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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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beendet. Ihm fehlte jegliches Verständnis für den Unsinn dieses Anrufs. Wenn sein Freund einen Traum hatte, könnte er ihn auch in der Schule erzählen.
    Er erschrak, als das Handy erneut klingelte.
    „Wieder der alte Affe“, lästerte Vinc halblaut und musste über seinen Ausdruck lachen. Eigentlich wollte er nach der schwülen, verschwitzten Nacht unter die Dusche gehen. Er wankte auch innerlich, ob er nicht lieber die Mailbox anspringen lassen sollte, doch die Hartnäckigkeit Toms ließ ihn umdenken.
    „Sag mal, hast du einen Vertrag mit einem Psychiater, der dir für jeden Kunden eine Prämie zahlt? Denn wenn du so weiter machst, brauche ich einen.“ Vinc hatte seine morgendliche Trägheit überwunden und war nun mehr zum Scherzen aufgelegt.
    Damit er Ruhe bekam, sagte er schnell: „Also, was hast du geträumt?“
    „In der Nähe unseres Klubhauses ist doch die Felsengruppe. In einen der Felsen gibt es einen Höhleneingang.“
    „Moment mal. Bist du sicher, dass du aufgestanden und wach bist?“, fragte Vinc.
    „Wieso?“, fragte Tom.
    „Solange wir bisher an der Felsengruppe herumstrolchten, habe ich noch nie einen Höhleneingang gesehen.“
    Er wollte das Gespräch beenden, als er Tom sagen hörte: „Ich war dort.“
    Vinc kam sich inzwischen veralbert vor: „Wann warst du dort?“
    „Heute Nacht“, antwortete Tom.
    „Du rennst nachts im Gewitter rum? Alle Tassen hast du nicht in der Kredenz.“
    „Lass deine blöden Äußerungen. Ich war wirklich da.“
    Nun aber wurde es Vinc doch zu bunt. Er wollte schon das Handy ausschalten, da hörte er, wie Tom schnell sagte: „Wieso habe ich dann nasse Kleidung auf dem Stuhl liegen?“
    Vinc horchte auf. „Du verscheißerst mich doch nicht etwa?“
    „Gib mal her!“, hörte er eine weibliche Stimme. „Hallo Vinc! Der hat manchmal einen Knall, das kommt von seinen vielen Science-Fiction Büchern, aber diesmal ist es so. Auf seinem Stuhl liegen tatsächlich seine nassen Klamotten.“
    Ihm tat es gut, die Stimme seiner geliebten Freundin zu hören. Es war wenigstens ein Lichtblick an diesem Morgen.
    „Hallo Vanessa! Du bist auch schon auf? Was suchst du in seinem Zimmer?“, fragte Vinc.
    „Der Dussel war auf der Toilette und hat seine Tür aufgelassen und in beiden Räumen waren die Fenster auf. Natürlich war Durchzug und die Tür knallte, als wäre etwas explodiert. Dann habe ich ihn in seinem Zimmer reden hören.“
    „Ja mit mir. Aber was soll das mit der Höhle?“
    „Warte ich gebe ihn dir.“ Vinc hörte sie weiter weg noch sagen. „Spinn ihn aber nicht zu viel voll. Ich jedenfalls geh duschen.“
    Vanessa war ein Jahr älter als die beiden Jungs und ging daher in eine andere Klasse, aber diesen kleinen Altersunterschied konnten sie und Vinc leicht verkraften, obwohl manche Neider ihn darum hänselten, denn sie begehrten auch das Mädchen, das zu einem hübschen Teen herangewachsen war.
    Vinc stellte sie sich unter der Dusche vor, doch bevor er sich erregte, wurde er von Toms Stimme aus seinen Fantasien gerissen.
    „In meinem Traum wurde mir gesagt, ich solle noch heute Morgen wieder hingehen, denn sie würde bald nicht mehr offen sein.“
    „Mensch Tom. Ich glaube, du hast wirklich einen Knall“, sagte Vinc und machte dabei eine Geste mit dem Zeigefinger an die Schläfe.
    „Ich nen Knall? Komm mit und ich zeige dir, wer von uns beiden einen Knall hat.“
    Vinc kannte Tom zur Genüge, um zu wissen, er würde er nicht eher ruhen, bis er mit ihm an der Höhle war, obwohl er immer noch nicht daran glaubte. Doch die nassen Sachen waren schon merkwürdig.
    „Wir können doch nach Unterrichtsschluss dorthin“, meinte Vinc.
    „Nein. Wir müssen gleich dahin, denn es wurde mir gesagt, sie würde sich, wenn die Turmuhr sieben schlägt, wieder schließen.“
    Gemeint war die alte Uhr in dem ehrwürdigen und denkmalgeschützten Rathaus.
    Vinc wusste, dass er Tom nicht mehr davon abhalten konnte, dahin zu radeln, wenn es sein müsste, würde er es allein tun. So entschloss er sich, ihn zu begleiten.
    „Also gut, wir haben ja erst um zehn Uhr Unterricht. Kommt Vanessa mit?“
    „Glaube ich nicht. Sie hat um acht ihre Folterstunde.“
    „Folterstunde?“, fragte Vinc.
    „Die schreiben eine Mathearbeit. Du kennst ja Vanessa und ihren Umgang mit Zahlen.“
     
    ***
     
    Tom und Vinc trafen sich im Stadtpark unter ihrem Lieblingsbaum. Der mächtige Schattenspender streckte sich am Rande eines Sees empor. Unter ihm stand eine Bank, die aber von

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