Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
klein, verstehen Sie – hübsche Figur, dunkles, lockiges Haar …«
    »Darauf steh ich«, sagte eine tiefe Stimme lallend vom Boden. »Warte nur, bis ich rauskriege, in welche Richtung dieses Deck immer kippt …«
    Die Frau pflanzte ihren Fuß in das bärtige Gesicht des Mannes. »Schlaf dich aus, Idiot«, murmelte sie. Dann sah sie Lafayette herausfordernd an und rückte an ihrem Kopftuch. »Hat diese Frau vielleicht was, das ich nicht habe?« fragte sie kühl.
    »Adoranne! Ich spreche von Daphne – der Gräfin –, meiner Frau!«
    »Oh, ja, natürlich. Die Gräfin. Nun, um die Wahrheit zu sagen, wir sehen die Gräfin heutzutage nicht mehr so oft. Wir sind zu beschäftigt, unsere Perlen zu zählen, du weißt, wie es ist. Aber wenn du nichts dagegen hast, muß ich jetzt diesen Abfall da rausschaffen.«
    »Lassen Sie sich helfen«, erbot sich Lafayette.
    »Nicht nötig. Ich werde schon mit ihm fertig.«
    »Fehlt ihm was? Ich meine, ist er verletzt?« fragte Lafayette und beugte sich über die Theke, um den gefallenen Wirt zu betrachten.
    »Hulk? Der hat einen Schädel aus Eisen.« Sie packte die Füße ihres Mannes und zerrte ihn rückwärtsgehend durch den sackleinenen Vorhang. Lafayette eilte um die Theke und ihr nach. »Adoranne – warten Sie – hören Sie zu …«
    »Hörst du nicht gut? Ich bin Swinhild. Ader-Anne … was soll dieser Blödsinn?«
    »Sie erinnern sich wirklich nicht?« Lafayette starrte in das vertraute, hübsche Gesicht, das so ungewohnt mit Ruß und Fett beschmiert war.
    »Es ist nicht mehr witzig, Dicker. Wie wär’s, wenn du jetzt abhauen würdest, damit ich den Laden zumachen kann?«
    »Ist es nicht ein bißchen früh?«
    Swinhild zog eine Braue in die Höhe. »Hast du andere Ideen, vielleicht?«
    »Ich – ich muß mit Ihnen reden!« sagte Lafayette verzweifelt.
    »Das kostet was«, sagte Swinhild sachlich.
    »W-wieviel?«
    »Für die Stunde, oder die ganze Nacht?«
    »Nun, es wird nur ein paar Minuten dauern, um die Dinge zu erklären«, sagte Lafayette eifrig. »Um gleich anzufangen …«
    »Augenblick.« Das Mädchen ließ Hulks bloße Füße auf den Küchenboden fallen. »Ich muß mich schnell umziehen.«
    »Nicht nötig«, sagte Lafayette hastig. »Sie sind ganz in Ordnung, wie Sie sind. Wie ich sagte …«
    »Willst du mir beibringen, wie ich es zu machen habe, Fremder?«
    »Nein – das heißt, ich bin kein Fremder! Wir kennen uns seit Jahren! Erinnern Sie sich nicht an unser erstes Zusammentreffen auf dem Ball, den König Goruble zur Feier Ihrer Volljährigkeit veranstaltete? Sie trugen ein langes blaues Kleid mit Perlenstickerei und hatten einen jungen Tiger an einer Leine –«
    »Ah – du armer Tropf!« sagte Swinhild in plötzlichem Verstehen. »Deine Murmeln sind durcheinandergekommen, wie? Warum hast du es nicht gleich gesagt? Als du sagtest, du wolltest mit mir reden, meintest du es wirklich so, hm?«
    »Natürlich, was sonst? Hören Sie, Adoranne: Ich weiß nicht, was passiert ist – irgendeine hypnotische Sperre, vielleicht –, aber mit etwas Konzentration werden Sie sich bestimmt erinnern. Geben Sie sich ein wenig Mühe! Stellen Sie sich einen großen Palast vor, viele adelige Herren und Damen in kostbaren Kleidern, ihre Wohnräume im Westflügel mit Stuckdecken in Rosa und Gold und mit einem Blick auf den Schloßpark …«
    »Langsam, langsam.« Swinhild tätschelte seine Hand mit einer harten kleinen Handfläche. »Mach dir jetzt keine Gedanken darüber, armer Junge. Das Leben in diesen Zeiten kann einen sensiblen Burschen schon um den Verstand bringen. Wo kommst du überhaupt her? Von hier bist du nicht; dafür sind deine Kleider zu fein.«
    »Nun, Tatsache ist«, sagte Lafayette und hielt verwirrt inne. »Tatsache ist, daß ich nicht recht weiß, wie ich es erklären soll«, schloß er in hoffnungslosem Ton. Dann nahm er einen neuen Anlauf. »Vielleicht wäre es am besten, wenn Sie mich ein wenig über die allgemeine Situation aufklärten. Ich meine, ich bin offensichtlich nicht mehr in Artesia. Und doch gibt es bestimmte Parallelen, Sie und Alain, zum Beispiel, und die Gleichaltrigkeit der Landschaft. Vielleicht kann ich irgendeine nützliche Analogie ausmachen und das Problem von da angehen.«
    Swinhild kratzte sich geistesabwesend. »Nun, was gibt es schon zu sagen? Bis vor ein paar Jahren lebten wir hier im Fürstentum nicht schlecht. Ich meine, wir hatten nicht viel, aber wir kamen durch, wenn du weißt, was ich meine. Aber dann wendete sich einfach alles

Weitere Kostenlose Bücher