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Unheimlicher Horror: d. übernatürl. Grauen in d. Literatur ; Essay

Unheimlicher Horror: d. übernatürl. Grauen in d. Literatur ; Essay

Titel: Unheimlicher Horror: d. übernatürl. Grauen in d. Literatur ; Essay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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der Angst, die erst die Meisterschaft auf dem Gebiet des Unheimlichen kennzeichnet, und sie neigen dazu, die menschlichen Gefühle und das Ausloten der Psyche stärker zu betonen als die starken Phänomene eines Kosmos von äußerster Unwirklichkeit. Es mag hier der rechte Ort für die Anmerkung sein, dass die Anhänger des Okkulten vermutlich weniger geeignet sind als die Materialisten, eindringlich das Geisterhafte und Phantastische zu schildern, da für sie die Phantomwelt eine derart alltägliche Wirklichkeit darstellt, dass sie dazu neigen, auf diese Welt weniger ehrfurchtsvoll, weniger distanziert und weniger beeindruckt zu verweisen als jene es tun, die darin eine absolute und horrende Verletzung der natürlichen Ordnung erblicken.
    Stilistisch von ziemlich ungleichmäßiger Qualität, doch in seiner Andeutung lauernder Welten und Wesen unter der gewöhnlichen Oberfläche des Lebens gelegentlich von großer Kraft ist das Werk von William Hope Hodgson, das heutzutage weit weniger bekannt ist als es verdient. Trotz einer Tendenz zu konventionell sentimentalen Vorstellungen vom Universum und von der Beziehung des Menschen zu diesem und zu seinen Mitmenschen, steht Hodgson mit seiner ernsthaften Gestaltung des Unwirklichen vielleicht nur noch Algernon Blackwood nach. Wenigen gelingt es wie ihm, mit
    beiläufigen Andeutungen und belanglosen Details die Nähe namenloser Mächte und monströser drohender Wesen anklingen zu lassen oder Gefühle des Geisterhaften und Abnormen in Verbindung mit Landschaften oder Gebäuden auszudrücken.
    THE BOATS OF THE GLEN CARRIG (1907) führt uns eine Vielfalt von bösartigen Wundern und verdammten, unbekannten Ländern vor, wie sie sich den Überlebenden eines gesunkenen Schiffes darbietet. Die lauernde Gefahr zu Beginn des Buches lässt sich unmöglich übertreffen, wenn auch gegen Ende dann die Spannung nachlässt und die Geschichte eine Wendung in Richtung des üblichen romantischen Abenteuers nimmt. Ein irriger und pseudoromantischer Versuch, die Prosa des 18. Jahrhunderts nachzuahmen, tut der allgemeinen Wirkung Abbruch, doch die wirklich profunden Kenntnisse in Sachen Seefahrt, die überall zutage treten, sind ein kompensierenden Faktor.
    THE HOUSE ON THE BORDERLAND (1908) - vielleicht das größte Werk Hodgsons - erzählt von einem einsamen und als böse geltenden Haus in Irland, das den Sammelpunkt grässlicher jenseitiger Mächte bildet und sich der Belagerung durch lästerliche hybride Anomalien aus einem verborgenen Höllenschlund darunter ausgesetzt sieht. Wenn der Geist des Erzählers die grenzenlosen Lichtjahre des kosmischen Alls und die Kaipas der Ewigkeit durchstreift, wobei er Zeuge wird der endgültigen Vernichtung des Sonnensystems, so wird das auf eine Weise geschildert, die nahezu einzigartig ist in der normalen Literatur. Und überall zeigt sich die Kraft des Autors, das vage im Hinterhalt lauernde Grauen in den natürlichen Schauplätzen anzudeuten. Gäbe es nicht einige Züge banaler Sentimentalität, so wäre dies Buch ein Klassiker ersten Ranges.
    THE GHOST PIRATES (1909), von Hodgson als Abschluss einer Trilogie betrachtet, deren erste Teile die beiden zuvor erwähnten Werke bilden, ist der eindrucksvolle Bericht von der letzten Reise eines zum Untergang verdammten Schiffes, das von Geistern heimgesucht wird, von schrecklichen See-Teufeln (von quasi-menschlicher Erscheinung, vielleicht die Geister verblichener Seeräuber), die das Schiff bestürmen und es schließlich hinabziehen in ein Ungewisses Schicksal. Mit seiner Beherrschung des maritimen Wissens und seiner klugen Auswahl von Andeutungen und Ereignissen, erreicht dies Buch bisweilen beneidenswerte Gipfel der Kraft.
    THE NICHT LAND (1912) ist eine lang ausgewalzte (538 Seiten) Geschichte von der unendlich fernen Zukunft der Erde - Milliarden von Milliarden von Jahren entfernt, nach dem Tod der Sonne. Erzählt wird sie auf ziemlich unbeholfene Weise, und zwar in Form der
    Träume eines Mannes aus dem 17. Jahrhundert, dessen Geist in seine eigene zukünftige Inkarnation schlüpft; ernsthaften Schaden richten außerdem die schmerzhafte Geschwätzigkeit, Wiederholungen, künstliche und eklig klebrige romantische Sentimentalität und die Bemühungen um eine archaische Sprache an, die noch grotesker und absurder sind als jene in GLEN CARIG. Auch wenn man alle diese Schwächen einräumen muss, bleibt das Buch doch eines der stärksten Werke makabrer Einbildungskraft, die je geschrieben wurden. Das Bild

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