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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Kein Vhyper. Verdammt . Gedämpftes Sonnenlicht fiel durch die nackten Zweige vor dem Fenster in den dämmrigen Raum. Nur eine Handvoll Gäste saß an den polierten Holztischen, die meisten in geschäftliche Gespräche vertieft. Im Fernsehen hinter der Bar liefen die Lokalnachrichten und zeigten Bilder von einem heftigen Brand. War dies das Feuer, in das Tighe, Hawke und Kougar heute Morgen geraten waren? Vielleicht.
    Paenther löste den Blick von dem Fernseher und wandte ihn dem Mann hinter der Theke zu. Der dünne Kerl mit der Glatze hatte ihn bereits einige Male bedient. Der Barmann ließ heute jedoch seine übliche Freundlichkeit vermissen und musterte sie aufmerksam.
    »Ein Whisky, ein Bier?«, fragte er, als sie sich auf zwei Barhockern niederließen. Offensichtlich erinnerte er sich an sie. Andererseits vergaßen nur wenige Leute den riesigen Indianer mit den langen Haaren, der krallenähnlichen Narbe über dem einen Auge und der auffälligen Tätowierung am Hals. Oder seinen rothaarigen Begleiter. »Ich muss euch um eure Ausweise bitten.«
    »Ich bin seit meinem letzten Besuch aber ganz sicher nicht jünger geworden«, murrte Foxx, zog jedoch einen Führerschein mit falschem Namen und falscher Adresse heraus und reichte ihn dem Mann.
    Der Barkeeper nahm ihn und hielt Paenther zögernd die andere Hand hin. Er versuchte den Blick zu Paenthers Gesicht zu heben, blieb jedoch irgendwo an der Tätowierung an seinem Hals hängen. »Ich brauche beide«, sagte er mutig.
    Ungläubig hob Paenther eine Braue. Menschen . Er sollte den Mann vermutlich dafür bewundern, dass er weiter so insistierte, vor allem da Paenther ihn beinahe um eine Haupteslänge überragte. Also zog auch er seinen falschen Führerschein heraus und gab ihn hinüber.
    »Bin gleich zurück. Ich muss erst meine Brille holen.«
    Während sich der Barmann entfernte, beobachtete Paenther die Tür und betete, dass Vhyper hereinkäme. Alles deutete darauf hin, dass Vhyper mit der Hexe gemeinsame Sache machte, aber – Göttin! –, das durfte einfach nicht wahr sein.
    Er kochte vor Wut, die in seiner Nase brannte. Der Vhyper, den er kannte, hätte den Magiern nie geholfen. Niemals.
    Das machte Paenther am meisten Angst. Die Vorstellung, dass es den Vhyper, den er kannte, vielleicht nicht mehr gab.
    Sein Auge begann nervös zu zucken, er biss die Zähne zusammen und atmete gleichmäßig durch die Nase ein und aus. Er würde ihn retten. Genau wie Vhyper ihn aus der Gefangenschaft der Magier gerettet hatte, die ihn vor zweieinhalb Jahrhunderten beinahe seinen Körper, seinen Verstand und seine Seele gekostet hatte.
    Aber zunächst musste er ihn finden.
    »Lass das Dirty-Harry-Gesicht, Mann«, sagte Foxx mit leicht amüsiertem Unterton. »Sonst ist der Laden hier gleich leer.« Foxx stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite und deutete mit dem Kopf auf den Fernseher. »Sieh nur.« Der Ton war ausgeschaltet, aber dort war Tighes Gesicht bildfüllend zu sehen und darüber die Worte »D.C.-Vampir«.
    Mist.
    Paenthers Blick zuckte zu dem Barmann, der eilig etwas aufschrieb, wobei er das Mobiltelefon zwischen Schulter und Ohr geklemmt hatte und einen der Führerscheine fest in der Hand hielt.
    »Verflucht«, knurrte er, erhob sich von dem Barhocker und schritt mit drohender Miene auf den Verräter zu.
    Er trat hinter den Tresen, nahm dem Mann das Mobiltelefon ab, ließ es auf den Boden fallen und trat mit der Hacke darauf.
    »He!«, rief der Barmann.
    Verdammte Kamerahandys. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt, dass noch zwei weitere Fotos neben dem von Tighe auf dem Bildschirm prangten. Paenther nahm dem Mann die beiden Führerscheine ab, nickte Foxx zu und machte sich auf den Weg zur Lobby.
    »Ich habe mein Bier noch nicht bekommen«, beschwerte sich Foxx.
    »Pech gehabt.« Als sie die Lobby durchquerten, bemerkte er ein Blaulicht vor der Tür. Er spannte die Kiefermuskeln an. »Geh ganz ruhig weiter, folge mir.«
    »Wieso?«
    »Vor der Tür steht ein Polizeiwagen.« Er bog seitlich in einen Flur ab. »Wenn es sein muss, wandeln wir die Gestalt, aber das würde ich eigentlich gern vermeiden.«
    Als sie geduckt aus dem Hinterausgang schlichen, war Paenther klar, dass sich ihre Chancen, Vhyper zu finden, gerade auflösten. Vhyper hatte dasselbe Problem wie sie. Überall an solchen Orten, wo sie häufig zusammen gewesen waren, würde man ihn sofort als einen Freund von Tighe identifizieren.
    Einen Freund des D.C.-Vampirs. Also einer gesuchten Person. Sippenhaft

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