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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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einen klaren Geda n ken zu fassen. Anfangs glaubten die Ärzte, dass er sterben würde und an einige unzusammenhängende Wor t fetzen aus ihren Unterhaltungen konnte sie sich eri n nern.
    „Der arme Hund, er muss frontal vor diesen Wagen gelaufen sein. Er hat k eine Überl e benschancen.“
    Dann erklang irgendwann eine Frauenstimme. „Wir bekommen keine Bi l der und Au f nahmen, alle Geräte spielen verrückt. EEG und EKG können nicht ausgewertet we r den.“
    „Ist das denn ein Tollhaus hier? Muss man denn alles allein machen?“
    „Kompressen, wir brauchen mehr Kompressen“, brüllte ein Arzt hektisch . „Der Blu t druck liegt bei 195 zu 120 und der Puls bei 145, überprüfen S ie die Medikation noch ei n mal. Nein, wir brauchen jetzt keine Besucher, verdammt. Erst muss der Blutdruck runter.“
    Wie betäubt saß Elaine auf einem unbequemen Stuhl und hoffte und bet e te, dass sie Sergej retten konnten, was an ein Wunder grenz t e. Sie wartete eine g e fühlte Ewigkeit und erst nach Stunden wurde sie mit der Nachricht erlöst, dass man den Patienten stabilisiert hatte und die Ärzte davon ausgingen, dass er Übe r lebenschancen hatte. D er vermutete mehrfache Schädelbasisbruch mit Gehir n blutungen wurde a ls schwere Gehirnerschütterung diagnostiziert . M e dizinische Geräte hatten nun seine Atmung erfolgreich übernommen, andere Geräte ko n trollierten seine Vitalfunktionen und mit Schmerz-, Kreislauf- und Betäubung s mittel n hatten sie Sergej in ein künstliches Koma gelegt.
    Elaines Verkrampfung ließ nach und sie seufzte erleichtert. Er hatte eine Cha n ce, ein Kämpfer wie er würde sie nutzen. Ganz bestimmt!
     
    *

*
     
    Sergej gratulierte sich, dass es ihm dank seiner Fähigkeiten gelungen war, jegliche Durchleuchtung mittels Kernspin, Ultraschall und CT durch körpereigene Ene r gien zu sabotieren. Das so lange, bis er einen für die Ärzte überleben s fähigen und erklärbaren Z u stand angenommen hatte.
    Dumm genug, dass er überhaupt in einem Krankenhaus war, aber das war nicht zu ä n dern und er würde das Beste aus der Situation machen. So musste er akzeptieren, dass er int u biert, seine Arme und Beine bandagiert waren und sein Körper in einem starren Ko r sett steckte. Zum Glück hatte Tom gerade noch verhindern können, dass sie ihn aufschnitten , seine Milz entfernten oder sonst i gen Schaden anrichteten. Auch die befürchteten inn e ren Blutungen hatten sich ‚seltsamerweise‘ von selbst geg e ben.
    „Es ist ein medizinisches Wunder“, hörte er manchmal fremde Stimmen sagen. „Unglau b lich und unfassbar.“
    Dann diskutierten sie über ihn, die Herren Ärzte sprachen über seine Einziga r tigkeit, von zukünftigen Test s , die sie vornehmen wollten und betracht e ten ihn als ein interessantes St u dienobjekt, das Rätsel aufgab. S o weit würde er es nicht kommen lassen.
    Irgendwann saß Maddie an seinem Bett , begleitet von Tom, der ihm etwas sp ä ter ins Ohr raunte, dass er sie bald zum Flughafen und damit in Sicherheit bri n gen würde. Zeit wurde es, Sergej konnte nicht einmal die Fäuste ballen. Dass sie zuvor von der Polizei befragt wo r den sei und ihre sehr seltsamen und diffusen Aussagen auf den Schock des Unfalls und eine kurze Bewusstl o sigkeit geschoben würden. Natürlich hatte er wieder nachgeholfen, dass nicht zu viele Fragen g e stellt wurden und sie unbehelligt das Land verlassen kon n te.
    „Ich hoffe, du hörst mich, Sergej. Kannst du als Zeichen meine Hand dr ü cken?“
    D as konnte er nicht. Die Medikamente hatten seinen Körper in Ruheste l lung gescha l tet.
    Auch Frau Wienke besuchte ihn . Er hatte in der Zwischenzeit aus einigen Unterhaltu n gen erfahren, dass ihr Mann leicht verletzt worden war und sich nicht an den Unfall hergang erinnern konnte . Das war ein praktischer Umstand , d e n noch musste er manipulativ in die Gedanken- und Erinnerungswelt aller Beteili g ten eindringen , damit unangenehme Fragen nicht zu une r wünschten Antworten führen konnten .
    „Sergej, mein lieber Junge, du musst bitte wieder gesund werden. Jeden Abend habe ich eine Kerze für dich angezündet und gebetet . “
    Frau Wienke schnäuzte sich , weinte und hielt seine Hand . Er war gerührt über die ti e fen und ehrlichen Empfindungen, die sie für ihn hegte. So vieles hatte er als s elbstverständlich hingenommen und zu wenig beac h tet.
    „Sergej wird bestimmt bald wieder ganz gesund, er ist ein zäher Hund“, tröst e te Tom .
    „ Aber er hat doch

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