Ungezaehmtes Verlangen
begegnete seinem Blick und sah ihn unverwandt an, während Kougar den Gesang anstimmte.
Alle Blicke waren auf ihn gerichtet.
Kara streckte ihre Hand aus, Lyon trat zu ihr, ergriff sie und verschränkte seine Finger mit den ihren.
»Du gehörst mir«, sagte er und meldete für alle hörbar seinen Besitzanspruch an.
Tränen schimmerten in ihren Augen. »Und du gehörst mir. Egal was geschieht, Lyon. Du bist mein Herz und mein Atem. Meine Seele. Und ich will dich lieben bis zu meinem Tod.«
Sie sprach ihm aus dem Herzen. »Warum tun wir das eigentlich?«, knurrte er. Sie war doch schon inthronisiert.
Einen schrecklichen Augenblick lang fragte er sich, was er tun würde, wenn jetzt herauskäme, dass er nicht der für sie Auserwählte wäre. Trotz ihrer Worte würde er sie verlieren. Denn früher oder später würde sie sich in den Mann verlieben, der ihr bestimmt war. Die Paarungszeremonie entscheidet – und wir werden mit dem Ergebnis leben müssen .
Kara hob seine Hände und presste sie nacheinander an ihre Lippen. »Wir tun das, weil du Gewissheit brauchst. Sonst wirst du nämlich immer zweifeln, ob meine Liebe von Dauer für dich ist.« Sie ließ seine Hände los und legte eine Hand auf seine Wange. »Küss mich, Krieger.«
Mit zitternden Händen ließ Lyon die Hände in ihre Haare gleiten und betete, betete , er möge der Richtige sein, denn er würde niemals eine andere Frau lieben.
Langsam, ganz langsam beugte er sich zu ihr vor und betete zum Himmel und zur Erde. Bitte, lass sie mir gehören.
Als sich ihre Lippen dann berührten, wusste er es. Noch bevor die Freudenschreie um sie herum die Mauern erbeben ließen, wusste er es. Kraft, Energie, Feuer und Liebe strömten durch ihn hindurch in sie hinein und wieder zu ihm zurück, erfüllten ihn mit einer Freude und einem Glück, von dem er gar nicht wusste, wie man so etwas überhaupt aushalten sollte.
Kara löste sich als Erste von ihm, Tränen liefen über ihre Wangen, und sie lächelte.
»Zeig mir deine Hände.«
Sie in diesem Augenblick loszulassen war das Schwierigste, was er jemals getan hatte. Aber er folgte ihrer Bitte und hielt seine Hände so zwischen sie beide, dass sie die blauen Flammen an seinen Fingerspitzen bewundern konnten.
»Du hast immer schon zu mir gehört«, stieß sie mit einer Stimme hervor, die vor Glück erstickte.
» Wir haben immer schon zusammengehört«, verbesserte er. Dann zog er sie in seine Arme und küsste sie. Seine Frau. Seine Liebe.
Sein Herz.
*
Das Festmahl fiel gezwungenermaßen etwas behelfsmäßig aus, da Pink den Tag über mit den Kriegern eingesperrt gewesen war. Aber zwei Stunden nach dem glücklichsten Augenblick ihres Lebens schossen Kara schon wieder die Tränen in die Augen, als Pink ihre Hand in ihre eigene, gefederte nahm und sie an den Esstisch führte. Inmitten der Schüsseln mit gebratenem Hähnchenfleisch und gegrillten Rippchen stand ein vollendet geformter Schokoladenkuchen. Mit rosafarbenem Zuckerguss hatte man darauf die Worte Herzlich willkommen, Kara geschrieben.
Kara legte die Arme behutsam um die Vogelfrau. »Danke. Schokoladenkuchen ist mein absoluter Favorit.«
Sie war sich nicht ganz sicher, aber sie glaubte Tränen in den Flamingoaugen zu sehen.
Während die Männer aßen, kamen sie wieder auf Vhyper zu sprechen.
»Wenn diese Klinge seine Seele gestohlen hat, ist er vielleicht ganz für uns verloren«, sagte Hawke bedrückt.
Paenther brummte: »Wenn er uns durch einen Zauber genommen wurde, dann kann ihn ein Zauber aber auch zu uns zurückbringen. Ich werde ihn suchen.«
»Und es sieht so aus, als müssten wir meinen bösen Zwillingsbruder aufspüren«, knurrte Tighe.
Kara trat hinter Lyon an das Tischende und legte ihm von hinten die Arme um den Hals.
»Setz dich«, murmelte er.
»Gleich.« Sie fasste ihn so gerne an.
Lyon griff nach oben und nahm ihre Hände in die seinen.
»Was ist mit der Klinge der Dämonen?«, fragte Tighe.
»Die Hexe hat ihr Ritual nicht zu Ende gebracht, aber wer weiß, ob nicht jemand anders einen Weg findet, diese Widerlinge zu befreien. An der Klinge klebt unser aller Blut. Wir sind erst sicher, wenn wir sie wieder in unseren Händen haben.«
»Wir haben unsere Pflicht vernachlässigt. Aber jetzt sind wir wieder stark. Dank Kara sogar stärker als je zuvor.« Lyon hob eine ihrer Hände an seinen Mund und küsste sie, dann hob er ihre Hände in die Luft – wie eine Faust.
»Sieg den Kriegern!«, schrie Lyon wie ein Feldherr vor der
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