Ungezaehmtes Verlangen
unverletztes Hinterbein beinahe abgetrennt hätte, lief sie los. Die Wut ließ sie nun jede Vorsicht vergessen. Diese Katze gehörte ihr. Sie würden ihr nichts mehr tun.
Da fiel ihr ein, dass Lyon von einer Strahlenden erzählt hatte, die Feuer werfen konnte. Sie konzentrierte sich auf die Energie in ihrem Körper, zog sie in ihre Handfläche, schleuderte sie nach vorn und sah, wie sie ihr Ziel knapp verfehlte und sich auf dem Boden verpuffend in Rauch auflöste. Doch sie ließ sich nicht entmutigen.
Magie, so sagte sie sich, wirkt … na ja, eben wie Magie.
Jag griff Lyons Klon an und biss in die Hand, die das Schwert hielt, wurde aber gleichzeitig von dem anderen Klon attackiert.
Die große Katze ging zu Boden.
Während Kara auf die Kämpfenden zuging, entfachte sie mehr Feuer und stellte sich diesmal vor, wie die Flamme den zweiten Klon traf, sich auf ihm ausbreitete und ihn verschlang. Mit einem Ruck schleuderte sie das Feuer auf den Klon und beobachtete, wie ihre Vision Realität wurde, indem sich die Flamme wie Öl auf seinem gesamten Körper ausbreitete. Der Klon schrie vor Schmerzen auf und fiel dann rücklings auf den Boden, als ihn das Feuer verschlang.
Bevor sie neues Feuer hervorbringen oder auch nur den Mut aufbringen konnte, um einen Mann zu vernichten, der genau so aussah wie der Mann, den sie liebte, stürzte sich Lyons Klon auf sie und warf sie zu Boden. Als sie mit dem Kopf auf den Stein krachte, stieß sie stöhnend die Luft aus – und die Strahlung erlosch, als wäre sie niemals da gewesen.
In ihrem Kopf hörte sie, wie Lyon nach ihr rief. Kara!
Lyons Gesicht verschwamm vor ihren Augen und verschwand schließlich ganz, als sich scharfe Zähne seitlich in ihren Hals bohrten und die Lebensenergie aus ihrem geschwächten Körper saugten.
23
Der Druck auf ihrer Brust erzeugte eine heiße, glühende Wut in ihr.
Kara rang nach Luft, als sie spürte, wie das Blut an ihrem Hals hinunterlief, dort wo der Klon von ihr getrunken hatte. Ihre Rippen schrien vor Schmerz, aber sie rappelte sich dennoch auf und stand schon bald, während Jag Lyons Klon erst das Herz heraus- und dann den Kopf abriss. Also war der letzte Klon vernichtet.
Um sich zu beruhigen, suchte sie verzweifelt nach dem echten Lyon und fand die Katze mit Paenther bei der Hexe.
Bist du in Ordnung ? Seine Stimme hallte durch ihren Kopf, während der Löwe zugleich den Kopf in ihre Richtung drehte. Sie wusste nicht, wie sie auf eine Stimme in ihrem Kopf antworten sollte, und nickte darum bloß.
Sie versucht, uns mit einem Zauber von sich fernzuhalten, aber sie wird schwächer. Kannst du Jag helfen?
Als sie allmählich wieder zu sich kam, bemerkte sie, dass das Tier mit dem gefleckten Fell, das sie gerettet hatte, nun zu ihren Füßen lag und sich um sie herum eine Blutlache bildete. Sie hielt ihre schmerzenden Rippen und griff nach der besiegten Katze.
»Ich bin es, Jag. Ich versuche uns beide zu heilen.« Sie zwang sich, die Hände von ihren Rippen zu lösen, presste die Handflächen auf Jags blutgetränktes Fell und zog.
Das Feuer bildete sich nur langsam, aber dann kam es doch und füllte sie zunächst mit Wärme, dann mit Hitze und schließlich mit Licht, sodass sie erstrahlte. Sie spürte, wie der Schmerz ganz langsam nachließ und ihre Kraft in Jag hineinströmte, um seine Wunden zu heilen. Als er mit seinem Jaguarkopf sanft gegen ihren Arm stieß, wusste sie endlich, dass sie es geschafft hatte. Er sprang auf die Pfoten und brachte sie aus der Fassung, als er mit seiner Zunge kurz über ihre Wange leckte.
Unwillkürlich musste sie lachen und streichelte die gefleckte Katze, als diese an ihr vorbei zu den anderen lief.
Kara beugte sich nach vorn, um eins der blutbefleckten Schwerter vom Boden aufzuheben, und drehte sich langsam zu jener Frau um, die ihr so viel Leid zugefügt hatte.
Die drei Katzen fauchten und schlugen mit den Klauen nach ihr, um die widernatürliche Schranke niederzureißen, hinter der sie sich verschanzt hatte.
Zaphene lachte. »Ihr könnt mich gar nicht berühren!« Aber ihr Hochmut klang nicht sehr überzeugend. In ihren Augen sah Kara deutlich Angst.
Kara trat neben Lyon und bemerkte blutige Schrammen auf seinem Rücken. Sie legte ihre Hand behutsam auf einen der Schnitte und ließ ihre heilende Kraft in ihn einfließen.
Ich liebe dich , sagte er in ihrem Kopf.
Sie strich über seinen muskulösen Rücken. »Und ich liebe dich.« Sie begegnete dem Blick der Hexe und bemerkte den Kupferring
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