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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Und ich sagte Euch ja gestern Abend schon, dass Ihr Euch im Palazzo nicht frei bewegen könnt. Es ist nicht immer ganz ungefährlich«, wiederholte Sarina ohne sichtbares Bedauern ihre Warnung von der Nacht zuvor.
    Das Essen roch wunderbar, und Isabellas leerer Magen knurrte, doch sie starrte das Tablett argwöhnisch an. »Ich habe Euch gestern Abend schon erklärt, dass der Zweck meines Besuches ein sehr dringender ist. Ich muss den Don jetzt unverzüglich sprechen. Hat er zugesagt, mich zu empfangen?«
    »Später am Tag. Er ist nachtaktiv und empfängt nur selten jemanden in den Morgenstunden, wenn es nicht um einen absoluten Notfall geht«, erwiderte Sarina ruhig, während sie das Tablett auf dem kleinen Tisch vor dem Kamin abstellte.
    »Aber es ist ein Notfall«, beharrte Isabella verzweifelt. Nachtaktiv? Sie überlegte hin und her, was mit diesem seltsamen Begriff gemeint sein könnte, und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen.
    »Nicht für ihn«, beschied Sarina sie. »Er wird es sich nicht anders überlegen, Signorina , Ihr könnt also ruhig essen, solange Ihr Gelegenheit dazu habt. Das Essen ist ausgezeichnet und völlig ohne Kräuterzusätze, um Euch beim Einschlafen zu helfen.« Als Isabella fortfuhr, sie nur schweigend anzustarren, seufzte sie. »Nun esst schon, piccola! Ihr werdet Eure Kraft brauchen für das, was vor Euch liegt.«
    Widerstrebend ging Isabella durch das Zimmer zu dem kleinen Tisch hinüber. »Ich konnte meine Kleider nicht finden, deshalb habe ich eins von denen angezogen, die ich in dem Kleiderschrank fand, Signora . Ich hoffe, ich habe damit nichts falsch gemacht.«
    »Nein, der Herr hat Kleidung für Euch kommen lassen, da er wusste, dass die Eure auf der Reise verdorben worden war. Und nun setzt Euch, Signorina , und esst etwas! Ich werde Euch derweil frisieren. Ihr habt so wundervolles Haar! Meine Tochter wäre heute ungefähr in Eurem Alter. Doch leider haben wir sie durch einen Unfall verloren«, sagte sie mit belegter Stimme, und obwohl Sarina hinter ihr stand, wusste Isabella, dass die Wirtschafterin sich bekreuzigt hatte.
    Zumindest waren sie keine Teufelsanbeter in diesem Tal. Isabella seufzte vor Erleichterung. »Das tut mir sehr leid, Signora . Ich kann mir nur vorstellen, wie schrecklich es sein muss, ein Kind zu verlieren, aber meine Mutter starb am Fieber, als ich sechs war, und mein Vater bei einem Jagdunfall. Ich habe jetzt nur noch meinen Bruder. Und ich will ihn nicht auch noch verlieren.« Sie verzichtete darauf hinzuzufügen, dass sowohl sie als auch Lucca glaubten, dass der Jagdunfall ihres Vaters, bei dem er den Tod gefunden hatte, kein Unfall gewesen war, sondern ein ernsthafter Versuch ihres Nachbarn, Don Rivellio, mit der Übernahme ihrer Ländereien zu beginnen.
    »Ihr habt Betto, meinen Mann, schon gestern Abend bei Eurer Ankunft kennengelernt. Er hat Euer Pferd versorgt, das übrigens sehr müde war. Betto ist ein anständiger Mann, und solltet Ihr irgendetwas brauchen, wird er Euch helfen.« Sarina senkte die Stimme, als glaubte sie, die Wände hätten Ohren. Oder als wäre sie eine Verschwörerin.
    Isabella legte die Hände um die heiße Tasse Tee und roch daran, fand aber keine Spur von irgendwelchen Kräutern, die sie als medizinische erkannte. »Er schien sehr nett zu sein und war äußerst zuvorkommend zu mir.« Sie blickte zu Sarina auf. »War Don DeMarco gestern Nacht in meinem Zimmer, während ich schlief?«
    Sarina versteifte sich und hörte auf, das Geschirr näher an Isabella heranzuschieben. »Warum fragt Ihr mich das?«
    »Weil ich merkwürdige Träume hatte, in denen Ihr in meinem Zimmer wart und er hereinkam.«
    »Seid Ihr sicher? Wie sah er denn aus?« Sarina wandte sich ab, um das Bett zu machen, was ihr die Gelegenheit gab, der jungen Frau den Rücken zuzuwenden.
    Isabella hatte trotzdem den Eindruck, dass die Hände der Wirtschafterin zitterten. Vorsichtig trank sie einen Schluck Tee, der heiß und süß war und sehr gut schmeckte. »Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Doch er schien auffallend groß zu sein. Ist er ein großer Mann?«
    Sabrina schüttelte die Daunendecke auf und strich sie dann wieder sorgfältig glatt. »Er ist ein hochgewachsener und sehr starker Mann. Aber er bewegt sich …« Sie verstummte plötzlich.
    »Völlig lautlos«, beendete Isabella den Satz für sie. »Er war gestern Nacht hier, in diesem Zimmer, nicht?«
    »Er wollte sich vergewissern, dass Ihr auf Eurer Reise keine Verletzungen erlitten hattet.«

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