Ungezaehmte Leidenschaft
ihn mit seinem Gewicht zu Boden.
Die Hexe kam hoch und wich zurück.
Delaney, lass sie nicht entkommen. Erschieß sie, wenn es sein muss . Lyon durchbohrte die Hexe mit seinem Löwenblick. Was hast du getan? Warum können wir uns nicht zurückverwandeln?
Die Hexe schüttelte ihren dunklen Kopf und sah ihn mit großen Augen verwirrt an. »Ich weiß es nicht.«
Du bist durchgefallen, Hexe. Nenn mir einen guten Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle töten sollte.
Tränen glitzerten in ihren Augen, als sie die Hände in einer hilflosen Geste hob und dann wieder fallen ließ. »Das kann ich nicht.« Die schmerzhafte Ehrlichkeit ihrer geflüsterten Worte und ihr Mut, sie angesichts seiner Drohung auszusprechen, ließen ihn verharren und retteten ihr das Leben.
Doch für wie lange, wusste er nicht.
*
Skye stand an der Tür ihrer Zelle, und während sie ihre Schläfe an die kalten Gitterstäbe drückte, beobachtete sie mit schmerzerfülltem Blick Paenther, der in der gegenüberliegenden Zelle eingesperrt war. Er stand in der Mitte und vibrierte förmlich vor Wut. »Lasst mich raus!«, brüllte er, doch in seinen Augen konnte sie immer noch den Nebel von Biriks Bann erkennen.
Alle drei Therianer, Delaney und Kara sowie die vier Gestaltwandler, die immer noch ihre tierische Gestalt hatten, waren nötig gewesen, um Paenther ins Haus, nach unten in den Gefängnistrakt und schließlich in eine der Zellen zu zerren. Seine Kleidung war zerrissen und blutig, doch die Wunden, die ihm durch die Krallen und Zähne der Katzen beigefügt worden waren, hatten sich längst wieder geschlossen und waren nicht mehr zu sehen.
Vor den Zellen liefen die riesigen Katzen unruhig auf und ab.
Die Therianer waren vor einer Weile gegangen, nachdem Wulfe, Hawke und Kougar zurückgekehrt waren. Jetzt standen die drei Krieger da und musterten grimmig die Szene.
Lyon kam zu Skye und setzte sich vor ihre Zelle. Er schüttelte den herrlichen Kopf mit der üppigen Mähne, während er aus jeder Pore einen überwältigenden Zorn zu verströmen schien.
Wenn dir dein Leben oder seines etwas wert ist, dann erzähl mir alles, was passiert ist, Hexe .
Skye richtete sich auf, sah dem Löwen in die bernsteinfarbenen Augen und tat, wie ihr geheißen, indem sie ihm alles erzählte, was sie wusste. »Mir fiel nichts anderes ein, als eure Tiere zu rufen.«
»Deshalb füllte sich der ganze Garten plötzlich mit Vögeln«, meinte Delaney. Sie stand neben dem Tiger und streichelte sein Fell. »Es sah wie eine Szene aus einem Horrorfilm aus.«
Skye sah weiterhin Lyon an. »Ich hoffte, dass eure Tiere mich hören und ihn aufhalten würden. Ich weiß nicht, warum ihr euch verwandelt habt, als ich euch rief.«
Delaney ließ den Tiger los und wollte zu ihr gehen, doch der Tiger drehte den Kopf und ließ sie nicht vorbei.
»Tighe«, stöhnte Delaney. »Kannst du es nicht umkehren, Skye?«
»Ich habe alles versucht, was mir eingefallen ist. Ich habe die anderen Tiere weggeschickt, aber das hatte keine Wirkung auf die Krieger.« Sogar ihre Gabe hatte sich gegen sie gewendet.
*
Paenther hörte die Stimmen, die aus weiter Ferne zu kommen schienen und die immer wieder vom Knurren und Brüllen der Tiere der Krieger unterbrochen wurden.
Plötzlich konnte er Delaney klar und deutlich hören. »Jag hat sich durch Zufall beim Frühstück verwandelt, aber er war in der Lage, sich nach ein paar Minuten zurückzuverwandeln.«
»Hat Jag mehr Zeit in der Nähe der Hexe verbracht als alle anderen?«, fragte der Schamane.
»Skye hat die Nacht in Paenthers Zimmer verbracht«, erklärte Kara. »Und Paenthers Zimmer liegt direkt neben dem von Jag.«
»Das geht eindeutig aufs Konto der Hexe«, murmelte der Schamane. »Die Frage ist nur, wie sie es macht. Jag, lass mich deinen Kopf berühren.«
Langsam begann sich der Nebel der Verzauberung von Paenthers Kopf zu heben, und er wurde wieder seiner Umgebung gewahr. Er stand an den Stäben einer der Zellen, und man hatte ihm die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden. Tierkrieger marschierten vor seiner Zelle auf und ab, während Wulfe an der Wand lehnte und Delaney neben dem Tiger stand.
Der Schamane hatte dem Jaguar die Hand aufgelegt. »Interessant. Ich spüre, dass der Ruf der Circe in einen starken Zauber gebunden ist. Ein Zauber, der nicht von ihr ist.«
Paenther erspähte Skye, die am anderen Ende ihrer Zelle, die der seinen gegenüberlag, an der Wand lehnte, als wollte sie so weit wie möglich von allem, was
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