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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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die Straße fuhr, und ging dann zum Krankenhauseingang. Sie kannte sich hier nicht allzu gut aus, also betrachtete sie die Tafel, auf der die einzelnen Abteilungen aufgeführt waren. Schnell fand sie die Notfallaufnahme, rot unterlegt und mit einem Hinweis: Bereich 7. Dann suchte sie mit dem Finger so lange den Übersichtsplan ab, bis sie besagten Bereich fand. In diesem Augenblick hörte sie auf dem Pflaster hinter sich eilige Schritte, dann rannte auch schon ein Kamerateam an ihr vorbei.
    Bereich 7 bestand aus einer Ansammlung von Gebäuden, die U-förmig um einen großen Parkplatz gruppiert waren. Der Eingang zur Notfallaufnahme befand sich am Ende des Gebäudekomplexes. Rebecca beschleunigte ihren Schritt, als sie sah, wie sich das Fernsehteam vor dem Haus um eine Reporterin aufstellte, die sofort in die Kamera zu sprechen begann.
    Es wäre ihr nicht im Traum eingefallen, dass diese Leute auch nur das geringste Interesse an ihrer Person haben könnten, sodass es sie unvorbereitet traf, als die Kamera plötzlich zu ihr herüberschwenkte. Sie hielt sich die Hand vor die Augen, um nicht von den Scheinwerfern geblendet zu werden. Später im Fernsehen würde es so wirken, als versuchte sie ihr Gesicht zu verbergen. Das Blut, das noch an ihrer Hand klebte, würde die Geste noch dramatischer aussehen lassen.
    » Dürfte ich Ihren Namen erfahren?«, rief ihr die Reporterin zu und hielt ihr das Mikrofon unter die Nase. Rebecca schob es beiseite und ging durch die Tür. Die stämmig gebaute Schwester mittleren Alters, die hinter der Glasscheibe des Empfangs saß, begrüßte sie mit einem Lächeln, während die Reporterin von draußen gegen das Fenster hämmerte.
    » Ist das eine Freundin von Ihnen?«, fragte die Schwester.
    » Nein«, erwiderte Rebecca, ohne die aufdringliche Journalistin eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Die Schwester nahm einen Bogen Papier aus einem Ablagekorb und fragte nach Rebeccas Namen, während ihr Stift schon über dem obersten Kästchen auf dem Anmeldeformular schwebte.
    » Nicht nötig«, sagte Rebecca. » Mit mir ist alles in Ordnung.«
    Die Schwester warf einen Blick auf die blutigen Hände, mit denen Rebecca sich auf den Empfangstresen stützte, zog die Augenbrauen in die Höhe und musterte sie genauer.
    Rebecca ließ die Hände verlegen hinter ihrem Rücken verschwinden. » Das ist nicht mein Blut«, versuchte sie zu erklären.
    Die Schwester zog die Brauen noch ein Stückchen höher.
    » Es ist nicht, was Sie denken. Ich bin Polizeibeamtin und war heute Abend auf dem Konzert… Dem in der Stadt, auf dem es den Zwischenfall gegeben hat.«
    » Aha.« Die Schwester sprach das Wörtchen so gedehnt aus, als hätte es fünf Silben.
    » Ich habe einem der Verletzten, Roddy Hale, Erste Hilfe geleistet und möchte jetzt wissen, wie es ihm geht.«
    » Können Sie sich ausweisen?«
    » Nein, aber ich kann Ihnen meine Dienstnummer nennen, falls Sie sie überprüfen wollen.«
    Die Schwester blieb skeptisch. » Na, dann versuchen wir’s mal damit«, sagte sie und ließ sich von Rebecca ihre Dienstnummer und die Telefonnummer diktieren, unter der sie das Polizeioberkommissariat in der Pitt Street erreichen konnte. Mit ihren Notizen verschwand sie im hinteren Bereich ihres Glaskastens und griff zum Telefon.
    Rebecca drehte sich um und schlenderte im Wartebereich auf und ab. Außer ihr und einer Mutter, die ihren kleinen Sohn im Arm hielt, war er verlassen. Der Junge presste sich ein Handtuch auf eine hässliche Schnittwunde an seinem Unterarm. Wenn man die Bilder ansah, die über den unter der Decke angebrachten Fernseher flimmerten, dachte Rebecca, dürfte die Ruhe hier bald ein Ende haben. Vor dem Messezentrum parkten mittlerweile mehrere Notarzt- und Polizeiwagen. Der Untertitelung nach hatte es Dutzende von Verletzten gegeben, und einige von ihnen würden Roddy zweifellos in Kürze hierherfolgen– ebenso wie vermutlich etliche seiner Fans, sobald sich erst einmal herumgesprochen hatte, in welches Krankenhaus er gebracht worden war.
    Rebecca wollte gerade wieder zum Empfang zurückgehen, als auf dem Bildschirm eine neue Szene erschien. Der Ton war abgedreht, sodass sie nicht verstehen konnte, was gesagt wurde, aber plötzlich sah sie sich selbst auf den Eingang der Notaufnahme zulaufen und sich dann hektisch die blutbeschmierten Hände vors Gesicht halten. An dieser Stelle wurde das Bild angehalten und mit » unbekannte Frau« untertitelt.
    » Himmel«, entfuhr es Rebecca, was ihr einen

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