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Unscheinbar

Unscheinbar

Titel: Unscheinbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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das?“
    Ben lehnte sich vor. Er stützt die Ellbogen auf den Knien ab. „Nun, bei Peter fand man den Schädel. Der Schädel muss gehäutet worden sein, die Haut fand man ebenfalls in der Räucherkammer. Von alleine hat sich die jedenfalls nicht innert der kurzen Zeit zwischen dem Verschwinden des Millionärs und dem Auffinden des Schädels vom Kopf geschält. Nur, was soll das mit diesem Schädel?“
    Alice schüttelte ahnungslos den Kopf.
    „Eben. Und so geht es weiter. Er hinterlässt immer irgend ein Zeichen.“
    Emma notierte fleissig. „Gut. Der nächste?“
    Alice stutzte. Hinterlässt? Präsens? „Warte. Teilst du mir gerade mit, dass er das immer noch tut?“
    Emma sah von ihrem Blatt auf. „So macht es den Anschein, ja. Er hat ein kleines Geschenk in meinem Auto und vorhin auf dem Motorrad hinterlassen. Und im Tunnel, als der Zug die angebliche Panne hatte, klemmte ein Schädel zwischen der Decke und den Leitungen.“
    Ben war erstaunt. „Davon hast du mir überhaupt nichts erzählt.“
    „Es ergab sich nicht.“ Entschuldigend hob Emma die Schulter.
    „Gut, gut. Aber bei meiner abgebrannten Hütte fanden wir nichts. Das hätten die Brandermittler doch bemerken müssen", unterbrach Alice die beiden.
    „Vor dreissig Jahren hat es auch niemand gesehen oder niemand hat es sehen wollen. Weiss man nichts über die Bedeutung der eigentlich unpassenden Gegenstände, passiert es schnell, dass man ihnen nicht die gebührende Beachtung schenkt. Mir ging’s schliesslich nicht anders, als ich das Stück Holz in Emmas Wagen sah“, erklärte Ben.
    „Ein Stück Holz?“ Alice konnte sich keinen Reim darauf machen.
    „Ich denke, diese Erklärung ergibt sich, sobald wir bei den betreffenden Verstorbenen angelangt sind. Also, wer war der nächste?“, drängte Emma.
    „Käthe und Bernard. Autounfall. Was hast du bei denen für eine ungewöhnliche Beilage?“ Erwartungsvoll sah Alice in die Runde.
    Emma notierte die Namen, hörte dann aber wieder auf zu Kritzeln. „Und da haben wir ihn auch schon. An der Unfallstelle lagen ein Holzbalken und ein Zapfen.“
    Emma hatte Alices volle Aufmerksamkeit. „Im Ernst? Das Holz zusammen mit dem Zapfen. Wenn ich darüber so nachdenke, ergibt das wirklich einen Sinn. Das klingt für mich ganz nach Geisterbannung.“
    „Nach dem, was ich von der alten Frau im Zug gehört habe, klingt es für mich genauso. Und ich weiss sogar, auf welchen Geist sich dieser Bann beziehen könnte.“
    „Ernsthaft? Woher?“, fragte Alice erstaunt.
    „Die Schwiegermutter oder die Mutter. Von welcher Warte man es auch immer betrachten möchte. Der Pfarrer hat mir da etwas Interessantes erzählt. Die Schwiegermutter hätte aus ziemlich egoistischen Gründen der Hausherren rausgeworfen werden sollen. Sie bauten nämlich das Haus um und hatten so keinen Platz mehr. Dumm nur, dass ein Teil beim Umbau einstürzte und die Mutter unter sich begrub. Die Gute hat sich aber nicht in die ewigen Jagdgründe begeben, wie es scheint.“
    Alice war gefesselt. „Ich erinnere mich! Nach diesem tödlichen Zwischenfall hatte Käthe immerzu von einer weissen Frau geträumt. Sie war überzeugt, die Grossmutter würde sie heimsuchen.“
    „Eine begründete Sorge, wie es scheint. Machen wir weiter.“ Ben wurde langsam ungeduldig. Alice lenkte ein. „In Ordnung. Warte. Die Reihenfolge stimmt wieder nicht. Zuerst kamen noch Miriam und Ruben.“
    Ben legte die Stirn in Falten. „Ruben. Er verschwand. Und Miriam erhängte sich. Der Stall fackelte ab. So ist es doch?“
    „Alles fackelte ab. Auch die Hütte. Man hat zwischen den Überresten Knochen gefunden. Da das Vieh genauso verschwunden war wie Ruben, ging man davon aus, dass das Vieh nicht fliehen konnte und damit kläglich zu Grunde ging.“
    „Dass auch Ruben in dem Feuer umgekommen sein könnte stand nie zur Debatte? Hat sich nie jemand überlegt, dass die Knochen vielleicht nicht nur tierischer Natur waren?“ Emma sah ungläubig in die Runde.
    „Natürlich dachte man daran...“, gab Alice zögerlich zu.
    „Aber man sah darüber hinweg. Versteh schon.“ Emma winkte ab. „Wie dem auch sei, welches Merkmal gehört zu den beiden?“
    „Der Balken“, erinnerte sich Alice.
    „Der, an dem sich Miriam erhängt hat?“
    Verdutzt sah Alice Emma an. „Genau. Woher…?“ Aber sie gab sich die Antwort gleich selbst. „Der Pfarrer?“
    „Genau.“ Emma sah auf ihr Blatt. „Gut. Erst dann kommen Bernard und Käthe. Und dann?“
    „Lass mich

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