Unit Kill
Navy-Operationsleiter erregt. „Wir können dort binnen weniger Stunden beträchtliche Kräfte konzentrieren.“
„Das geht nicht, ohne die gesamte Marineführung zu involvieren“, widersprach der Stabschef der US-Navy. „Ein geheimes Kommandounternehmen eines U-Bootes ist eine Sache. Ein Kampfeinsatz umfangreicher Marineeinheiten, um das Boot eines Nato-Partners zu versenken, eine ganz andere!“, fuhr er erregt fort.
„Da muss nicht nur die gesamte Marineführung, sondern wegen der politischen Dimensionen auch der Oberbefehlshaber involviert werden“, schob der Verbindungsmann der CIA nach. Er selbst hatte den Nationalen Sicherheitsberater der USA auf Anweisung des CIA-Direktors längst persönlich in die Operation eingeweiht. Natürlich inoffiziell und nur in einige Bereiche des operativen Gesamtkonzepts. Aber selbst der Sicherheitsberater konnte jetzt nicht einfach die halbe Navy in Bewegung setzen, um ein deutsches U-Boot zu versenken. Nicht, ohne dass der Präsident der Aktion zustimmte.
Die Vertreter von CIA und Marine schwiegen bedrückt. Ihre Geheimoperation war praktisch gescheitert. Das Problem war, dass man sie nicht still und heimlich aus der Welt schaffen konnte, solange dieses verdammte deutsche U-Boot noch dort herum fuhr und möglicherweise alles publik machen würde. Es wurde ein Entschluss gefasst. Kurz darauf wurde der Nationale Sicherheitsberater von dem Direktor der CIA und dem Stabschef der US Navy gemeinsam telefonisch um ein Treffen mit dem Präsidenten ersucht. Der Sicherheitsberater ahnte nichts Gutes und bat die Beiden vorher zu einem Briefing zu sich.
Über dem kleinen, deutschen U-Boot brauten sich dunkle Wolken zusammen.
Arabisches Meer
U 37 strebte zu diesem Zeitpunkt mit Höchstfahrt in hundertfünfzig Meter Tiefe im arabischen Meer in weite und vor allem tiefe Gewässer.
Weißes Haus, Washington DC, USA
Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika war fassungslos. Völlig fassungslos. Er hätte sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht vorgestellt, dass er jemals so etwas erleben könnte. Als Präsident der USA musste man ja mit Ärger aus allen Richtungen rechnen, aber doch nicht mit so etwas. Die Situation, in der er sich befand, oder besser, in die er von Militär und Geheimdienst hinein manövriert worden war, wie er sich zum wiederholten Mal selbst sagte, war einfach unglaublich. Er sollte doch allen Ernstes anordnen, ein Kriegsschiff eines NATO-Partners mitsamt seiner Besatzung zu versenken! Das war nicht zu fassen, so etwas durfte es einfach nicht geben. Aber es war so, sein nationaler Sicherheitsberater hatte es zweimal wiederholen müssen, bis ihm der Präsident wirklich glaubte.
Er hatte seine Präsidentschaft mit dem Ziel angetreten, die Politik der USA in vielen Bereichen grundlegend zu wandeln. Er wollte mehr Integrität, mehr Ehrlichkeit und mehr Menschenrechte, die CIA hatte von ihm als erstes ein striktes Folterverbot verhängt bekommen. Auf internationaler Ebene wollte er vor allem das Verhältnis zu den Verbündeten ändern, vor allem das zu den Europäischen, was diese aber nicht unbedingt in helle Freude versetzt hatte. Vor allem aber wollte er militärische Abenteuer mit ungewissem Ausgang in Zukunft vermeiden - außer im Rahmen von gemeinsamen Aktionen mit den Verbündeten der USA, die er viel stärker in die Pflicht zu nehmen gedachte. Und einer dieser Verbündeten, die Bundesrepublik Deutschland, hatte sich endlich im Krieg gegen den internationalen Terrorismus auf die Seite der USA gestellt. Ausgerechnet diese Bundesrepublik, die sich mit Hinweis auf ihre Vergangenheit aus so vielen Militäreinsätzen herausgehalten hatte, die sich schlicht geweigert hatte, an der Seite der USA an einem völkerrechtswidrigen Eroberungskrieg gegen den Irak teilzunehmen und die sich bis zuletzt widersetzt hatte, in Afghanistan an fragwürdigen Militäraktionen teilzunehmen, ausgerechnet dieses widerspenstige Land hatte sogar zugestimmt, an verdeckten militärischen Operationen gegen den internationalen Terrorismus teilzunehmen. Und unsere erste gemeinsame Aktion endet jetzt darin, dass die US-Navy ein deutsches U-Boot jagen und mitsamt seiner Besatzung versenken will, dachte er verbittert. Und das wegen einer gemeinsamen Geheimoperation von CIA und US-Navy, die an Absurdität alles in den Schatten stellte, was dem Präsidenten jemals zu Ohren gekommen war. Die Gefühlslage des Präsidenten schwankte zwischen reiner Mordlust und tiefster Depression.
Die
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