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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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Eröffnungen seines Sicherheitsberaters Bill Nelson lagen nun schon mehrere Minuten zurück und der Präsident hatte seine Fassung immer noch nicht vollständig zurück gewonnen. Der Sicherheitsberater wartete schweigend und befand sich ebenfalls in einer ziemlich miesen Stimmung. Er sah das alles als sein alleiniges Versagen an, denn er hatte letztendlich sein OK zu dem ganzen Schlamassel gegeben. Und es war eigentlich eine seiner Hauptaufgaben, den Präsidenten von genau solchen Situationen abzuschirmen. Auch hier hatte er auf ganzer Linie versagt, denn nun erwartete man vom Präsidenten persönlich die Anordnung einer ziemlich umfangreichen Militäraktion gegen das Kriegsschiff eines NATO-Verbündeten. Sein persönlicher Fehler, so wie es der nationale Sicherheitsberater sah, war einfach der, dass er sich von der US-Navy und dem CIA hatte einlullen lassen und darüber die Konsequenzen bei einem Fehlschlag der Operation nicht ausreichend bedacht hatte. Vor allem seitens der Navy hatte es so geklungen, als ob ein Misserfolg praktisch unmöglich wäre. Der Sicherheitsberater blickte deprimiert auf die Tischplatte. Der erste Satz, mit dem der Präsident die langsam peinlich werdende Stille unterbrach, trug nicht gerade zur Verbesserung von Nelsons Stimmung bei.
    „Wann kommen diese Arschlöcher?“
    „Der Direktor der CIA und der Stabschef Navy müssen jeden Augenblick hier eintreffen. Der Direktor der NSA sollte zum gleichen Zeitpunkt hier sein“, antwortete der Nationale Sicherheitsberater mit betont neutraler Stimme. Der Präsident fand, dass es fast vorwurfsvoll klang. Den Direktor der NSA, der National Security Agency, hatte er zusätzlich einbestellt, weil er ihm ziemlich viel Vertrauen entgegen brachte und die NSA vermutlich nicht direkt in diese Operation verstrickt war. Er wollte die Sichtweise eines Geheimdienstes haben, der nicht maßgeblich in die Angelegenheit involviert war. Natürlich hatte die NSA, ebenso wie das für die Satellitenaufklärung zuständige NRO, einiges an Hilfestellung gegeben, aber das war lediglich im Rahmen der regulären Zusammenarbeit zwischen der CIA, NRO und NSA geschehen.
    Der Nationale Sicherheitsberater, der genau bemerkt hatte, dass seine Antwort nicht besonders gut beim Präsidenten angekommen war, verfiel wieder in Schweigen. Sein großes Problem war, das er im Sinne der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten und der Vermeidung von fatalen internationalen Verwicklungen dem Präsidenten tatsächlich raten musste, das deutsche U-Boot mitsamt seiner Besatzung still und heimlich verschwinden zu lassen. Er hatte immer noch die Darlegungen der Navy-Führung in den Ohren, in denen das alles ganz einfach und einleuchtend klang. „Viele Hunde sind des Hasen Tod“, hatte Admiral Grant, der Stabschef der US-Navy, zum Schluss der kurzen Vorbesprechung gesagt. Er mochte den aufgeblasenen wirkenden Admiral zwar nicht besonders, konnte aber in dessen Logik keine Lücken erkennen. Dem Sicherheitsberater kam nicht in den Sinn, dass es sich bei U 37 vielleicht gar nicht um einen Hasen handeln könnte. Er hatte deshalb auch sofort genickt, als der Admiral verkündet hatte, die notwendigen Einheiten schon mal völlig unverbindlich und vorerst noch ohne Kampfauftrag in das fragliche Seegebiet zu verlegen zu wollen.
    Die nachfolgende Besprechung verlief etwa so, wie es der nationale Sicherheitsberater befürchtet hatte. Der Präsident hatte sich zwar äußerlich wieder völlig beruhigt und wirkte sehr kontrolliert, war aber nach wie vor stinksauer. Er suchte nach einem Opfer. Der Sicherheitsberater entschied sich, diese Rolle möglichst nicht zu übernehmen.
    „Erklären Sie mir die Lage“, forderte der Präsident die neu Angekommenen ziemlich unfreundlich auf, nachdem alle Platz genommen hatten. Der Direktor der CIA zog sich den unbequemen Schuh an und trug vor.
    Dem Präsidenten wurde, ähnlich wie zuvor dem Sicherheitsberater, eine stark vereinfachte Version des Plans der Operation ‚No Nukes’ vorgestellt. Auf einige Dinge, wie zum Beispiel den Bericht der Marineaufklärung über die Fähigkeiten des neuen deutschen U-Bootes, der von Admiral Grant als übertrieben abgetan wurde, wurde überhaupt nicht eingegangen. Nachdem der Direktor der CIA geendet hatte, schwieg der Präsident einige Augenblicke. Dann wandte er sich an seinen nationalen Sicherheitsberater.
    „Bill, seit wann genau befinden wir uns mit Deutschland im Krieg?“
    „Im Krieg, Mr. President?“
    „Ja Krieg,

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