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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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auf ihre Stirn gelegt hatte.
    »Das ist der Fels der Göttin«, erklärte Kara. »Die Männer haben einen Kreis der Krieger gebildet, einen magischen Kreis, um sich vor Dradern und neugierigen Menschenblicken zu schützen. Der Schamane versucht herauszufinden, was dir der Klon angetan hat – und ob du wirklich eine Gefahr darstellst.«
    »Tighe?«
    Bekümmert zog Kara die Brauen zusammen. »Er ist im Haus.«
    »In dem … Gefängnis?«
    »Ich fürchte, ja. Vielleicht schafft er es, die Kontrolle wiederzugewinnen.« Aber ihr Ton verriet, dass sie nicht daran glaubte.
    »Ich muss … zu ihm.«
    Der junge Mann, vermutlich der Schamane, nahm die Hand von ihrer Stirn. Als sie ihm ihren Blick zuwandte, sah er auf sie hinunter. Alte Augen in einem jungen Gesicht.
    »Hallo, Delaney.«
    »Hallo.«
    Er drehte sich um und fixierte einen Punkt irgendwo hinter Karas Licht.
    »Er hat ganz ohne Zweifel etwas in ihr hinterlassen, Lyon«, erklärte er. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Es ist aber kein böser Zauber. Nichts Konkretes. Eher so etwas wie ein Schatten auf ihrer Seele.«
    »Ist sie eine Gefahr für uns?«
    »Diese Frage kann ich nicht mit Sicherheit beantworten, aber mein Instinkt sagt mir, dass die Schatten Wunden sind, kein Zauber. Sie muss sich ausruhen. Damit sie heilt, sowohl physisch als auch psychisch. Es ist zu dumm, dass ihr Tighe dabei nicht helfen kann.«
    Tighe . Tränen traten ihr in die Augen, aber noch bevor sie zu fließen begannen, spürte sie schon wieder die Hand des Schamanen auf ihrer Stirn und schlief ein.
    *
    Als Delaney das nächste Mal aufwachte, befand sie sich in Tighes Schlafzimmer. Der Raum war dunkel, aber unter der Tür fiel ein Lichtstreifen herein und irgendwo unten im Haus hörte sie das Brummen von Stimmen. Wahrscheinlich war es noch Abend. Sie streckte sich, untersuchte kurz ihren Körper und stellte fest, dass sie nicht verletzt war. Dann erschauderte sie, weil ihr alles wieder einfiel. Der Klon. Tighe . Kara hatte gesagt, er hätte die Kontrolle verloren und wäre im Gefängnis. Sie stellte sich vor, dass er in einer genauso trostlosen und beängstigenden Finsternis gefangen sein mochte, wie sie es gewesen war, bevor er sie befreit hatte.
    Wenn es eine Möglichkeit gab, ihn aus dieser finsteren Hölle zu befreien, würde Delaney sie gewiss finden.
    Sie schlug die Decke zurück, schwang die Beine über die Bettkante und stellte fest, dass sie wieder den von Kara geliehenen Schlafanzug trug. Sie überlegte kurz, etwas anderes zum Anziehen zu suchen, um nicht in Karas Pyjama hinuntergehen zu müssen, schob die Sorge aber schnell beiseite. Der Schlafanzug war weniger aufreizend als das Ritualkleid. Und wenn sie den Albtraum in der Küche richtig in Erinnerung hatte, hatten sie Delaney auch schon weniger bekleidet gesehen. Deutlich weniger!
    Sie schaltete das Licht ein, suchte rasch die Wände ab und nahm schließlich einen gefährlich wirkenden, langen Degen herunter. Sie würde nicht noch einmal unbewaffnet hinausgehen. Barfuß eilte sie aus dem Zimmer und die aufwendig geschnitzte Treppe hinab.
    Als Kougar die Halle durchquerte, hob er den Blick und sah sie aus seinen hellen, ausdruckslosen Augen an.
    »Wo ist Tighe?«
    Er wandte sich ab. »Er ist für dich verloren.«
    »Zum Teufel, nein.« Sie schnitt ihm den Weg ab. »Ich will ihn sehen.«
    Er war deutlich größer als sie, blieb jedoch stehen und musterte sie wie ein interessantes, kleines Insekt.
    »Warum?«
    »Ich will sehen, ob ich ihm helfen kann.«
    »Das kannst du nicht.« Er wollte an ihr vorbeigehen.
    Da hob sie drohend den Degen, um ihn am Weitergehen zu hindern. »Wenn ich ihn berühre, beruhigt er sich manchmal. Vielleicht kann ich ihn ja zurückholen.«
    »Er würde dich umbringen.«
    »Das Risiko nehme ich auf mich.«
    Er hob die Hand, strich über seinen Ziegenbart und musterte sie. »Du wolltest mich angreifen.«
    Delaney blinzelte und dachte zunächst, er meine damit die jetzige Situation … da sie den Degen gegen ihn erhoben hatte. Dann erinnerte sie sich jedoch an die Paarungszeremonie, bei der Kougar Tighe in die Hand geschnitten hatte und sie von dem Podest heruntergesprungen war, um Tighe zur Seite zu stehen.
    »Seine Feinde sind auch meine Feinde, und in dem Moment war ich mir nicht sicher, ob du auch in diese Kategorie gehörst.«
    Ohne irgendwie auf ihre Worte zu reagieren, drehte er sich um und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
    Delaney starrte auf seinen sich entfernenden Rücken und stieß

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