Unit Kill
Meter weiter parallel zur Straße floss, machte einen Lärm, der fast jedes andere Geräusch überdeckte. Kleinfeld hatte seine MP7 nachgeladen, gesichert und wieder über den Rücken gehängt. Er war sauer, dass er sein Ziel anscheinend verfehlt hatte. Reflexe hat der Kerl, das muss man ihm lassen, dachte er, als er vorsichtig die Schulterstütze seiner Franchi SPAS-12 ausklappte. Er vergewisserte sich, dass der Sicherungsstift in der richtigen Position war, nahm die halbautomatische Schrotflinte quer in beide Hände und kroch langsam in Richtung des Gegners.
Lacombe war entsetzt. Seine taktische Situation hatte sich auf katastrophale Weise verschlechtert. Er hatte einen Schuss und eine Granat-Explosion gehört und konnte seitdem seine beiden Leute da vorne nicht mehr erreichen. Das Fahrzeug hinter ihnen lag im Straßengraben, vom Fahrer war nichts zu sehen. Aber von dem ging erst mal keine Gefahr aus, das war mit Sicherheit ein harmloser Zivilist, das Problem kann man später erledigen, dachte Lacombe. Er sah zu Krüger hinüber, der hinter seinem Fahrzeug kniete und seinen RPG-7 nachlud. Lacombe hatte in seinem gefährlichen Beruf bisher deshalb so lange überlebt, weil er seine Gegner niemals unterschätzt hatte. So nahm er auch hier das Schlimmste an. Er fluchte innerlich auf Röder. Drei vermutlich unbewaffnete Kampfschwimmer! Von wegen! Am liebsten würde er Röder den Hals umdrehen. Lacombe nahm an, dass er und Krüger jetzt einer Überzahl aus fünf gut ausgebildeten und bewaffneten Kampfschwimmern gegenüber standen. Und das waren auch nicht, wie Röder behauptet hatte, die größten Luschen der Marine. Nein, definitiv nicht. Er hatte Lille und Jackson bereits abgeschrieben. Er vermutete, dass sich mindestens drei Gegner im Schutz des Wäldchens nähern und ihn einkreisen würden. Er fasste rasch einen Plan.
„Krüger, Du bleibst hier und gibst mir Deckung. Pass vor allem rechts auf. Ich nehme sie von hinten in die Zange.“ Krüger nickte, legte seinen RPG-7 vor sich auf die Motorhaube des Wagens und richtete seine Maschinenpistole in das Wäldchen. Dort rührte sich nichts.
Lacombe wollte in Wirklichkeit nur lebend von hier weg kommen. Und er tat das, was niemand seiner Gegner erwarten würde, er schlich in Richtung des Geländewagens der Kampfschwimmer. Nichts wie weg von hier, dachte er. Krüger war ihm ziemlich egal. Das war der Unterschied zu Schmidts Truppe, Lacombe und seine Männer waren eben nur Söldner. Das Ganze war ein Auftrag, den sie für viel Geld erledigten. Sonst nichts. Für ihn waren seine Männer auch keine Kameraden oder gar Freunde. Er fühlte auch kein Verantwortungsgefühl gegenüber seinen Leuten. Die Tatsache, dass Lacombe der Anführer der Gruppe war, bedeutete für ihn mehr Sold. Sonst nichts.
Er war mittlerweile in dem Straßengraben immer weiter gekrochen und kam jetzt aus dem Krüppelkieferwäldchen heraus. Er hob ganz vorsichtig seinen Kopf und spähte aus dem Graben. Er sah den Wagen seiner Gegner mit geöffneten Türen auf dem Randstreifen der Straße stehen. Anscheinend war er noch intakt. Der Wagen seiner Leute stand leicht qualmend und von unzähligen Kugeln durchlöchert weiter hinten auf der Straße. Davor lag eine leblose Gestalt. Sonst sah er niemanden. Das einzige, was er hören konnte, war das Tosen des Wildbaches auf der anderen Seite der Straße.
Paulson war vor Furcht völlig gelähmt. Obwohl er seit etlichen Jahren Soldat war, hatte ihn der unerwartete Ausbruch derart brutaler Gewalt völlig aus seinem psychischen Gleichgewicht gebracht. Innerhalb weniger Sekunden hatte man auf ihn aus nächster Nähe mit einer Rakete und dann mit einer Maschinenpistole geschossen. Die Männer wollten ihn töten. Nicht gefangen nehmen, vertreiben oder von sich fern halten, sondern einfach nur töten. Ohne Wenn und Aber. Paulson war entsetzt. Als er aus dem Wagen gerutscht war, war er von panischer Angst erfüllt und völlig unfähig zu denken. Als ein paar Sekunden später mit ohrenbetäubendem Getöse die Geschosse aus Krügers Maschinenpistole in den Wagen einschlugen, kroch er instinktiv unter den Wagen. Dieser hatte sich mit dem rechten hinteren Heck in den Straßengraben gebohrt. Paulson kroch ganz nach hinten und zwängte sich mit aller Gewalt ganz weit zwischen die Unterseite des Fahrzeugs und den mit dichten Gestrüpp bewachsenen Boden. Aber dann überkam ihn urplötzlich die Erkenntnis, dass dies seinen Tod nur um ein paar Sekunden verzögern würde. Sie
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