Unit Kill
übrigens Mietwagen, Hertz, ich habe in einem der Autos die Parkplatzplakette gesehen.“ Er beschrieb die Autos eingehend.
Schmidt dachte angestrengt nach. Das konnte bedeuten, dass man sie suchte. Es musste nicht sein, aber es konnte. Aber wieso ausgerechnet hier? Hatte man, wie auch immer, U 37 geortet? Oder war etwa ihr Mobiltelefon lokalisiert worden? Aber wenn man sie hier suchte, wieso dann verdeckt und nur mit vier Mann und wieso sind sie so schnell weiter gefahren? Schmidt kam zur Überzeugung, dass zwar im Augenblick keine akute Gefahr mehr bestand, man aber trotzdem sehr vorsichtig sein sollte. Irgend etwas stimmte hier nicht.
„Nun gut, Männer, benehmen wir uns wieder wie Soldaten. Heute Nacht schieben wir wieder Wache. Ab sofort ist jeder Mann ständig bewaffnet. Danke Jörgens, gut gemacht. Wir werden auf der Hut sein.“
Schmidt nahm Verbindung zu Hansen auf und setzte ihn und die Besatzung über die neueste Entwicklung an Land in Kenntnis. Er deutete auch an, dass man U 37 eventuell bei der Ausfahrt aus dem Fjord erwarten könnte, wenn sie hier wirklich geortet waren. Hansen versprach vorsichtig zu sein.
Nationalstraße 63, fünfzig Kilometer südlich von Geiranger, Norwegen
„Ich glaube wir werden verfolgt.“ Schröder hatte in den letzten Minuten mehrfach mit verkniffenen Augen in den Rückspiegel geschaut. Schmidt drehte sich um und sah sich das Fahrzeug hinter ihnen genauer an. Es sah aus, wie eines der Autos, die Jörgens gestern beschrieben hatte. Es fuhr in größerem Abstand hinter ihnen, aber er erkannte es sofort. „An der Kiste sind wir vor ein paar Minuten vorbei gefahren, sie stand kurz hinter der Abzweigung zur Dalsnibba am Straßenrand. Es waren zwei Typen drin zu sehen.“
Schmidt sah wieder nach vorne. „Gut, warten wir, bis wir an der Abzweigung zur N15 sind. Dann sehen wir weiter.“ Kurz darauf bogen sie auf die N15 in Richtung Grotli ein. Das Fahrzeug folgte ihnen nicht, sondern bog in Richtung Hellesylt ab. Sie fuhren weiter, bis die Kreuzung hinter einer Kurve außer Sicht war. Schmidt stieg aus und lief mit seinem Fernglas am Straßenrand zurück.
Nach zwei Minuten kam er angerannt, sprang in den Wagen und rief völlig außer Atem: „Losfahren, schnell!“ Er griff nach unten, holte seine MP7 und lud sie durch. Dann lud er seinen Granatwerfer, prüfte ihn und legte ihn gesichert auf seinen Schoß. Seine Männer taten es ihm sofort nach. Rühle griff nach hinten, holte das leichte MG hervor, legte einen Munitionsgurt ein und lud die Waffe geräuschvoll durch. Alle setzten ihre Sprechgarnituren auf und schalteten sie ein.
„Sie haben umgedreht, mitten auf der Kreuzung irgendein Verkehrsschild aufgestellt und fahren jetzt wieder in unsere Richtung. Wir fahren noch ein gutes Stück weiter, bis wir an eine geeignete Stelle kommen. Dann bleiben wir stehen und klären die Angelegenheit.“ Schmidt blickte düster vor sich hin. „Wenn es zu einem Gefecht kommen sollte ...“ Er stockte etwas. „Jungs, was wir uns in unserer Situation nicht leisten können, das sind Gefangene.“
Nationalstraße 15, kurz vor Grotli, Norwegen
Lacombe lauschte den Informationen aus dem anderen Wagen. „Haben sie was gemerkt? Gut. Sobald sie kurz vor dem Wald sind, meldet Ihr das.“
Er war gerade mit seinem Kombi zurückgekommen. Lacombe hatte etwa drei Kilometer weiter in Richtung Lom auf der Straße eine Baustellenampel aufgestellt, die so modifiziert war, dass sie dauernd auf Rot leuchtete. Ein Schild unter der Ampel besagte auf norwegisch und englisch, dass man aufgrund sehr langer Rotphasen bitte den Motor abstellen solle. Lacombe wollte bei seinem Vorhaben nicht gestört werden. Er und Krüger sprangen in ihre noch laufenden Fahrzeuge und stellten sie jetzt quer auf die Straße.
Paulson war immer wieder von der Landschaft hier oben fasziniert. Er war vor einer halben Stunde auf einen Waldweg eingebogen und hatte ein paar hundert Meter weiter im Wald ein Sandwich verspeist, das er sich in Otta als Wegzehrung gekauft hatte. Auf der N15, auf die er gerade wieder gefahren war, war jetzt seltsamerweise gar kein Verkehr mehr. So fuhr er gemütlich deutlich unterhalb der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf der Straße vor sich hin und betrachtete die Gegend. Der Fluss Otta war hier oben ein wildromantischer Gebirgsbach und voller Stromschnellen. Am liebsten wäre er ausgestiegen und ein bisschen herum gewandert.
Umso größer war sein Schreck, als er in einem kleinen Waldstück
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