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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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rechtzeitig.
    Er stolperte durch die Eingangshalle, stürzte durch die erste offen stehende Tür und verwandelte sich dann in einen Tiger. Nein. Er durfte nicht in Tigergestalt bleiben.
    Hawke. Man hat mir ins Herz geschossen.
    Wo bist du?
    In einer Wohnung im ersten Stock. Die zweite oder dritte auf der rechten Seite. Weiß nicht genau. Ich werde gleich bewusstlos, mein Freund.
    Wir holen dich. Halt durch.
    Er sammelte seine restlichen Kräfte und schaffte es, noch einmal die Gestalt zu wandeln, und diesmal wurde er zu einer Hauskatze. Mit leblosen Katzenaugen lag er da, die Kugel brannte wie Feuer in seiner Brust. Aber der eigentliche Schmerz war ein ganz anderer.
    Amalies tränenverschmiertes Gesicht verblasste hinter einem anderen weiblichen Gesicht, dem Gesicht einer Frau mit dem harten Blick eines Kriegers. Sie hatte in seinem Schoß geschlafen und gesagt, dass sie allmählich Vertrauen zu ihm fasse. Aber sie hatte nicht die Wahrheit gesagt. Er hatte es gewusst. Es war idiotisch von ihm gewesen, ihr den Rücken zuzuwenden.
    Diese Schlacht hatte sie zwar gewonnen, aber der Krieg zwischen ihnen war noch lange nicht entschieden.
    Wenn er den heutigen Tag überstand.
    *
    Als Delaney den Blutfleck auf Tighes Rücken – auf der Höhe seines Herzens – sah, presste sie schockiert die Hände gegen die Brust.
    Verdammt!
    Er hätte nicht weglaufen dürfen!
    Verdammt, Tighe.
    »War er das?«, fragte Phil, als er neben sie trat.
    »Nicht der Mörder, der Bruder. Der Mörder könnte noch dort drinnen sein, aber wahrscheinlich ist er schon lange fort.«
    »Wir haben das Gebäude umstellt. Wenn er noch dort drin ist, wird ihn das Feuer bald heraustreiben. Sobald wir den Bruder draußen haben, lassen wir die Feuerwehr hinein, sonst bekommen sie den Brand nämlich nie in den Griff.«
    Ein großer dunkelhaariger Mann mit scharf gebogenen Brauen drängte sich durch die Eingangstür und hielt eine tote Katze im Arm. Eine orange getigerte Katze, die ganz so aussah wie jene, mit der sie in ihrer Wohnung gesprochen hatte. Kurz bevor sie Tighe bemerkt hatte.
    Wütend biss sie die Zähne zusammen. Verdammter Tighe. Er war lieber gestorben, als sich verhören zu lassen. Das sagte einiges über seine Unschuld aus.
    Tränen brannten zwar in ihren Augen, doch sie blinzelte sie unwillig weg. Er hatte sie entführt. Er hatte sie unter Drogen gesetzt. Also war er einer der Bösen. Sie machte sich lächerlich, wenn sie sich um ihn sorgte.
    Aber sie sorgte sich trotzdem. Er war ein komplizierter Mann. Ganz ohne Zweifel hatte er gegen das Gesetz verstoßen, aber sie glaubte nicht, dass er wirklich böse war. Er war gewiss nicht böse.
    Er war zärtlicher und fürsorglicher gewesen als jeder andere Mensch seit dem Tod ihrer Mutter. Und diese Leidenschaft …
    Sie drehte sich um und gab vor, das Gelände zu überprüfen. Dabei wischte sie sich eine verräterische Träne aus dem Auge, bevor ihr Chef sie noch entdeckte.
    Tighe musste tot sein. Aber verdammt, das war seine eigene Schuld. Wenn er sich hätte festnehmen lassen, wäre das nicht passiert.
    Sie unterdrückte ihre Gefühle und versuchte in ihre FBI-Rolle zu schlüpfen – wie in einen schützenden Mantel. Als sie sich wieder Phil zuwandte, glänzten keine Tränen mehr in ihren Augen. Auch wenn sie in ihrer jetzigen Kleidung nicht gerade so aussah, sie war doch immer noch Agentin Randall. Und zwar durch und durch.
    »Ich muss mir sobald wie möglich Blut abnehmen lassen, Phil.«
    Besorgt zog Phil die Brauen zusammen. »Was ist passiert, Delaney? Sie sind doch nicht zufällig hier.«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    Phils Miene wurde ernst. »Alles okay?«
    »Ich glaube schon.« Sie fuhr sich mit etwas zittrigen Händen durch die wirren, nach Rauch riechenden Haare. »Hier geht es um mehr als um einen Irren mit dem Hang zum Töten. Man hat mich entführt und unter Drogen gesetzt.« Das klang so finster, dabei hatte er ihr nie wehgetan. Stattdessen hatte er ihr eine solche Lust bereitet. Delaney seufzte. »Je eher wir an eine Blutprobe kommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Labor herausfindet, was er mir gegeben hat.«
    »Ich bringe Sie selbst zum Labor.« Sein Blick glitt zu dem Gebäude zurück. »Warum zum Teufel brauchen die so lange? Ich habe gesehen, wie die Kugel direkt in seiner Brust gelandet ist. Er kann doch unmöglich noch dort herumlaufen.«
    Während Phil sie zu seinem Wagen schob, krampfte sich ihr Magen zusammen, und sie fürchtete, sich übergeben zu

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