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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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brachten, gleichzeitig jedoch so taten, als gehörte ihnen der Palazzo.
    Ihre Treue zu ihrem Don war groß und schien in allen Männern, Frauen und Kindern, die sie sah, tief verwurzelt zu sein. Sie beobachteten sie aufmerksam, gespannt sogar, und sie waren alle bemüht, irgendetwas Ermutigendes zu ihr oder etwas Schmeichelhaftes über den Don zu sagen. Sie machten keinen Hehl daraus, dass sie hofften, sie werde im Tal bleiben und ihren Don heiraten. Isabella bemerkte, wie freundlich sie miteinander umgingen und dass alle sich sehr nahezustehen schienen. Das castello hätte also eigentlich ein glücklicher Ort sein müssen, aber mit ihrer außerordentlichen Sensibilität nahm Isabella ein unterschwelliges, allgemeines Unbehagen wahr.
    Ein Schatten lag über dem Besitz. Eine ängstliche Unruhe lauerte dicht unter der Oberfläche scheinbarer Zufriedenheit. Augen wandten sich von ihr ab, die Geheimnisse und einen Anflug von Furcht enthielten. Während Isabella durch die großen Säle ging, keimte Misstrauen in ihr auf und durchdrang langsam ihr Herz und ihre Seele. Es war ein schleichendes Gefühl, das anfangs nur als kleine Unruhe begann, dann jedoch wuchs und sich wie eine heimtückische Krankheit ausbreitete, bis sogar Sarina keine Verbündete mehr zu sein schien, sondern eine Feindin.
    Isabella holte tief Luft, blieb stehen und hielt die Wirtschafterin am Arm zurück. »Warte einen Moment! Mir ist nicht gut. Ich muss mich setzen.« Ihr schwirrte der Kopf, und alles drehte sich um sie, was es ihr unmöglich machte, klar zu denken. Außerdem war sie merkwürdig gereizt und hätte am liebsten jeden angefaucht, der in ihre Nähe kam. Sie stand mit Sarina vor einer breiten Freitreppe, und Isabella ließ sich dankbar auf die unterste Stufe sinken, drückte ihre Hände an die pochenden Schläfen und versuchte, die aus Misstrauen und Argwohn entstandene Übelkeit zu überwinden.
    Sogleich blieb die Wirtschafterin stehen und beugte sich beunruhigt über sie. »Ist es Euer Rücken? Braucht Ihr Ruhe? Scusi, piccola , ich habe Euch zu schnell herumgehetzt. Aber der Palazzo ist so groß, und ich wollte, dass Ihr wisst, wo alles ist, damit Ihr Euch hier wohler fühlt. Ich hätte mir mehr Zeit nehmen sollen. Doch es ist so leicht, sich hier zu verirren, und ich wollte nicht riskieren, dass Euch das passiert.« Mit sanfter Hand strich sie Isabella das Haar zurück. »Ich muss es sofort Don DeMarco wissen lassen, dass Ihr Euch unwohl fühlt. Er hat für heute ein Treffen mit den Gemahlinnen von Rolando Bartolmei und Sergio Drannacia arrangiert, weil er möchte, dass Ihr Freundinnen findet und Euch hier wohlfühlt. Ihr seid jetzt in diesem Palazzo zu Hause, und wir möchten alle, dass Ihr Euch willkommen fühlt.«
    »Nein, sag ihm nichts! Mir geht es gut, Sarina. Ich freue mich schon darauf, die Damen kennenzulernen.« Als sie der Älteren ins Gesicht sah, wurde Isabella klar, wie kindisch und dumm sie sich verhielt. In einem riesigen, fremden Haus zu leben, fern der Heimat und ohne einen Menschen, den sie kannte, wirkte sich offenbar auf ihre Nerven aus. Wenn sie sich nicht zusammennahm, würde sie vielleicht wirklich noch zu einer dieser Frauen werden, die beim geringsten Anlass schon in Ohnmacht fielen. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Es ist wirklich nichts, Sarina. Sieh mich nicht so an! Ich verspreche dir, dass es mir gleich besser gehen wird.«
    » Signorina Vernaducci.« Alberita knickste vor ihr, was eine beachtliche Leistung war, da sie gerade dabei war, die Wände mit einem Besen abzufegen. »Es ist schön, Euch wiederzusehen.« Sie strahlte Isabella sogar noch an, als sie eifrig mit dem Besen auf und ab sprang, um an die Spinnweben heranzukommen.
    Als Isabella die junge Frau so herumhüpfen sah, ohne auch nur in die Nähe der gewölbten Decke zu gelangen, entspannte sie sich wieder. Dies war der ganz normale Rhythmus eines großen Haushalts, trotz der enormen Größe des Palazzos und der seltsamen Unterströmungen, die sie hier spürte. Die kleine Alberita mit all ihren Mätzchen war ein Teil von etwas, das Isabella von zu Hause kannte. Schon in sehr jungen Jahren hatte sie mitgeholfen, den Palazzo ihres Vaters zu führen. Mehr als einmal hatte sie mit Dienstboten zu tun gehabt, die den Haushalt durch ihren Enthusiasmus weitaus fröhlicher machten, als sie mit ihrer Arbeit dazu beitrugen. Isabellas merkwürdige Stimmung verflog, Zufriedenheit und Heiterkeit erwachten wieder in ihr.
    Sarina seufzte laut. »Sie wird

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