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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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Dan. »Ich möchte, dass du den Geschworenen erzählst, was dir vergangenen Sommer zugestoßen ist. Kannst du uns den Vorfall schildern?«
    Sally nickte. Ihre Miene war ernst und gefasst. »Es war an einem Sonntagmorgen im Juli. Ich bin mit dem Auto an den nördlichen Stadtrand gefahren und dann in eine Landstraße eingebogen. Dort habe ich den Wagen geparkt und bin Fahrrad gefahren.«
    »Wie lange warst du mit dem Fahrrad unterwegs?«, fragte Dan.
    »Etwa eine halbe Stunde, glaube ich. Ich hatte meinen iPod dabei und habe nicht darauf geachtet, wie viel Zeit vergeht. Aber dann ist mir die Fahrradkette gerissen. Ich war schon gute zwanzig Kilometer von meinem Auto entfernt. Also bin ich umgekehrt und habe das Fahrrad geschoben.«
    »Bist du den ganzen Weg zurück zu deinem Auto zu Fuß gegangen?«
    Sally schüttelte den Kopf. »Nein. Ein Minivan kam auf der Straße an mir vorbei. Der Fahrer hat gehupt und angehalten. Es war Rachels Stiefvater, Graeme Stoner.«
    »Wie gut kanntest du Mr Stoner?«
    Sally zuckte die Achseln. »Wir hatten uns ein paar Mal unterhalten. Ich habe Rachel manchmal zu Hause besucht, zusammen mit meinem Freund, Kevin.«
    »Erzähl weiter, Sally.«
    »Er hat mir angeboten, mich und das Fahrrad zum Auto zurückzubringen.«
    »Hast du das Angebot angenommen?«
    »Ja. Ich war schon ziemlich müde, und es war eine tolle Aussicht, zurückgefahren zu werden. Also bin ich eingestiegen, aber dann standen wir ein paar Minuten lang einfach nur da. Er hat keine Anstalten gemacht, den Wagen zu starten. Das war irgendwie seltsam. Stattdessen hat er mir jede Menge Fragen gestellt. Persönliche Fragen.«
    »Erzähl uns, was er dich gefragt hat.«
    Sally zögerte. »Er hat gesagt, dass er mich oft mit Kevin sieht. Und dann wollte er wissen, ob Kevin mein Freund ist.«
    »Was hast du geantwortet?«
    »Ich habe gesagt, dass er mein Freund ist. Und dann hat er mich mit so einem Lächeln gefragt, ob wir denn auch aufpassen.«
    »Was, glaubst du, wollte er damit sagen?«
    Gale stand auf. »Einspruch, Euer Ehren. Falls dieses Gespräch überhaupt je stattgefunden hat, war die Zeugin sicher nicht in der Lage, Gedanken zu lesen.«
    »Stattgegeben. Aber den Zusatz lassen Sie beim nächsten Mal bitte weg, Mr Gale«, wies Richterin Kassel ihn zurecht.
    Gale setzte sich wieder. Um seine Lippen spielte ein Lächeln.
    »Hast du dich unwohl gefühlt?«
    »Na ja, anfangs nicht. Aber das zog sich hin. Wir standen da mindestens fünf Minuten, und er hat mich mit diesen ganzen Fragen bombardiert. Da habe ich dann angefangen, Andeutungen zu machen. Ich habe gesagt, wir sollten jetzt besser fahren, ich müsste wirklich zurück in die Stadt. Irgendwann hat er dann endlich den Motor angelassen, und wir sind losgefahren. Aber mir ist aufgefallen, dass er ziemlich langsam fuhr. Ich habe auf den Tacho geschaut, und er fuhr gerade mal sechzig. Auf den Landstraßen fahren die meisten Leute mindestens hundert oder hundertzwanzig.«
    »Hat Mr Stoner beim Fahren noch weiter mit dir geredet?«
    »Ja. Er hat mir gesagt, ich wäre sehr hübsch und hätte schönes Haar. Und schöne Haut. Und dabei hat er mich die ganze Zeit so angesehen. Aber er hat mir nicht ins Gesicht geschaut, wissen Sie?«
    »Sag uns, wohin er geschaut hat, Sally.«
    Sally sah verlegen zu den Geschworenen hinüber. »Er hat mir auf den Busen geschaut. Immer wieder hat er heimlich hingeschaut. Ich habe versucht, die Arme zu verschränken, aber das sah irgendwie seltsam aus. Dann habe ich versucht, mich so zu drehen, dass er nicht richtig hinsehen konnte.«
    »Wie hast du dich dabei gefühlt?«
    »Es war mir unangenehm.«
    »Hast du etwas zu ihm gesagt?«
    Sally schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wollte einfach nur zu meinem Auto und dann heim.«
    »Was ist dann passiert?«, fragte Dan.
    »Er hat mich gefragt, ob ich schon mal bei der Scheune gewesen bin.«
    Im Gerichtssaal erhob sich Stimmengewirr, und Richterin Kassel klopfte mit dem Hammer auf den Tisch, um die Ordnung wieder herzustellen. Stride musterte die Mienen der Geschworenen, die Sally aufmerksam zuhörten.
    »Erzähl weiter, Sally«, sagte Dan.
    »Er hat gesagt, das wäre ein richtig heißer Ort für Liebespärchen, und er wollte wissen, ob ich vielleicht mit Kevin schon mal da gewesen bin«, fuhr Sally fort.
    »Was hast du geantwortet?«
    »Ich habe Nein gesagt. Da war er erstaunt. Er hat gedacht, ich mache Witze. Aber ich war wirklich noch nie dort.«
    »Wo befand sich der Wagen zu diesem Zeitpunkt?«
    »Wir

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