Unit Kill
sich Besatzung erst einmal ausruht und dann das Schiff noch mal komplett überprüft. Außerdem wollten die beiden ausgeschlafen, in Ruhe und nach reiflicher Vorüberlegung ihr weiteres Vorgehen planen.
Weit draußen begann unterdessen die größte U-Boot-Jagd der Geschichte. Noch niemals zuvor hatten so viele Unter- und Überwassereinheiten, zusätzlich unterstützt von Flugzeugen und Hubschraubern, ein einzelnes U-Boot gejagt.
Weißes Haus, Washington DC, USA
Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika war, gelinde ausgedrückt, beunruhigt. Seit sechsunddreißig Stunden war der Navy-Kampfverband im Indischen Ozean auf der Suche nach U 37. Erfolglos. Lediglich die Zahl der Opfer war gestiegen. Und bisher waren es ausschließlich amerikanische Opfer, die toten Iraner auf dem versenkten Zerstörer und die Besatzung und die Passagiere des Frachters zählte der Präsident bezeichnenderweise nicht mit.
Die US-Navy hatte es zwar noch nicht offiziell bestätigt, aber bisher fehlte von einem vermissten U-Jagd-Flugzeug immer noch jede Spur. Der Präsident konnte sich denken, was das bedeutete. Er war jetzt ständig auf dem Laufenden, denn das Berichterstattungs-Intervall, zu dem er die Navy verdonnert hatte, war von ihm mittlerweile auf zwei Stunden reduziert worden. Das Flugzeug, eine P3 Orion, er wurde langsam zum Marine-Sachverständigen, hatte die Überprüfung eines visuellen Kontaktes gemeldet und blieb von diesem Zeitpunkt an verschwunden. Der Präsident fragte sich, ob das deutsche U-Boot etwas damit zu tun haben könnte. Er hatte eine ungefähre Vorstellung davon, was amerikanische U-Boote leisten konnten. Flugzeuge abzuschießen gehörte normalerweise nicht dazu. Er fing an, rastlos in seinem Büro umher zu wandern. Seine Gedanken kreisten um das deutsche U-Boot. Ihm wurde immer klarer, dass er nicht das Geringste darüber wusste. Das Thema war in den zurückliegenden Besprechungen immer irgendwie übergangen worden. Das einzige, was er sicher wusste, war, dass seine viel gepriesene US-Navy U 37 einfach nicht aufspüren konnte. Und wenn doch, dann wurde es anscheinend zu einer für die Navy tödlichen Begegnung. Ein atomar angetriebenes Jagd-U-Boot und ein U-Jagd-Flugzeug wurden vermisst. Bis jetzt.
Der Präsident ging zum Telefon und drückte eine Kurzwahltaste. „Zentrale? Ich brauche den Namen und das Kurzprofil des Leiters der Marineaufklärung. Und zwar schnell. Gut, Danke.“ Er legte auf und setzte seine Rundwanderung durch das Oval Office fort. Fünf Minuten später lauschte er am Telefon den gewünschten Informationen. „Gut! Vielen Dank. Dann stellen sie mir jetzt bitte eine Verbindung zu Vizeadmiral Harris her. Ich bleibe dran.“
Der Präsident überlegte kurz, wie er den Mann knacken sollte. Er entschied sich für eine wenig subtile, aber dafür absolut zuverlässige Methode. „Admiral Harris? Hier spricht der Präsident der Vereinigten Staaten. Ich nehme an, sie wissen in welcher Sache ich anrufe. Nein? Wirklich nicht? Dann sind sie wohl eine ziemliche Fehlbesetzung auf diesem wichtigen Posten. Nun gut, ich werde alles Nötige in die Wege leiten, diesen Fehler zu korrigieren.“
Der Präsident wurde, insbesondere von seinen Generälen und Admirälen, oft unterschätzt. Er war Politiker und gab sich in der Öffentlichkeit gerne verbindlich und freundlich, auch wenn er sich dabei über durchaus ernste Themen verbreitete. Aber er konnte auch hart sein. Sogar knallhart. Anders hätte er den langen Weg ins Weiße Haus niemals geschafft. Und wenn es sein musste, ging er über Leichen, bisher allerdings nur im übertragenen Sinn. Seine Hemmschwelle war zwar hoch, aber überwindbar. Vizeadmiral Harris war nach Admiral Grant nun der Zweite, der dies mit voller Wucht zu spüren bekam. Der Leiter der Marineaufklärung der US-Navy fühlte sich um Jahrzehnte in die Zeit seiner Grundausbildung zurück katapultiert und stotterte eine hastige Entschuldigung in seinen Telefonhörer.
„Bitte? Nun gut.“ Der Präsident gab sich milde. „Da bin ich aber froh, dass es Ihnen doch noch einfällt. Ich möchte nur noch mal sicher gehen, Admiral, aber ich nehme an es ist Ihnen bekannt, dass ich der Oberkommandierende der Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika bin? Sehr schön. Und nun zu meinen Befehlen.“
Der Ton des Präsidenten wurde wieder härter. „Ich möchte, dass Sie sich unverzüglich im Weißen Haus einfinden. Sie können gegebenenfalls einen oder zwei Ihrer Spezialisten
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