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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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er sich freigekämpft hatte, konnte er nichts sehen. Er schlug blindlings nach Holman, der aber wich dem Schlag aus und nutzte die Gelegenheit, einen schweren Haken in Barrows Magengrube zu schlagen, unter dem sein Gegner sich krümmte. Er stieß ihm das Knie ins Gesicht, doch als er Barrow mit einem Genickschlag zu Boden strecken wollte, traf ihn Barrows Kopfstoß an der Brust und ließ ihn durch den Korridor zurückwanken.
    Bevor Holman wieder heran war, hatte Barrow sich aufgerichtet, schüttelte den Kopf und begann herumzublicken; offensichtlich hatten seine Augen sich erholt. Das Lächeln begann gerade wiederzukehren, als Holman ihn mit der Schulter rammte, um ihn niederzuwerfen. Barrow konnte dem Angriff durch eine Körperdrehung fast entgehen, aber Holman streifte ihn, brachte ihn aus dem Gleichgewicht, und wieder fielen beide zu Boden. Sie kamen gleichzeitig auf die Beine und standen einander gegenüber, doch diesmal reagierte Barrow zuerst er traf Holmans Halsseite mit einem kurzen, harten Handkantenschlag. Wäre nicht der schützende Kragen der Lederjacke gewesen, hätte es für Holman das Ende bedeutet, und auch so fiel er vornüber aufs Gesicht. Seine linke Schulter und der Arm waren vor Schmerz vollständig taub.
    Keuchend lag er da, halb von Sinnen, und wieder hörte er das trockene Glucksen in Barrows Kehle und versuchte sich aufzurappeln.
    Der Kriminalinspektor starrte auf seinen geschwächten Gegner. Casey war am anderen Ende des Treppenabsatzes in die Knie gesunken, lehnte mit zerfetzter Bluse an der Wand und schluchzte, vermochte aber nicht, Holman zu helfen. Der Verrückte war zu stark.
    Holman sah, daß Barrow mit dem Fuß ausholte, um ihn mit einem Tritt gegen den Kopf endgültig außer Gefecht zu setzen — daß er, am Boden liegend, Barrows Absicht rechtzeitig erkannte, war Holmans Rettung. Mit den Händen konnte er den ausholend zurückgezogenen Fuß packen und mit einem harten Ruck im Gelenk umdrehen. Barrow stürzte mit einem Schrei rückwärts, landete mit Schultern und Kopf auf den Steinstufen der Treppe und kollerte sie, sich mehrmals überschlagend hinunter, bis er auf dem unteren Treppenabsatz liegenblieb.
    Holman ließ den Kopf sinken und lag schnaufend da, zu erschöpft für eine Bewegung. Er hörte Casey schluchzen, brachte aber nicht die Kraft auf, zu ihr zu gehen. Sie rief seinen Namen und kroch auf allen Vieren zu ihm hin.
    Er lag da, und sinnlose, unzusammenhängende Gedanken gingen ihm durch den Sinn; er war zu müde, um sich auf etwas zu konzentrieren. In den letzten Tagen hatte er viel durchgemacht — sein Verstand war gezwungen worden, sich so vielen neuen Gegebenheiten anzupassen, er hatte sich nicht nur mit dem Tod in allen denkbaren Erscheinungsformen abfinden müssen, sondern auch mit dem Töten.
    Scharrende Geräusche von der Treppe ließen ihn hochfahren. Ein schleifendes, kratzendes Geräusch. Er blickte auf und sah, daß auch Casey es hörte; sie hatte auf halbem Weg zu ihm haltgemacht, und ihre Augen starrten ihn voller Entsetzen an. Er wandte den Kopf zur Treppe. Holman, immer noch am Boden, starrte auf den Rand der ersten Stufe, unfähig, sich zu bewegen, wie gelähmt von den Geräuschen. Eine Hand erschien auf der obersten Stufe, die Finger, die sich gegen den Boden preßten, weiß vor Anstrengung. Holmans Kopf war weniger als einen Meter von ihnen entfernt. Und dann starrte er auf einmal in Barrows grinsendes Gesicht. Blut floß ihm aus der Nase und aus einer tiefen Platzwunde über der Augenbraue und verlieh seinem Gesicht einen noch gräßlicheren Ausdruck, aber er grinste Holman an, schnaufend und zitternd vor Anstrengung. Er gluckste, sein Mund öffnete sich in einer breiten Grimasse, das rauhe Glucksen drang unmittelbar aus seiner Kehle. Und er zog sich vorwärts, über die oberste Stufe. Denn er wollte Holman erreichen.
    Holman wälzte sich mühsam auf die Seite, griff nach der Waffe im Schulterhalfter und entsicherte sie mit dem Daumen. Dann stieß er Barrow die Mündung in den grinsenden Mund und drückte ab.
    Holman kniete neben Casey, nahm sie in die Arme und wiegte sie hin und her. Von draußen drang lautes Motorengeräusch an sein Ohr, und er wußte, daß die Flugzeuge seinen Sektor erreicht hatten.
    »Wir haben das Schlimmste hinter uns, Schatz«, sagte er, ohne in seinem sanften Wiegen innezuhalten. »Wir werden nie wieder die alten sein, zu viel ist geschehen, aber wir können einander helfen. Ich liebe dich so sehr, Casey.«
    Er stand mühsam

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