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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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ist ein wenig Bleiazid, mit einer etwas größeren Menge Trinitrotoluol — TNT. Sehr empfindlich.« Durch die Maske hatte er Holman zu gegrinst, vergnügt über sein Unbehagen. »Keine Sorge, Sir, bei mir sind Sie gut aufgehoben.« Und er war pfeifend in den Tunnel marschiert, hoch zufrieden, daß er endlich in seinem Fach tätig werden konnte.
    Holman schleifte den Leichnam des Mannes, den er aus dem Wagen gestoßen und dann überfahren hatte, aus dem Tunneleingang; wollte nicht zulassen, daß der Tote unter Tonnen von Beton und Gestein begraben würde. Nach kurzer Zeit kam der Sergeant aus dem Tunnel und spulte ein langes dünnes Kabel hinter sich ab. »Das sollte genügen«, sagte er in munterem Ton.
    In Holmans Hand knackte das Funksprechgerät. »Hallo, können Sie mich hören, Mr. Holman?« Es war Rykers Stimme, die entfernt und noch weniger menschlich klang, als sie sich zuvor durch den Lautsprecher des Schutzhelms angehört hatte. Holman bejahte. »Der Hauptmann ist im Tunnel«, fuhr die Stimme fort. »Die Südröhre war frei. Angefüllt mit Nebel, natürlich, aber nicht mit dem Material des Kerns. Wir mußten langsam fahren, da die Sicht schlecht war, aber mit abgeblendeten Scheinwerfern und dem Randstreifen als Orientierungshilfe kamen wir einigermaßen durch. Bisher haben wir auf dieser Seite noch keinen Menschen gesehen, und auch kein Verlangen danach. Die Öffnung hier ist für unsere Zwecke ideal geeignet: Die Rampe ist beiderseits und oben durch dicke Betonmauern abgestützt. Wir haben unser Fahrzeug vor dem anderen Tunnel abgestellt, der höher liegt als dieser. Zur Sprengung werden wir ihn noch weiter aus der Gefahrenzone bringen. Wie steht es an Ihrem Ende?«
    »Sergeant Stanton spult gerade das Zündkabel ab. Wir müßten eigentlich bereit sein.«
    »Gut. Hauptmann Peters bat mich, dem Sergeanten zu sagen, er werde eine Ladung so hoch wie möglich anbringen, eine zweite am Boden der gegenüberliegenden Wand. Könnten Sie das bitte Sergeant Stanton ausrichten?«
    Holman rief die Botschaft Stanton zu, der sich ein Stück weiter die Rampe hinauf entfernt hatte. Er nickte Holman zu, zeigte auf seine Brust und gab das Zeichen mit erhobenem Daumen.
    »Der Sergeant hat es genauso gemacht«, sagte Holman ins Mikrofon.
    »Gut, gut. Nun schlag ich vor, daß wir uns eine Deckung suchen. Der Hauptmann kommt aus dem Tunnel, also kann es auch auf unserer Seite bald losgehen. Ich melde mich in wenigen Augenblicken wieder.«
    Das Funksprechgerät wurde ausgeschaltet, und Holman ging zurück zu Sergeant Stanton, der das obere Ende der Tunneleinfahrt erreicht hatte und die zum schwarzen Loch der Mündung führende Gefällstrecke überblicken konnte.
    »Hier oben sind wir in Sicherheit, Sir«, sagte er, als Holman zu ihm kam. »Die Ladungen sind so gelegt, daß beim Einsturz des Tunnels sehr wenig in unsere Richtung fliegen wird, aber wir wollen uns trotzdem vor Gesteinsbrocken in acht nehmen.«
    »Was ist mit dem Behälter?« Holman zeigte zu dem Karren, der ein Stück weiter unten stand, näher beim Tunneleingang.
    »Ach, das ist in Ordnung, Sir. Dem kann nicht viel passieren.« Er verband das Zündkabel mit einem handlichen kleinen Schaltkasten. »Eine Schalterdrehung hier, Sir, und wir werden den Eingang da unten nicht mehr sehen.« Der Sergeant grinste hinter der Visierscheibe. Mit dem näher rückenden Zeitpunkt der Sprengung schien sein Vergnügen an der Sache zu wachsen.
    Das Funksprechgerät knisterte wieder und eine Stimme sagte: »Hauptmann Peters hier. Können Sie mich hören, Sergeant?«
    Der Sergeant beugte sich zum Mikrofon. »Ich höre, Sir.«
    »Gut. Wir sind hier in Position. Wir werden eine Startzählung von einer Minute geben. Überprüfen Sie Ihre Zeituhr.«
    Holman sah den Sergeanten sich über ein kleines Zifferblatt im Gehäuse des Zündauslösers beugen, einen behandschuhten Finger am Vorlaufschalter. Die Stimme aus dem Funkgerät sagte: »Starten Sie nach drei.« Die Sekunden wurden gezählt, und der dicke Finger des Sergeanten drückte den Knopf nieder und startete einen roten Sekundenzeiger, der sogleich seine Kreisbahn abzulaufen begann.
    »In Ordnung, Sergeant. Ich gebe jetzt zurück an Professor Ryker«, sagte die Stimme des Hauptmanns. »Halten Sie sich bei sechzig bereit. Viel Glück, und ziehen Sie die Köpfe ein.«
    Das Gerät verstummte.
    Holman beobachtete mit angehaltenem Atem die Wanderung des roten Zeigers um das Zifferblatt. Mehrmals glaubte er, daß er zum Stillstand

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