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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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da
hatte ich einen ziemlich aufgebrachten Vater am Telefon, der behauptet, Sie
hätten seinem dreizehnjährigen Sohn beide Handgelenke gebrochen.«
    Â»Dazu hat er meine Hilfe gar nicht gebraucht«, sagte Conny spröde.
»Das hat er ganz allein erledigt.«
    Â»Was schwer zu beweisen sein dürfte.« Eichholz hob noch einmal die
Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, obwohl sie gar nicht vorgehabt hatte,
etwas zu sagen. Alles erschien ihr so … unwirklich. »Natürlich glaube ich Ihrer
Schilderung … aber die Kerle sind zu viert. Und Sie allein. Wir müssen Ihre
Aussage also ganz genau durchgehen. Vor allem, was das angebliche Auftauchen
von Aisler angeht.«
    Â»Angeblich?«, fragte Trausch.
    Â»Niemand hat ihn gesehen, außer Ihnen«, antwortete Eichholz, an
Conny gewandt. »Die beiden Mädchen nicht und auch Kollege Trausch nicht. Und
von diesen vier Früchtchen haben wir bisher nichts außer wüsten Beschimpfungen
und jede Menge dummes Zeug gehört.«
    Â»Aber er war da«, beharrte Conny. Und er war tot. Das sprach sie jedoch vorsichtshalber nicht laut aus.
    Â»Aisler ist tot«, erinnerte Eichholz sanft. »Daran gibt es nicht den
geringsten Zweifel. Vermutlich haben Sie jemanden gesehen, der sich für Aisler
ausgegeben hat. In ihrem angespannten Zustand und bei der schlechten
Beleuchtung dort unten ist das eine Verwechslung, die mir wahrscheinlich
genauso unterlaufen wäre. Jemand spielt seine Rolle. Ein Trittbrettfahrer oder
einer seiner … Jünger . So wie es aussieht, scheinen wir
es ja mit einer regelrechten Sekte zu tun zu haben.«
    Â»Eine Sekte?« Trausch wirkte überrascht.
    Â»Vielleicht war das das falsche Wort«, seufzte Eichholz. »Nennen Sie
es, wie Sie wollen, aber ich gebe Ihnen Brief und Siegel, dass spätestens
morgen früh das erste Mal der Begriff Satanisten in
einem dieser Schmierblätter auftauchen wird.« Er legte eine winzige, aber
beredte Pause ein. »Und jetzt versuchen Sie sich vorzustellen, was passiert,
wenn Kollegin Feisst bei ihrer Behauptung bleibt, Sie wäre einem Mann begegnet,
dessen aufgeschnittenen Leichnam ich mit eigenen Augen gesehen habe.«
    Â»Ich glaube nicht …«, begann Trausch, und Conny fiel ihm rasch, wenn
auch mit sehr leiser Stimme ins Wort: »Ich glaube, ich möchte jetzt doch
Schluss machen.«
    Â»So plötzlich?«, fragte Eichholz.
    Â»Nach einem Tag wie heute hätte sie gar nicht mit Ihnen sprechen
dürfen«, sagte Trausch, noch bevor Conny antworten konnte. »Nur der Ordnung
halber und für Ihren kleinen neugierigen Freund da …«, er machte eine
Kopfbewegung auf das Aufzeichnungsgerät, »… ich bezweifle, dass sich nach einem
solchen Tag irgendjemand an Details erinnern könnte. Und ich bezweifle auch,
dass Connys Aussage auf dem Ding da auch nur die Batterieladung wert ist, die
die Aufnahme gebraucht hat.«
    Erstaunlicherweise blieb Eichholz noch immer vollkommen
ruhig, auch wenn es in seinen Augen aufblitzte. »Vermutlich haben Sie recht«,
sagte er, machte aber immer noch keine Anstalten, den Apparat abzuschalten.
»Vielleicht ist es das Beste, wenn Sie Kollegin Feisst – Conny – jetzt nach
Hause bringen und wir uns morgen früh in aller Ruhe unterhalten.« Er wartete,
bis Conny gerade dazu ansetzte, aufzustehen, und sagte dann in fast beiläufigem
Ton: »Nur eins noch.«
    Conny hielt inne und sah ihn ebenso fragend wie misstrauisch an.
»Ja?«
    Â»Sie haben mir immer noch nicht verraten, woher Sie überhaupt
wussten, wo die Mädchen sind.«
    Conny seufzte lautlos. »Ein Informant.«
    Â»Ihr geheimnisvoller Freund, nehme ich an«, sagte Eichholz. »Hat er
Sie angerufen?«
    Conny war nicht ganz sicher, ob sie einen Fehler beging, aber gar
nicht zu antworten oder zu lange zu zögern wäre vermutlich ebenso falsch
gewesen. Sie nickte.
    Â»Und statt uns zu informieren, haben Sie es vorgezogen, einen
Polizeiwagen zu stehlen, meine Anrufe und Anweisungen zu ignorieren und auf
eigene Faust loszuziehen.« Eichholz beantwortete seine eigene Frage mit einem
Nicken und einem nachhaltigen Seufzen. Er wirkte vielmehr gekränkt als zornig.
    Â»Wie gesagt, wir sollten dieses Gespräch vielleicht besser morgen
früh fortsetzen«, sagte Trausch.
    Â»Ja, wahrscheinlich«, sagte Eichholz. Er wartete, bis Conny ganz
aufgestanden war, bevor er mit

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