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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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drängte er sich durch die Menge, während seine Krallen allmählich zum Vorschein kamen. Nicht hier. Verdammt, bloß nicht hier.
    Am Ende der Treppe sah er eine offene Tür und lief in den Eingang. Er nutzte die Reste seiner Kraft nicht, um weiter gegen den Wandel anzukämpfen, sondern um sich gleich ganz und gar in einen Tiger zu verwandeln.
    Sollte einer seiner Freunde bereits die Gestalt gewandelt haben, so konnte er sie auch in Tiergestalt um Hilfe rufen.
    Beim Gestaltwandel durchströmte ihn eine Erleichterung und Freude, er hob den Tigerkopf zum Himmel und ließ ein langes, tosendes Knurren erklingen.
    Zu seiner Überraschung legte sich der Sturm in ihm. Offenbar hatte er in Tiergestalt mehr Kontrolle über sich als in der Gestalt eines Menschen. Er hörte einen Frauenschrei und fuhr blitzschnell herum. Im Türrahmen stand sie, eine Frau, die ihn mit vor Schreck geweiteten Augen ansah. Von hinten ergriff ein Mann ihre Schultern und schob sie weiter.
    Wieder riss die Wildheit mit aller Kraft an seiner Kontrolle. Die Wut wollte sich Bahn brechen.
    Sie flüchten vor einem Tiger, brüllte sein Verstand. Jeder vernünftige Mensch hatte doch Angst vor einem Tiger.
    In Tiergestalt gelang ihm, was ihm in menschlicher Gestalt nicht möglich gewesen war: Er fand allmählich seine Ruhe wieder. Bevor er sich erneut in einen Menschen verwandelte, nutzte er die Fähigkeit des Tigers, Drader zu wittern. Aber er nahm nichts als Menschen wahr. Und Rauch.
    Er rief seine Freunde. Irgendein Zeichen von ihm?
    Nichts. Das war Hawkes Stimme. Wir bewachen die Ausgänge, so gut das zu zweit möglich ist.
    Okay. Delaney ist irgendwo hier drinnen. Ich versuche, sie ebenfalls nach draußen zu schicken. Hab ein Auge auf sie. Lass Kougar nicht in ihre Nähe.
    Ich tu mein Bestes.
    Tighe nahm wieder menschliche Gestalt an und rannte los, um Delaney zu suchen. Wenn sie diesem Klon noch einmal begegnen musste, dann nicht ohne ihn.

 
    10
    Delaney stolperte den Flur vor Wohnung Nummer 331 entlang, ihre Lungen schmerzten vom Husten, in ihrer Nase brannte der Gestank von verkohltem Fleisch. Ihr Herz zog sich zusammen. Gott, er hatte die Kinder verbrannt .
    Der Flur füllte sich rasch mit Rauch. Selbst wenn Tighes Zwillingsbruder hier war, wusste sie noch nicht, ob sie ihn auch sehen würde.
    Auf einmal tauchte oben an der Treppe eine Gestalt auf. Der vertraute Anblick ließ ihr Herz schneller schlagen. War es Tighe … oder war es der Mörder? Die Engelsflügel in ihrem Kopf flatterten erfreut und verrieten ihr, dass es sich um Tighe handeln musste. Aber als sie schuldbewusst daran dachte, was sie soeben getan hatte, krampfte sich ihr Magen zusammen. Sie hatte mit Phil telefoniert und das SWAT, das Sondereinsatzkommando des FBI, angefordert.
    »Hast du ihn … gefunden?«, fragte sie hustend.
    »Nein.« Mit einem Schritt war er bei ihr und legte die Hände auf ihre Schultern. »Geh nach draußen, Rehauge. Du brauchst dringend frische Luft.«
    »Wir müssen ihn aber finden.«
    »Das werden wir auch. Meine Männer bewachen die Rückseite des Hauses. Ich brauche dich für den Vordereingang, während ich versuche ihn aufzuscheuchen und euch in die Arme zu treiben.«
    Sie wollte aber nicht gehen. SWAT hin oder her. Verdammt, das hier war ihre Ermittlung … doch dieses Husten war fürchterlich. Und Tighe hustete so gut wie gar nicht. Der Rauch schien ihm kaum etwas auszumachen. Vielleicht sollte sie ihn einfach nach seinem Zwillingsbruder suchen lassen und währenddessen etwas frische Luft schnappen. Sie hatte seine Reaktion während des letzten Überfalls gehört und gefühlt. Sie bezweifelte nicht, dass ihn die Grausamkeit seines Zwillingsbruders ebenso schockiert hatte wie sie. Das war zwar nur normal, bestätigte sie aber in ihrem Gefühl, dass er ein guter Mann war. Ein guter Mann, der mit ziemlicher Sicherheit festgenommen und verhört werden würde, sobald das SWAT da war. Wenn sie ihn nicht vorher warnte.
    Sie hustete stärker, Augen und Hals brannten vom Rauch. Aber ihn zu warnen widersprach allem, wovon sie als FBI-Agentin überzeugt war.
    Tighe schob sie sanft in Richtung Treppe. »Pass auf den Eingang auf, Delaney. Geh hinaus, bevor ich dich noch tragen muss.«
    Vor lauter Husten konnte sie ihm gar nicht antworten, nickte also nur und drehte sich um. Er musste verhört werden. Was auch immer Tighe sein mochte, er war in jedem Fall gefährlich. Und bis über seine beiden – so wohlgeformten – Ohren in diesen Fall verstrickt, der doch

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