Unit Kill
Kopenhagen über Stavanger und Bergen war vor einer halben Stunde gelandet. Unter den wenigen Passagieren des zweistrahligen Regionaljets Bombardier CR-200 waren vier Männer, die aufgrund ihrer Outdoor-Kleidung von den anderen Fluggästen für Angler oder Jäger gehalten wurden. Sie benahmen sich freundlich und nahmen bei Herz drei reservierte Fahrzeuge in Empfang. Die Frau am Schalter fragte sich kurz, wieso die vier, die doch offenbar zusammen gehörten, drei Fahrzeuge, und dann auch noch so große, brauchten. Aber am späten Nachmittag, als ihre Schicht vorbei war und sie sich mit ihrem neuen Freund vergnügte, hatte sie das Ganze schon längst wieder vergessen.
Botn Hochebene, Norwegen
Genau zu diesem Zeitpunkt streiften die vier Männer in Tarnkleidung bereits in der Gegend von Botnseder, südlich der Route 15 durch eine mit vereinzelten Krüppelkiefern bewachsene Hochebene und suchten die in der vergangenen Nacht per Fallschirm abgeworfenen Transportbehälter mit ihrer Ausrüstung. Einen hatten sie bereits gefunden. Sie hofften bis zum Einbruch der Dunkelheit auch die beiden anderen zu finden. Vor allem, da auch ihre Schlafsäcke und die flachen Tarnzelte darin waren. Zu Essen hatten sie sich in einem Supermarkt in Aalesund ausreichend eingekauft. Außerdem hatten sie auf dem dortigen Parkplatz noch einen Kontaktmann des BND getroffen, der ihnen einige spezielle Gegenstände aushändigte.
Henri Lacombe, der Anführer des Teams, dachte an die Fahrt zurück. Wie mit Röder besprochen, hatte man in Geiranger, das auf dem Weg zum geplanten Ort des Hinterhalts lag, die Augen offen gehalten. Er musste grinsen, denn es war seiner Meinung nach ziemlich schwachsinnig, ganz oben auf der großen Aussichtsplattform der Eagle Road anzuhalten und auf den Geirangerfjord hinunter zu schauen. Als ob sie dort ein U-Boot herum fahren sehen würden.
Auch das Rumlaufen in diesem Touristenkaff Geiranger hatte ihn und sein Team nur genervt und wertvolle Zeit gekostet. Hatte Röder ehrlich geglaubt, sie würden dort über die Besatzung von U 37 stolpern? Und was dann? Die MP unter der Jacke herausholen und los ballern? Aber Röder hatte es so angeordnet und Röder bezahlte. Wenigstens hatten sie ihre Fahrzeuge in Geiranger nochmals voll tanken können.
Gardermoen Airport, Oslo, Norwegen
Es ist schon ein komisches Gefühl, als Spion in das Land seiner Vorfahren zurück zu kommen, dachte Paulson leicht amüsiert, als er die Einreiseformalitäten hinter sich hatte. Er war schon öfter hier gewesen und hatte vor fünf Jahren sogar seine Frau hier kennen gelernt. Obwohl gebürtiger Amerikaner der dritten Generation, hatte er immer noch eine enge Bindung zu diesem Land behalten.
Als er seinen Mietwagen abgeholt hatte, fuhr er ihn auf den Parkplatz für Langzeitparker des Flughafens, verstaute seine Papiere und sein Rückflugticket im Handschuhfach und ging wieder in den Ankunftsbereich des Terminals zurück. Dort ging er zu einem anderen Vermieter und mietete mit gefälschten Papieren, die ihm die NSA beschafft hatte, einen weiteren Mietwagen. Dann fuhr er auf die E6 und machte sich auf den Weg nach Nordwesten. In Lillehammer aß er in dem MacDonalds hinter der Brücke ein Big-Mac-Menü und nahm sich noch zwei große Becher Coca Cola mit auf die Weiterfahrt. Er hatte auf dem Flug nicht richtig schlafen können. Trotz des Koffeins in den beiden Cola kämpfte er permanent gegen den Schlaf. Als er einige Zeit später sogar in einen Sekundenschlaf fiel und dadurch beinahe von der Fahrbahn abgekommen wäre, suchte er sich kurz vor Otta eine Übernachtungsgelegenheit. Trotz seiner großen Müdigkeit hatte er anfangs Mühe einzuschlafen. Aber irgendwann fiel er schließlich in einen tiefen, langen Schlaf. Die Weckfunktion seines Mobiltelefons hatte er vergessen einzuschalten.
Grande Camping, Geiranger, Norwegen
„Sind Sie ganz sicher?“ Schmidt war aufs höchste alarmiert.
„Der Typ hatte eine MP5 mit Schalldämpfer unter seiner Jacke. Ganz eindeutig. Da bin ich mir hundertprozentig sicher.“ Jörgens sprach aufgeregt weiter. „Er ist auf der Einkaufsstraße rum gelaufen und hat sich die Leute angeschaut, er hatte irgendwelche Photos bei sich. Ich bin ihm unauffällig gefolgt. Nach einer halben Stunde hat er sich mit drei anderen Typen an der Tankstelle getroffen und dann sind sie mit drei Fahrzeugen auf der N63 in Richtung Dalsnibba gefahren. Ich habe mir die Autos genau gemerkt und die Kennzeichen aufgeschrieben. Es waren
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