Unheil
Information wie diese würde sich möglicherweise als entscheidender Faktor in der Entwicklung seiner Theorie erweisen. Schließlich war er immun; es konnte ihm nichts anhaben. Er begann, auf die Helligkeit zuzugehen.
Ein plumper Handschuh umfaßte seine Schulter mit festem Griff, als er kaum zehn Schritte gegangen war, und zog ihn herum.
»Was fällt Ihnen ein?« fragte Ryker. Er schnaufte hörbar von der Anstrengung des Laufens in dem schweren Schutzanzug.
Holman konnte nur die getönte Visierscheibe anstarren.
»Ich konnte Sie durch den Nebel kaum ausmachen«, fuhr Ryker fort, »und als Sie ganz und gar verschwanden, wußte ich, daß etwas nicht stimmte. So schnell bin ich schon lange nicht mehr gerannt. Nun verraten Sie mir eins: Was haben Sie vor?«
Holman rieb sich die Stirn. »Ich weiß es nicht«, murmelte er. »Ich ging hinein. Ich stand wie unter einem Zwang, näher heranzugehen.
»Ja«, sagte Ryker mit gedankenvoller Miene. »Nun, schauen Sie nicht wieder hin. Kehren Sie der Lichterscheinung den Rücken und lassen Sie uns zu Ihrem Gerät zurückkehren. Haben Sie Ihren Auftrag erledigt?«
»J-aaa. Ja, der Behälter müßte voll sein. Aber Sie sollten nicht so nahe am Zentrum sein — Ihr Schutzanzug könnte unzureichend sein.«
»Ich weiß, ich weiß, aber Sie mußten zurückgehalten werden. Kommen Sie mit, lassen Sie uns von hier verschwinden.«
Sie nahmen den Karren und zogen ihn gemeinsam zurück zur Tunnelmündung, sehr zur Erleichterung der beiden Militärs, die sich von Minute zu Minute mehr Sorgen gemacht hatten.
»Alles in Ordnung, Sir?« erkundigte sich der Hauptmann, als er zu ihnen trat, um das Gerät zu übernehmen.
»Alles in Ordnung«, sagte Ryker. »Nun wollen wir keine Zeit mehr verlieren; wir müssen den Tunneleingang sofort verschließen. Bringen Sie den Behälter in Sicherheit — im Fahrzeug verstauen können wir ihn später, wenn unsere nächste Arbeit getan ist.« Er blickte abschätzend zum Bogen des Tunnelportals auf.
»Es ist sehr günstig für uns, daß man daran dachte, einen Paralleltunnel zu diesem zu bauen. Hauptmann Peters und ich werden Sprengstoff durch den südlichen Tunnel schaffen und am anderen Ende die Ladungen anbringen. Beide Öffnungen müssen gleichzeitig gesprengt werden, damit die Mykoplasmen nicht entweichen können; wir werden beide Sprengungen so einstellen, daß sie zeitgleich erfolgen.«
Sie gingen zum Fahrzeug, und der Sergeant begann drei Kisten Sprengstoff auszuladen. »Das ist mehr als genug«, sagte er. »Sollte der erste Versuch mißlingen, so haben wir genug für weitere Sprengungen.« Er langte hinein und brachte einen weiteren Kasten zum Vorschein, kleiner als die anderen. »Zündkapseln«, erläuterte er.
Die plumpe, bärenhafte Gestalt des Hauptmanns kam zurück. »Ich habe den Behälter oben an der Abzweigung zur Rampe abgestellt, wo wir gerade heruntergekommen sind. Dort wird er einstweilen sicher sein; er ist praktisch unzerstörbar, und niemand kann die blockierten Räder in Bewegung setzen, solange er nicht damit umzugehen weiß.«
Er steckte den Oberkörper in das Katastrophenfahrzeug und zog ein kleines Funksprechgerät hervor. »Wir bleiben ständig in Verbindung«, sagte er. »Nehmen Sie dieses Gerät, Mr. Holman. Es ist einfach zu bedienen, und Sie können mit uns sprechen, während Sergeant Stanton die Sprengladungen anbringt.« Er reichte das Funksprechgerät Holman, der es kurz untersuchte und dann nickte.
»Wir werden etwa zwanzig Minuten benötigen, um auf die andere Seite zu kommen und die nötigen Vorbereitungen zu treffen, vorausgesetzt, wir stoßen unterwegs nicht auf unvorhergesehene Hindernisse«, fuhr der Hauptmann mit einem Blick auf die Uhr fort. »Aber wir werden Sie über Funk verständigen und unsere Sprengungen so synchronisieren. Alles klar?« sagte er zu Ryker.
Der andere nickte und stieg ins Fahrzeug. Bevor er darin verschwand, wandte er sich noch einmal um und sagte: »Viel Glück uns allen. Und möge Gott uns beistehen.«
Holman wahrte einen Sicherheitsabstand, während der Sergeant sich daran machte, seine Sprengladungen zehn Meter im Inneren der Tunnelöffnung anzubringen, obwohl ihm versichert worden war, daß die Sache durchaus harmlos sei, weil die Sprengladungen nicht scharf gemacht wären. »Tatsächlich«, hatte Sergeant Stanton erklärt, »sind die Zündkapseln gefährlicher. Hochexplosiv, die Dinger.« Er hatte ihm die kleine Metallröhre gezeigt, die als Zündmittel diente. »Da drinnen
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