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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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ihn!«
    Verdammt. Verdammt! In seiner Sorge um Delaney hatte er ganz vergessen, dass der Klon ein Gestaltwandler war. Dieser Fehler hätte ihn das Leben kosten können.
    Aber er hatte sie gefunden. Er hatte sie gefunden.
    Zumindest glaubte er das. Er durfte kein Risiko mehr eingehen. Er hob ihre Hand, stach mit der Messerspitze in ihren Finger und sah einen Tropfen Blut hervorquellen. Sie zuckte, riss ihre Hand weg und bewegte sich.
    Er sah, wie sie die Augen langsam öffnete und ihr Blick von ihm zu dem Messer glitt, das mit seinem Blut verschmiert war. Mit unendlicher Bestürzung sah er die Hoffnungslosigkeit und Angst in ihren braunen Augen.
    Angst. Vor ihm .
    Er hasste ihre Angst .
    Durch seinen Kopf tönte ein ohrenbetäubendes Brüllen.
    »Nein, Dee, nein!« Er knurrte und biss die Zähne zusammen, doch seine Fingerspitzen brannten. »Du bist in Sicherheit.«
    Aber er war es nicht.
    Wie eine Sturmflut brach das Chaos über ihn herein, die Wut schoss durch seine Glieder in sein Herz und in seinen Kopf, während er sie zu unterdrücken versuchte.
    Aber die Wut war zu stark. Und seine Verteidigung zu zaghaft.
    Es war zu spät. Viel zu spät.
    Seine Krallen schossen hervor. Seine Reißzähne wuchsen in die Länge.
    Und sein Geist versank in unendlicher Finsternis.

 
    25
    »Tighe?«
    Delaney kämpfte mit dem Schmerz, der ihren Körper umhüllte, und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, während um sie herum eine Schlacht im Gange war. Er hatte sie gefunden . Schockiert hatte sie im ersten Augenblick geglaubt, er selbst wäre der Klon, aber dann hatte sie seine Stimme gehört. Er hatte sie gefunden .
    Sie zwang sich, die Augen zu öffnen, kniff sie aber sogleich wieder zusammen, als etwas über ihren Kopf hinwegsegelte. Ein Kampf tobte. Sie hatten ihn gefasst. Aber die Geräusche schienen ihr seltsam, beunruhigend vertraut. Knurren. Fauchen. Das Splittern von Holz. Genau wie beide Male, als Tighe die Kontrolle verloren hatte.
    O nein. Bitte nicht das.
    Sie versuchte sich zu bewegen und stellte fest, dass nur noch eines ihrer Handgelenke gefesselt war. So kalt . Erschöpfung übermannte sie, und dann rollte sie sich auf die Seite.
    Bleib wach. Warne sie .
    In ihren Augenwinkeln tauchte ein weiterer Krieger auf. Jag, vermutete sie.
    Er sah den Leichenhaufen und verzog angewidert das Gesicht. » Jesus . Jemand sollte diesem Dämon mal beibringen, dass man nach dem Essen wenigstens die Reste wegräumt. Er ernährt ja alle Fliegen von Northern Virginia!«
    »Blute, Jag!«, brüllte Wulfe.
    Jags Blick verfinsterte sich zwar, doch er zog das Messer hervor und schnitt sich in die Hand. Aus der Wunde quoll Blut hervor.
    »Kümmere dich um Delaney. Wir müssen Tighe einsperren.«
    Einsperren. Ihre Brust zog sich zusammen. Verloren in der Dunkelheit .
    Jag beugte sich über sie und schnitt die letzte Fessel durch.
    Sie versuchte den Blick auf ihn zu richten, schlief aber schon fast wieder ein. »Nicht … ins Haus der Krieger. Er hat etwas mit mir getan. Ich bin … jetzt gefährlich. Und … nimm meine Stiefel!«
    *
    Als Delaney aufwachte, hörte sie Stimmen sowie das Rauschen eines Flusses und spürte den kühlen Wind auf ihrem Gesicht. Still lag sie da, während ihr lädierter Kopf die Stimmen als Freund oder Feind zu identifizieren versuchte. Es waren ausschließlich Männer. Nein, eine Frauenstimme war auch dabei.
    Sie öffnete die Augen und sah einen Sternenhimmel über ihrem Kopf, dessen Funkeln jedoch von einem hellen Licht gleich neben ihr gedämpft wurde. Kara . Bei dem Anblick der Frau, die dort im Schneidersitz wie eine Campinglampe strahlte, runzelte sie irritiert die Stirn.
    »Hallo«, sagte Kara leise und sah ihr in die Augen. »Du bist jetzt in Sicherheit, Delaney.«
    Delaney versuchte den Kopf zu schütteln, aber nichts geschah. »Du glühst ja.«
    »Genau das tue ich«, sagte sie mit leicht singendem Tonfall. »Ich hab dir doch erzählt, dass ich gewissermaßen ihre Energiequelle bin? Ich wünschte, ich könnte auch dir mit meiner Kraft helfen, aber die Krieger haben mir erklärt, dass nur sie damit umgehen können. Doch ich mache Licht und wärme den Felsen für dich. Ist dir noch kalt?«
    »Nein. Eher warm.« Sogar erstaunlich warm, trotz des kühlen Windes. Es war, als hätte man sie in Decken gehüllt und auf ein beheiztes Bett gelegt.
    »Gut.«
    »Wo bin ich?« Ihr Blick glitt zu einem seltsam gekleideten Jugendlichen, der mit geschlossenen Augen auf der anderen Seite neben ihr kniete und eine Hand

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