Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
Vom Netzwerk:
würden ihn hier finden. Halb besinnungslos vor Furcht schloss er seine Augen. Paulson hatte schon oft gehört, dass in solchen Augenblicken das ganze Leben an einem vorbei zöge. Er wusste jetzt, dass das nicht stimmte. Er sah nur seine Frau und seine beiden Kinder vor sich und merkte, wie seine Augen anfingen zu brennen. In einem Gefühl zwischen ohnmächtiger Wut und Furcht ballte er seine Fäuste.
    Schmidt konnte jetzt die beiden Wagen sehen, die die Straße versperrten. Hinter einem konnte er einen Mann kauern sehen. Der zweite war nicht zu sehen. Das war gar nicht gut, er warnte Kleinfeld und Schröder per Funk. Schmidt war jetzt ernstlich besorgt, aber zuerst mussten sie die Lage hier unter Kontrolle bekommen. Er spähte wieder nach vorne. Ein Stück weiter hinten lag ein von Kugeln durchlöcherter Wagen im Straßengraben. Da hat wohl irgendeine arme Sau Pech gehabt, dachte Schmidt. Die beiden anderen Wagen blockierten die Straße. Der Mann mit der MP5 in der Hand hatte von ihrer Anwesenheit offenbar noch nichts bemerkt, denn er sah abwechselnd nach rechts und auf die Straße. Schmidt robbte leise zurück.
    Jackson hörte ein Geräusch. Oder er glaubte etwas zu hören. Seine Nerven lagen blank. Genau wie Lacombe, wollte auch er sich still und leise aus dem Staub machen. Trotz seiner zahlreichen Einsätze als Söldner hatte er panische Angst bekommen. Er fühlte beschämt eine warme Feuchtigkeit zwischen seinen Oberschenkeln. Dieser Gegner war anders als seine bisherigen Kontrahenten. Bei seinem letzten Einsatz im Irak war er bei einer Sicherheitsfirma angestellt, deren Mitarbeiter das tun sollten, was die US-Soldaten nicht tun durften. Seine Aufgabe bestand im Wesentlichen darin, bei harmlosen Leuten die Türen einzutreten, und im Zweifelsfall auch mal jemanden zu erschießen, der einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Einmal wurde auf seinen Trupp geschossen, aber nicht mit einer so tödlichen Präzision wie gerade eben. Die Kugeln schlugen noch nicht einmal in ihrer Nähe ein. Damals hatten sie einfach per Funk bei den US-Truppen Unterstützung angefordert. Und die kam dann auch. Und wie. Zuerst landeten massenhaft Spreng- und Streu-Bomben in den dicht bewohnten Häuserblocks, aus denen sie die Schüsse vermuteten. Dann kamen die Apache Kampfhubschrauber, die mit Raketen und Bordkanonen die Zerstörung komplett machten und zuletzt rückten die regulären amerikanischen Bodentruppen an. Aber hier war er auf sich alleine gestellt. Hier konnte er keine Luftunterstützung anfordern.
    Er erstarrte, da war wieder das Geräusch. Jackson schätzte seine Lage als äußerst miserabel ein. Ohne seine Sprechgarnitur konnte er noch nicht einmal mit seinen beiden anderen Kollegen Kontakt aufnehmen. Und nicht weit von ihm, hatten es zwei mit tödlicher Präzision agierende Gegner auf ihn abgesehen. Ihm kam plötzlich ein Gedanke. Mein Handy, dachte er. Er griff in seine Hosentasche, holte ein Mobiltelefon heraus und schaltete es ein. Röder und Lacombe hatten das zwar ausdrücklich verboten, aber seit seinem Irak-Einsatz hatte Jackson noch einen Nebenjob. Er arbeitete für die CIA.
    Kleinfeld war langsam und fast geräuschlos weiter gekrochen. Er war immer noch verwirrt ob seiner Sinnestäuschung. Er hatte doch tatsächlich geglaubt, vor ein paar Sekunden ein Piepsen durch das Rauschen des Flüsschens gehört zu haben. Er hielt an und lauschte wieder ein paar Sekunden und entsicherte vorsichtig seine Schrotflinte. Er hob ein letztes mal eine Handvoll Steine auf und warf sie weit weg.
    Jackson sah verzweifelt auf das Telefon. Immer noch kein Empfang. Er drückte trotzdem nochmals die Kurzwahltaste. Plötzlich hörte er wieder das Geräusch, diesmal ganz nahe. Jetzt oder nie, dachte er. Jackson nahm seine MP5, schob leise den Sicherungshebel zurück, ging auf die Knie und feuerte in die Richtung, aus der er das Geräusch gehört hatte. Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung links von sich und fuhr herum. Zu spät. Das letzte, was er in seinem Leben wahrnahm, war ein greller Blitz.
    Lacombe erschrak bis ins Mark, als sich plötzlich in der hohen Wiese auf der anderen Seite der Straße eine Gestalt aufrichtete und sofort aus einer halbautomatischen Schrotflinte, er erkannte die typische Form der SPAS-12 sofort, in schneller Folge zu schießen begann. Er fasste sich gleich wieder, als ihm klar wurde, dass er gar nicht das Ziel war. Der Mann stand halb von ihm abgewandt und feuerte auf irgend etwas in einer

Weitere Kostenlose Bücher