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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Toilette, schließt die Tür, lässt die Hosen herunter, legst dich auf den Boden und schläfst.«
    Wenn sie ihn mit heruntergelassener Hose erwischten, würde die Karriere dieses Mistkerls beendet sein. Aber er hatte es auch nicht anders verdient. Immerhin hatte er eine Katze getreten.
    Tighe? Hawkes Stimme mischte sich in seine Gedanken. Mein Wachmann ist außer Gefecht gesetzt. Ich fliege jetzt auf das Dach und halte die Stellung.
    Gut. Kougar, komm du zur vorderen Veranda. Wir gehen rein.
    » Wach auf, Mensch, und tu, was ich dir gesagt habe.« Als der Wächter aufstand, verwandelte sich Tighe wieder in die Katze und flitzte zur Vordertür.
    Der Wächter zog sein Telefon hervor. »Ich muss auf die Toilette. Kannst du für mich einspringen?«
    Tighe trottete neben dem Menschen her und sprang auf die Veranda, während der Wächter einen simplen Rhythmus an die Tür klopfte. Dann wurde die Tür geöffnet, und die zwei Katzen schlüpften hinein.
    »He!« Der Wächter im Haus versuchte sie noch aufzuhalten, aber derjenige, den Tighe kontrollierte, fing seinen Fußtritt ab.
    »Lass sie nur. Sie tun doch niemandem etwas.«
    Regle du das hier unten, sagte Tighe zu Kougar. Ich suche Delaney.
    Der Krieger antwortete nicht, aber das hatte Tighe auch nicht erwartet. Er eilte zur Treppe und suchte die Quelle seiner Angst, die seinen Geist umklammerte. Je näher er ihr kam, desto stärker waberte die Dunkelheit um sein Bewusstsein. Und desto stärker fühlte er Delaneys Verzweiflung. Ihrer Natur entsprechend wehrte sie sich gegen ihr Schicksal, aber ohne Hilfe war sie verloren. Und das wusste sie auch.
    Ihre Tür war geschlossen, was bedeutete, dass er die Gestalt wandeln musste, um zu ihr zu gelangen. Es wäre klug, erst den Rest der Etage zu durchsuchen, um sicherzustellen, dass er nicht wieder überrascht wurde. Aber sein Verlangen, zu ihr zu kommen, war zu stark.
    Tighe wandelte in dem leeren Flur die Gestalt, doch als er die Hand nach dem Türgriff ausstreckte, hörte er das Klicken einer Waffe.
    »Stehen bleiben! Hände hoch!« Eine kleine, rundliche Frau mit ergrauten Haaren erschien am anderen Ende des Flurs und zielte mit der Waffe auf seinen Kopf. »Eindringling!«, schrie sie.
    Verflucht! Das darf doch nicht wahr sein. Er musste zu Delaney – und zwar jetzt gleich.
    Im unteren Stockwerk hörte er ein kurzes Handgemenge, dann folgte Stille und eine Katze kam die Treppe herauf. Kougar.
    Die Frau sprach bereits in ein Telefon. »Er ist hier.« Sie zögerte. »Verstanden.«
    Tighe hob die Hände in die Luft und rührte sich nicht. Wenn es sein musste, konnte er eine weitere Kugel überleben, aber das musste nicht unbedingt sein. Nicht schon wieder. Nicht wenn Delaney ihn brauchte.
    »Ich dachte, man hätte Sie erschossen«, sagte die Frau leichthin.
    Tighe gab sich keine Mühe zu antworten, denn Kougar sauste an ihr vorbei und wandelte die Gestalt. Die Frau schien die Veränderung zu bemerken, aber sie war zu langsam. Kougar presste den Daumen unter ihr Ohr und entriss ihr die Waffe, während sie bewusstlos auf den Boden sackte.
    Tighe griff nach der Tür, die ihn von Delaney trennte. Sie lag genauso da, wie er sie in seiner Vision gesehen hatte: ruhig und still, mit tränennassen Wangen.
    »Delaney.« Er warf sich neben sie auf das Bett und nahm ihre Hand. Sie war eiskalt. »Ich bin bei dir, Dee. Ich lass dich nicht dort drinnen. Aber du musst mir diesmal vertrauen. Vertrau mir!«
    *
    Pures Grauen presste ihren ganzen Verstand zusammen, bis Delaney das Gefühl hatte, ihr Gehirn würde unter dem Gewicht zerbrechen. Ihre gesamte Existenz bestand nur aus Finsternis, aus diesem Ort, an dem ihr nichts vertraut war. Aus diesem Moloch von Schmerz und erdrückender Angst.
    Wie lange konnte sie noch bei Verstand bleiben? Vielleicht war es besser, wenn sie ihn verlor. Besser, wenn sie sich irgendwo verlor. Irgendwo anders blieb.
    Delaney.
    Eine Stimme in der Dunkelheit flüsterte ihren Namen. Eine tiefe Stimme. Das war die Stimme, nach der sie sich so sehr sehnte, dass sie sich sogar einbildete, sie zu hören. Vielleicht verlor sie schneller den Verstand, als sie gedacht hatte.
    Delaney.
    Tighes Stimme. Aber Tighe war doch tot.
    Vertrau mir .
    Wie oft hatte er sie darum schon gebeten? Aber sie hatte ihm nicht vertraut. Nicht ganz jedenfalls. Sie hatte es nicht gekonnt. Denn sie wusste, dass er zu den Verbrechern gehörte.
    Tighe?
    Die Dunkelheit waberte um sie herum, eine vollkommene Leere, ohne Ton, ohne Bilder, ohne irgendein

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