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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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gefährlich ist. Das Problem ist nur, dass man sich an Bord von U 37 jetzt intensiv darüber Gedanken machen wird, wer denn tatsächlich ihr Gegner ist. Und da kommen leider sehr schnell wir ins Spiel.“
    „U 37 ist in unseren Augen eine tickende Zeitbombe, Herr Admiral!“, fasste Lüders zusammen.
    „Aber das sind doch Soldaten an Bord!“, fuhr der Admiral auf. „Glauben Sie denn im Ernst, die laufen allesamt Amok?“
    „Nein, viel schlimmer.“ Der U-Boot-Kommandeur wirkte deprimiert. „Sie werden nicht glauben, dass unser Staat so etwas tut. Sie werden, ganz richtig übrigens, das Unternehmen als einen illegalen Akt einiger Weniger ansehen. Und auf diese Wenigen wird sich ihr, nun sagen wir einmal, Unmut konzentrieren. Außerdem gehe ich davon aus, dass sie die ganze Operation und alles, was damit zusammenhängt, nach wie vor auftragsgemäß dementierbar machen wollen. Das ist schließlich ein wesentlicher Bestandteil ihres Auftrages.“
    Der Admiral war blass geworden. Das war eine vornehme Umschreibung für Tabula Rasa machen.
    Die Tür öffnete sich und Röder trat ein.
    „Was wollen Sie!“ herrschte ihn der Admiral an.
    „Ich bin der Leiter des Unternehmens und wüsste gerne, worüber Sie gerade reden. Natürlich nur, sofern es das Unternehmen betrifft.“ Röder ließ ich nicht durch militärisches Geplärre aus der Ruhe bringen. Er war stolz darauf, sich selbst erfolgreich vor dem Wehrdienst gedrückt zu haben. Militärs waren ihm schon immer suspekt gewesen. Sie lebten in einer Welt, die er nicht verstand und die er auch nicht verstehen wollte.
    Die drei Offiziere starrten ihn an. Keiner hatte vor, diesem Mann auch nur ein Sterbenswörtchen darüber zu sagen, worüber sie gerade diskutiert hatten. Im Gegenteil, sie hegten seit einigen Minuten ein tiefes Misstrauen gegenüber dem ‚Geheimen’ und den Admiral beschlich plötzlich das Gefühl, dass man auf U 37 vielleicht sogar richtig liegen könnte und der Geheimdienst ein ganz anderes Spiel spielte. Das würde auch erklären, wieso die Regierung auf der Leitung der eindeutig militärischen Operation durch den BND und nicht durch die Marine bestanden hatte. Seine beiden Untergebenen warteten höflich, dass der Admiral dem Geheimen antworten würde.
    Der Admiral überlegte kurz. Dann fragte er eiskalt: „Sie wollten uns Ihre Anteilnahme zum Tod unserer Männer aussprechen?“
    Röder bekam einen roten Kopf und wollte gerade zu einer scharfen Erwiderung ansetzen, als der Admiral fortfuhr: „Wenn unser Gespräch diese Operation beträfe, hätten wir Sie als ersten hinzu gezogen. Die Tatsache, dass wir das nicht getan haben, bedeutet, dass wir hier marine-interne Dinge diskutieren, die Sie nicht das Geringste angehen. Vielen Dank für Ihre Anteilnahme und guten Tag.“
    Er nickte mit dem Kopf zur Tür.
    Röder hatte nicht vor, sich so einfach von diesen Kommissköpfen rauswerfen zu lassen. Er hatte die Drei genau beobachtet und seine lange Berufserfahrung sagte ihm, dass hier etwas nicht stimmte. Er setzte abermals zum Reden an. Der Admiral wandte sich schroff ab, ging zum nächsten Telefon und tippte vier Ziffern ein. „Hermes hier!“, blaffte er in Hörer. „Schicken Sie mir sofort zwei bewaffnete Wachen in das EBC.“ Er legte auf und wandte sich wieder Röder zu. „Sie wollten noch etwas sagen?“
    Röders Gesichtsfarbe hatte ein noch intensiveres Rot angenommen. Er sah alle drei noch einmal drohend an und verließ wortlos den Raum. Es trat Stille ein.
    „Wollen Sie nicht die Wachen wieder zurück pfeifen?“
    „Welche Wachen? Das war mein Anrufbeantworter.“ Der Admiral grinste dünn. Die beiden anderen grinsten zurück. Das war nach ihrem Geschmack gewesen.
    Dann wurde Hermes unvermittelt ernst. „Wir müssen uns unterhalten. Gehen wir ein bisschen an die frische Luft.“ Seine Kommandeure verstanden, der Admiral hatte Angst vor Wanzen und das bedeutete, dass er dem BND misstraute. Sie verließen schweigend den Raum.

US-Navy-Stützpunkt, Norfolk, Virginia, USA
    Alle waren sie einer Meinung, ohne es offen ausgesprochen zu haben: Die Mission der USS Boise war gescheitert. Das Ausbleiben jeglicher Meldungen bedeutete vielleicht sogar den Verlust des Bootes. Damit hatte keiner der Anwesenden auch nur im Entferntesten gerechnet. Das Ganze drohte sich zu einer Katastrophe zu entwickeln.
    „Wir müssen auf der Stelle weitere Einheiten in das Gebiet entsenden und das verdammte Boot erledigen, bevor es sich ganz verdrückt“, sagte der

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