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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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ihm folgte. Kougar bildete das Ende der Schlange.
    »Das ist es auch nicht«, sagte Lyon kryptisch.
    Geräusche drangen an ihre Ohren, das Grunzen und Fauchen eines Tieres. Tighe . Sie hatte ihn bereits in seinem wilden Zustand erlebt. Es war die klassische Horror-Vorstellung von einem Wolfsmann, nur entsprach sie hier vollkommen der Wirklichkeit. Sie grub die Fingernägel in die Handflächen und bereitete sich auf den Anblick vor.
    Der Gang endete in einem Gefängnisblock, in dem sich auf jeder Seite drei dickwandige Zellen mit einem schweren Metallgitter befanden. Der Boden bestand aus Stein.
    Um die Gitterstäbe einer Zelle klammerten sich Finger, aus denen lange Krallen ragten. Tighe.
    Oder zumindest das Wesen, in das Tighe sich verwandelt hatte.
    Wie zuvor waren seine Zähne zu den gefährlichen Reißzähnen eines Tigers geworden. Seine Sonnenbrille war verschwunden und seine Augen sahen aus wie die eines Tieres, überhaupt nicht wie die eines Menschen. Er hatte riesige orangegoldene Pupillen, durch die schwarze Streifen verliefen. Nichts darin deutete auf einen Menschen hin.
    Tighe brüllte wütend und rüttelte an dem Gitter, als wollte er es aus den Angeln heben und jedem, der ihm in die Klauen kam, die Glieder abreißen. Ihr war klar, dass er auch genau dies tun würde, sobald er frei wäre. Vermutlich riskierte sie für etwas vollkommen Sinnloses nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das der zwei Männer, die sie mit sich geschleppt hatte.
    »Tighe?« Delaney trat näher an den Käfig heran, aber nicht so nah, dass er sie durch die Stäbe hindurch mit seinen Klauen erreichen konnte. »Tighe! Kannst du mich hören?«
    Er knurrte nur noch lauter.
    »Tighe, ich bin es. Delaney. Tighe, ich brauche dich. Deine Männer brauchen dich. Du musst zurückkommen.«
    Aber das Wesen fauchte nur und rüttelte mit wildem und zugleich leerem Blick an den Gitterstäben.
    »Ich habe dich gewarnt«, sagte Lyon dann.
    Sie drehte sich um und sah ihm in die Augen. »Ich muss ihn berühren. Vielleicht muss ich ihm nur einmal in die Augen sehen.«
    Lyon musterte sie eine Weile, bevor er ihr einen Schlüssel zuwarf und mit dem Kopf auf die am weitesten entfernt liegende Zelle deutete. »Schließ dich ein, bis wir ihn im Griff haben. Komm aber erst wieder raus, wenn ich es dir sage.«
    Sie nickte, betrat die Zelle, zog scheppernd das Metallgitter zu und griff durch die Stäbe, um die Tür von außen zu verschließen. In einem leichten Anflug von Klaustrophobie klammerte sie sich mit den Fingern an das Metallgitter. Tighe war seit zwei Tagen so eingesperrt. Wusste er das? War ihm überhaupt bewusst, wo er sich befand, oder schwebte er irgendwo in einer finsteren Leere, so wie es ihr neulich ergangen war?
    Sie beobachtete, wie sich Lyon und Wulfe in den wilden Wolfsmann-Zustand verwandelten und ihre Reißzähne und Krallen ausfuhren. Eine Gänsehaut lief über ihren Leib. Anders als Tighe schienen sie sich allerdings vollkommen unter Kontrolle zu haben. Der wilde Zustand an sich war nicht schuld daran, dass Tighe so außer sich geraten war. Schuld war vielmehr seine halbierte Seele. Der wilde Zustand war nur der Auslöser.
    Als Lyon Tighes Käfig öffnete, brach die Hölle los. Tighe sprang die beiden Männer an, fuhr mit den Klauen durch die Luft und schlug damit nach Lyons Hals.
    Delaney presste sich die Hand auf die Stirn. Wenn Lyon dabei starb, würde Kara sie umbringen.
    Aber Lyon war darauf vorbereitet. Perfekt aufeinander abgestimmt gingen er und Wulfe von zwei Seiten auf Tighe zu, brachten ihn innerhalb kürzester Zeit in ihre Gewalt und hielten ihn mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden fest. Während Kougar auf seinem Rücken saß und ihm die Arme fast bis zu den Schulterblättern hochzog, drückte Lyon sein Gesicht auf den Boden. »Wir sind bereit«, meldete Lyon.
    Delaneys Herz drohte ihr aus der Brust zu springen. Ihre Hände waren feucht. Sollte sie wirklich dort hineingehen?
    Sie erinnerte sich daran, wie Tighe nach ihr gerufen hatte, als sie in der Dunkelheit gefangen gewesen war. Sie dachte an ihre unglaubliche Erleichterung.
    Ja. Sie würde dort hineingehen.
    Sie schob ihre Hand wieder durch die Stäbe, schloss die Tür auf, trat hinaus und ging über den Steinboden zu Tighes Käfig. Sie erschauderte bei dem Anblick von Lyons und Kougars Tieraugen und ihren Reißzähnen. Unter ihnen fauchte Tighe und versuchte verzweifelt sich zu befreien, um sie alle zu zerfleischen.
    Anstatt wie jeder vernünftige Mensch

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