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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Also bin ich bei dem Menschen geblieben, bei Anders und seinem kleinen Sohn – und habe ihm auf dem Hof geholfen.«
    »Wusste er, was … dass du unsterblich bist?«
    »Damals war ich mir nicht sicher. Im Nachhinein würde ich sagen, nein. Er kann es nicht gewusst haben. Als ich fünfzehn war, kam seine vierzehn Jahre alte Nichte zu uns. Gretchen. Sie war … sie war einfach unverbesserlich. Sie hatte nur Unsinn im Kopf, und ich habe mich Hals über Kopf in sie verliebt. Drei Jahre später waren wir verheiratet. Ein Jahr später kam Amalie auf die Welt.«
    Ein sanfter Kuss streifte seine Schulter. »Was ist passiert?«
    Er sah auf ihren dunklen Schopf hinunter und strich über ihre kühlen, nassen Haare. »Warum bist du dir so sicher, dass etwas passiert ist?«
    Als sie den Kopf hob und er ihren weichen, verständnisvollen Blick sah, begriff er sofort, dass sie den Schmerz in seiner Brust spürte. Und er erzählte ihr, was geschehen war.
    »Ich wurde von der Göttin als Krieger auserwählt.«
    Sie bekam große Augen. »Buchstäblich?«
    »Ja – und nein. Von der Göttin, das heißt, von der Natur. Es gibt keine echte Frau oder so etwas. Aber man wird buchstäblich gezeichnet.« Er berührte den Abdruck der Kralle auf seiner rechten Brust. »Ich bin nach einem höllischen Traum, an den ich mich nicht mehr erinnern kann, damit aufgewacht. Ich hatte eine vage Ahnung, was das bedeutet. Ich wusste von den Kriegern und wie sie ausgewählt wurden, aber ich hatte noch nie zuvor einen gesehen. Als wir in jener Nacht zu Bett gingen, wollte ich mit meiner Frau schlafen.«
    Laut sog Delaney die Luft ein. »Deine Augen haben sich verwandelt.«
    Tighe nickte, und der alte Schmerz bohrte sich wie ein Dolch in sein Herz. »Sie hat geschrien.« Er stierte gedankenverloren vor sich hin, tief in die Vergangenheit versunken. »Ich dachte, dass sie etwas, das sich hinter mir befand, entdeckt hätte, etwas, das meine Familie bedrohte. Diese Gefühle haben mich dann vollends in den wilden Zustand versetzt. Ich war nicht verrückt, so wie du es erlebt hast, aber doch wild. Ich war geschockt, als Krallen aus meinen Fingern hervorschossen und mir Reißzähne wuchsen. Gretchen ist vor mir weggelaufen. Sie ist aus der Hütte gerannt, hat um Hilfe geschrien und gekreischt, dass ein Dämon in ihrem Haus wäre. Die Dorfbewohner haben mich angegriffen und sind mit Messern und Äxten auf mich losgegangen. Wäre ich ein Mensch gewesen, ich wäre gestorben. Ich habe es dann doch noch geschafft, mich von dem wilden Zustand zu befreien, habe wieder meine menschliche Gestalt angenommen und es ihnen zu erklären versucht. Aber sie haben mir nicht zugehört. In jener Nacht ist mir nichts anderes übrig geblieben, als zu flüchten.
    Am nächsten Morgen habe ich mich in das Dorf zurückgeschlichen. Ich musste mit Gretchen sprechen. Ich wusste doch, dass sie mich liebte. Wenn ich ihr alles erklären konnte, würde auch alles gut werden. Aber sie hat mich so voller Angst angesehen. Voller Angst, Dee.«
    Delaney hob den Blick zu ihm, sah ihm in die Augen und griff nach seiner Hand. »Deshalb bringt dich meine Angst so aus der Fassung, nicht wahr? Es ist die Erinnerung.«
    »Wahrscheinlich. Ich war wütend auf sie, aber hauptsächlich … bin ich verletzt gewesen, Dee. Sie hat mich verraten. Sie hat alles verraten, was uns verband. Sie hat wieder geschrien und ist vor mir davongelaufen. Und ich habe sie gehen lassen. Mir war klar, dass es nie mehr gut werden würde mit uns. Aber als ich das Haus, mein Zuhause , verlassen hatte und mich auf den Weg durch den Garten machte, hörte ich Amalie. Ich habe mich umgedreht und gesehen, dass sie auf mich zu rannte. Zu mir hin . Sie weinte nach mir. Gretchens Onkel hat sie auf den Arm genommen, während die anderen Dorfbewohner zu den Waffen griffen, um mich ein weiteres Mal zu verscheuchen. Die ganze Zeit über hat Amalie getreten und geschrien und wollte nur zu mir. Ihr Gesicht war tränenüberströmt.« Er bedeckte seine Augen, weil sie nicht aufhörten zu brennen. »Ich habe mich schließlich umgedreht und bin weggegangen. Ich habe ihr den Rücken zugedreht, Dee. Ich habe sie nie mehr wiedergesehen.«
    » Tighe .« Er spürte, wie Delaney ihre starken Arme um seine Taille legte und ihren feuchten Kopf an seine Brust drückte. »Du hättest gar nichts anderes tun können. Nichts . Sie hat gewusst, dass du sie geliebt hast«, fügte sie leise hinzu.
    Er legte die Arme um sie und hielt sie fest. »Hat sie das wirklich?

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