Unit Kill
schmerzverzerrtem Gesicht im Gras. Er war von einer Kugel getroffen worden. Seine Kameraden rannten zu ihm. Schmidt lief jedoch weiter an ihm vorbei und sah den vierten Mann im Gras liegen. Er war tot, wie seine anderen drei Kameraden auch.
Rühe und Schröder versorgten inzwischen Kleinfeld. Seine Verletzung war glücklicherweise nur eine Fleischwunde. Eine Kugel hatte ihn in den Oberschenkel getroffen. Nicht lebensgefährlich, aber sehr schmerzhaft und stark blutend. Sie spritzten ihm ein starkes Schmerzmittel.
Schmidt rannte wieder zurück zu Heinze und dem anderen Mann. Er wollte gerade etwas zu Heinze sagen, als der andere Mann zaghaft auf Englisch stotterte: „Sie, Sie sind von U 37. Oder? Das sind Sie doch.“
Schmidt und Heinze waren ein paar Augenblicke sprachlos. Gehörte der etwa doch zu denen? So sah er nun wirklich nicht aus. Der Mann sprach wieder.
„Ich bin Commander Paulson, US-Navy.“
Also doch ein Gegner, dachte Schmidt voller Verbitterung, sagte aber immer noch nichts. Der Mann fuhr fort: „Es ist einiges schief gelaufen. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen.“
„Wenn Sie wirklich von der US-Navy sind, dann werden Sie verstehen, dass wir Ihnen kein Wort glauben, nach allem was wir von Ihrem Verein erleben mussten. Sie sind unser Gefangener.“
Immer noch auf Englisch sagte Schmidt zu Heinze „Wenn er Ärger macht, erschießen Sie ihn.“ Heinze nickte nur und hob leicht seine Maschinenpistole. Paulson, der immer noch ziemlich unter Schock stand, sagte jetzt nichts mehr.
Schröder stand vor dem toten Lille. Der lag mit dem Gesicht auf dem Boden, in seinem Hinterkopf klaffte ein großes Loch. Schröder konnte seinen Blick nicht abwenden. Er hatte zum ersten Mal in seinem Leben einen Menschen getötet. Er hatte es oft geübt. Schon viele hundert Male. Er hatte auch während seiner langen Dienstzeit oft darüber nachgedacht. Sehr oft sogar. Er hatte sich dabei immer gefragt, ob er im Ernstfall wirklich den Abzug durchziehen könnte. Und er war sich sicher gewesen, dass er es können würde. Seine Zielscheiben hatten immer den Gegner repräsentiert. Den Feind, der seinerseits die Absicht hatte ihn zu töten. Und genau dieser Fall war jetzt eingetreten. Lille und seine Kumpane wollten sie alle töten. Gnadenlos. Und obwohl es aus seiner Sicht keinen klareren Fall von Notwehr geben konnte, fühlte sich Schröder einfach fürchterlich. Er stand immer noch wie angewurzelt vor der Leiche, als Schmidt zu ihm gerannt kam.
„Ein schlimmes Gefühl, oder?“
Schröder konnte nicht antworten. Er nickte gedankenverloren.
„Wir müssen hier weg“, fuhr Schmidt mit ruhiger aber eindinglicher Stimme fort. „Und zwar schnellstens.“
Schröder nickte abermals, rührte sich aber nicht von der Stelle.
Schmidt legte ihm den Arm um die Schulter. „Er wollte uns töten“, sagte er leise. „Und hat dafür selbst mit seinem Leben bezahlt.“
Schmidt verstärkte den Druck seine Armes etwas und drehte Schröder langsam aber bestimmt von Lilles leblosem Körper weg. Schließlich holte Schröder tief Luft und nickte. „Verschwinden wir von hier.“
Er sah Schmidt in die Augen. Der nickte ebenfalls und die beiden liefen zurück zu den anderen, die sich inzwischen mit dem immer noch unter Schock stehenden Paulson vor ihrem Wagen versammelt hatten.
Schmidt musste rasch eine Entscheidung treffen. Eins war klar, sie mussten hier verschwinden und zwar schnell. Die N15 weiter zu fahren brachte nichts, denn die Polizei würde innerhalb kurzer Zeit sowohl die N15 als auch möglicherweise die E6 um Otta herum absperren, nach dem was hier vorgefallen war. Man könnte etwas Zeit gewinnen, aber es war eine Frage von Minuten, bis das nächste Auto aus Richtung Lom hier durchfahren würde. Schmidt wusste nicht, dass sich etwa zwei Kilometer landeinwärts schon eine größere Schlange hinter einer Baustellenampel gebildet hatte.
„Alles ins Auto, den Ami fesseln und in den Laderaum. Wir fahren zurück nach Geiranger.“ Er lief schon um das Auto herum zur Beifahrertür. Kleinfeld wurde gerade auf die Hinterbank gehievt. „Schnell Jungs, wir müssen hier schleunigst weg! Wir müssen sofort über Funk die anderen warnen. Wenn die E6 gesperrt wird und die Jungs mit einem Auto voller Waffen angehalten werden, dann war’s das!“
Kurz darauf fuhren sie mit hoher Geschwindigkeit auf der N15 und kurz darauf auf der N63 zurück in Richtung Geiranger. Das andere Team und U 37 waren bereits verständigt. An der Kreuzung, an
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