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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ein kritischer, nachdenklicher Ausdruck lag in ihren Augen, als sie über Isabella glitten. »Sehr erfreut, Euch kennenzulernen, Signorina .«
    Isabella nickte liebenswürdig. »Ich hoffe, dass wir gute Freundinnen werden. Bitte nennt mich Isabella!«
    »Und darf ich Euch auch meine Frau, Theresa Bartolmei, vorstellen?«, sagte Rolando Bartolmei.
    Die junge Frau machte einen leichten Knicks und schaute zu Boden. »Es ist mir eine Ehre, Euch kennenzulernen, Signorina Vernaducci«, murmelte sie mit unsicherer Stimme.
    Theresa Bartolmei war etwa im gleichen Alter wie Isabella. Ihre Haltung war die einer Aristokratin, aber sie schien sich sehr unwohl in Gegenwart des Dons zu fühlen. Sie war so verängstigt, dass sie Isabella ganz nervös machte. Die Frau sah Don DeMarco nicht an, sondern hielt den Blick wieder unverwandt auf ihre Füße gerichtet, nachdem sie Isabella ganz kurz angeschaut hatte.
    Isabella zwang sich zu einem Lächeln und trat noch näher zu Nicolai. Es ärgerte sie, dass so viele Leute ihn so merkwürdig behandelten. » Grazie , Signora Bartolmei. Es freut mich sehr, Euch kennenzulernen. Euer Gatte war sehr freundlich zu mir, als wir in dem Schneesturm zu dem Pass unterwegs waren. Und auch heute, bei dem Unfall, hat er seine Pflicht getan und mich beschützt – wofür ich ihm sehr dankbar bin.«
    Isabella war eine noch unerfahrene junge Frau, doch sie schaffte es, Nicolai das Gefühl einer Verbundenheit und Zweisamkeit zu geben, die er noch nie in seinem Leben bei jemandem empfunden hatte. Sein Körper reagierte mit einer fast schmerzhaften Erregung, und darum hielt er Isabella vor sich und wagte nicht, sich zu bewegen, obwohl er sich viel lieber zurückgezogen hätte, um seine Jugendfreunde allein mit den Frauen Konversation machen zu lassen. Aber er war so erregt, dass er befürchtete, zu zerbrechen, wenn er sich bewegte. Da war ein Dröhnen in seinem Kopf, ein geradezu schmerzliches Sehnen in seinem Körper, und flüssiges Feuer raste durch seine Adern. Doch schlimmer noch als seine körperliche Reaktion auf Isabella war die Tatsache, dass sie immer mehr sein Herz für sich gewann, bis allein sie anzuschauen schon wehtat.
    In einer besitzergreifenden Geste schloss er die Hand noch fester um ihren Arm. Es war das Einzige, was ihm Halt gab und ihn bei Verstand hielt. Das Einzige, was ihn davon abhielt, sie einfach aufzuheben und in sein Schlafzimmer zu tragen, um all seine erotischen Fantasien mit ihr auszuleben. Die anderen unterhielten sich; er hörte ihre Stimmen, aber wie aus weiter Ferne nur. Für Nicolai gab es einzig Isabella und die süße Verlockung ihres Mundes, ihres zarten Körpers mit den weichen Rundungen und ihres Lachens und lebhaften Verstandes. Niemand sonst existierte oder zählte für ihn. Er war wie besessen von ihr und verlor allmählich die Kontrolle, was prinzipiell schon sehr gefährlich war. Für einen DeMarco war Kontrolle alles, das Allerwichtigste.
    Er senkte den Kopf, bis sein Mund ihr Ohr berührte. » Ich hätte es sein sollen, der dich rettet, dein wahrer Held.« Statt des beabsichtigten Humors klang eine gewisse Schärfe in seiner Stimme mit.
    Isabella wagte nicht, ihn anzusehen, aber sie lehnte sich an seine breite Brust, damit er seinen dunklen Kopf zu ihr herabgebeugt hielt. »Er hat mich nur vor einem verrückt gewordenen Besenstiel beschützt«, flüsterte sie an seinem Mund, sodass ihr warmer Atem mit seinen ohnehin schon zu geschärften Sinnen spielte.
    Er hatte gewusst, dass sie einen Weg finden würde, ihm das Herz zu erleichtern. Ihre Augen funkelten, und auch der geteilte Humor verband sie noch viel enger miteinander.
    Nicolai merkte, dass er wieder atmen konnte. Zärtlich legte er ihr die Finger um den Nacken und ließ sie dann in einer Geste des Dankes, für den er keine Worte fand, zu ihrer Schulter und ihrem Rücken hinuntergleiten.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Euch zu sehen, meine Damen«, sagte er zu den beiden Frauen, »doch ich muss Euch bitten, mich zu entschuldigen, da mich heute noch sehr viele Verpflichtungen erwarten.«
    Die Ehefrauen der Hauptmänner seiner Leibgarde starrten auch weiterhin zu Boden, was Isabella wieder sehr stark irritierte. Nicolai strich ihr in einer flüchtigen Liebkosung übers Haar. »Viel Vergnügen, cara mia! Wir werden uns später sehen.«
    Doch sie hielt ihn kühn am Handgelenk zurück. »Du hast keine Zeit für eine Tasse Tee?«
    Es war, als verschlüge es vor Schreck allen gleichzeitig den Atem. Sogar die beiden

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