Ungezogen
um seinen dicken Schwanz und seine sagenhafte Persönlichkeit drehte. Wenn er herausfände, dass Lisa herumhurte, würde er erst seinen Hundeblick aufsetzen, schmollen und dann wütend werden. Danach würde er zuhören, beleidigt sein und so tun, als wären seine Gefühle zutiefst verletzt. Sie kannte ihn in- und auswendig, daher gab es nur noch wenige Gründe, mit ihm weiterhin rumzumachen. Wo war der erregende Kitzel geblieben?
Als er aus dem Badezimmer kam, sagte sie es ihm.
Er reagierte, wie sie es erwartet hatte, aber mit einer unerwarteten, kleinen Abweichung. Zusätzlich zu den Hundeaugen und dem Schmollmund vergoss er ein paar Tränen. Eine Reaktion, die Lisa die Fickerei vergessen ließ. Sie hatte schon oft Tränen erlebt, wenn sie eine Affäre beendet hatte. Dabei hatte sie sich angewöhnt, das absolute Miststück herauszukehren, um es den Kerlen leichter zu machen. Sollten sie doch glauben, sie sei es nicht wert, ihr nachzuheulen.
Bei John dauerte es eine Stunde mit Tränen, Heulerei und Schmollen, bis sie endlich das Gespräch mit ihm führen konnte, das sie geplant hatte. Als sie ihm mitteilte, was sie vorhatte, weiteten sich seine Augen gleichermaßen vor Schmerz und Ungläubigkeit.
»Du willst uns alle ficken? Zur gleichen Zeit?«
Lisa lächelte freundlich.
»Ich kann nicht damit weitermachen und verheiratete Männer bumsen. Ich kann es einfach nicht mehr. Es ist nicht gut für sie und ganz bestimmt nicht für mich. Ich muss langfristig planen und mich für denjenigen bereithalten, der nur für mich da ist. Aber gegen einen letzten Seitensprung ist doch nichts einzuwenden, oder? Eine letzte kleine Fantasie?«
John schüttelte ungläubig den Kopf.
»Und ich glaubte immer, dass ich genug für dich sei«, maulte er.
Als sie sah, wie sein Kinn zuckte, wusste sie, dass eine neue Heulorgie anstand, und mit ihrer Geduld war es zu Ende.
»Kein Mann ist genug für mich. Ich bin nie mit einem zufrieden.«
»Und wie kannst du dann auf die Idee kommen, dich nur mit einem einzulassen?«, schnaubte er.
»Weiß ich nicht, aber ich werde es versuchen.«
John schüttelte den Kopf, als ob er gerade den miesesten Trick in seinem Leben erlebt habe. Lisa sah ihn an und überlegte, was sie nur an ihm gefunden hatte. Als er gehen wollte und zu ihrem Vorschlag keinen Kommentar gegeben hatte, spielte sie ihre letzte Trumpfkarte aus.
»Ich werde es tun, und die beiden anderen machen mit. Nur du hast offenbar keine Meinung dazu. Aber das ist mir egal, ich ziehe mein Ding durch. Du kannst mitmachen oder zu Hause bei deinem Frauchen bleiben«, machte sie ihm klar.
Sie grinste, küsste ihn auf die Wangen und machte ihm die Tür vor der Nase zu. Sie lauschte, bis er weg war, drückte die Stirn an die Wand und verfluchte ihn.
Eine Woche später, an einem ungewöhnlich kühlen Freitagabend, parkte Adams Motorrad neben Rons BMW. Adam setzte seinen Helm auf die Maschine und sah auf den Wagen. Dann lief er die Treppe hinauf und pochte an die Haustür.
Ron nickte ihm zu, als er das Zimmer betrat.
»Und wer bist du?«
»Adam.«
»Adam, ich bin Ron.«
»Nur du und ich?«
»Bis jetzt ja.«
Lisa spazierte aus dem Schlafzimmer und sah noch hinreißender aus als sonst. Sie trug ein goldfarbenes Babydoll mit passendem Höschen und tippelte auf Highheels zur Küche. Die Blicke der Männer ignorierte sie. Sie wollte, dass sie bereit waren für den Moment, wenn sie mit ihnen ins Bett kletterte. Und die beste Methode, um sie scharf zu machen war noch immer, sie einfach zu ignorieren. So hatte sie es auch mit John gemachte und war daher sicher, dass er auch noch erscheinen würde. Sie hatte seine Anrufe ignoriert, sich geweigert, ihn am Dienstag zu sehen und ihn nur ein Mal daran erinnert, dass ihre Tür am Freitagabend offen stand.
O ja, er würde kommen.
Sie goss die Getränke ein. Wein für Ron, Scotch für Adam. Johns Bier wartete im Kühlschrank. Sie servierte den Männern lächelnd ihre Drinks und eilte dann zurück ins Badezimmer. Dort setzte sie sich auf den Badewannenrand und lackierte in aller Ruhe ihre Fußnägel. Sollten sie doch denken, was sie wollten, was sie hier drin machte.
Garantiert würden sie sich bald über ihre Ehefrauen unterhalten. Sie lauschte und war gelangweilt, weil sie das alles schon gehört hatte. Wie Ron über den Job seiner Frau schimpfte und mitten im Satz stoppte, als die Tür geöffnet wurde.
»Wo ist Lisa?«, schnaubte John.
Im Badezimmer glättete Lisa ihr Babydoll, lächelte ihr
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