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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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vergaß den Martini, den er üblicherweise vor dem Abendessen trank, stellte sein Glas mit einem lauten Knall auf den Tisch und starrte seinen Sohn an.
    “Ich habe Julia gefragt, ob sie mich heiratet.”
    “Ich habe dich schon verstanden. Was ich wissen will, ist, warum in Gottes Namen du etwas derart Dämliches machst!”
    “Weil ich sie liebe.”
    “Komm darüber hinweg. Die Frau ist es nicht wert. Das ist sie noch nie gewesen.” Charles zupfte an der makellos weißen Manschette. “Sie ist von einem anderen Schlag, Sohn. Ich habe schon vor Jahren versucht, dir das zu sagen, aber du wolltest ja nicht auf mich hören.” Sein Blick wurde kühler. “Um Gottes willen, wenn du so sehr eine Frau brauchst, dann sieh dich um und such dir eine aus. Diese Stadt ist voller hübscher, gebildeter Frauen, die alles tun würden, um die nächste Mrs. Bradshaw zu werden.”
    “Ich will keine andere Frau, Dad, ich will Julia.”
    Pauls Tonfall ließ Charles zusammenzucken. Er hatte zwei Kinder, eine idealistische Rebellin und einen Jammerlappen. So sehr er auch Sheilas ungebändigten Willen gehasst hatte, so sehr wünschte er sich jetzt, dass Paul etwas von ihrem Rückgrat besaß. Manchmal wunderte er sich, wie der Junge es bloß geschafft hatte, in den Stadtrat gewählt zu werden. Der Name Bradshaw hat dafür gesorgt, dachte er verbittert. Gott allein wusste, was Paul ohne diesen Namen heute machen würde.
    Charles folgte ihm zum Fenster und legte eine Hand auf seine Schulter. “Vergiss sie, mein Sohn. Sie ist die Mühe nicht wert.”
    Paul wirbelte herum. Seine Augen leuchteten plötzlich. “Warum kämpfst du in dieser Sache so hart gegen mich an, Dad? Verstehst du nicht, dass ich Andrew auch wiederbekomme, wenn ich Julia zurückgewinne? Willst du das etwa nicht? Willst du nicht, dass er wieder in die Familie zurückkehrt?”
    Charles' Blick wurde schärfer. Gott, daran hatte er überhaupt nicht gedacht. Andrew. Natürlich wollte er ihn zurückhaben. Er hätte ihn gar nicht erst verlieren dürfen. Aber aus irgendwelchen Gründen, die er noch immer nicht verstand, hatte sich Paul geweigert, Julias Bitte um das Sorgerecht abzulehnen.
    “Ich möchte Andrew nicht in ein erbittertes Gerichtsverfahren hineinziehen”, hatte Paul als Erklärung von sich gegeben. “Außerdem ist er bei seiner Mutter ohnehin besser aufgehoben.”
    Das war eines der wenigen Male, vielleicht sogar das einzige Mal gewesen, dass sich Paul gegen seinen Vater durchgesetzt hatte. Und Charles hatte nichts tun oder sagen können, um seine Einstellung zu ändern.
    Der Gedanke, Andrew doch noch zurückzubekommen, wischte seine schlechte Laune beiseite. Er liebte den Jungen.
    Andrew war alles das, was Paul nicht war – geistreich, klug und sturer, als es für ihn gut war. So wie er, Charles. Und so wie seine Tochter Sheila, auch wenn er sich das nicht völlig eingestehen wollte.
    Neugierig darauf geworden, wie Julia reagiert haben mochte, fragte er: “Was hat sie denn gesagt, als du um ihre Hand angehalten hast?”
    “Sie hat mich abblitzen lassen.” Paul wirkte nicht sonderlich verärgert, während er zum gut sortierten Getränkewagen ging und sich einen großzügig bemessenen Scotch einschenkte. “Genau das hatte ich auch erwartet.”
    “Und trotzdem hast du sie gefragt?” Charles lachte leise. “Bist du etwa so masochistisch veranlagt?”
    Paul drehte sich um, das Glas in der Hand, ein überheblicher Ausdruck auf dem Gesicht. “Sie wird ihre Meinung schon ändern.”
    Charles sah ihn finster an. “Und wie kommst du auf den Gedanken?”
    “Ich habe ihr etwas gekauft.” Er wirbelte das Eis in seinem Glas umher, dann nahm er einen Schluck.
    “Wenn du glaubst, dass ein teures Schmuckstück sie dazu bringt, ihre Meinung zu ändern, dann hast du dein Geld zum Fenster rausgeworfen. Julia hasst Schmuck.”
    “Es ist kein Schmuck.”
    “Und warum hast du es ihr nicht heute überreicht, als du bei ihr warst?” fragte Charles ungeduldig. “Du hättest dir vielleicht eine Abfuhr erspart.”
    “Weil heute nicht der richtige Zeitpunkt war.” Wieder lächelte Paul selbstgefällig. “Sie bekommt mein Geschenk nach der Pressekonferenz am Samstag. Dann wird sie in einer viel empfänglicheren Stimmung sein. Das garantiere ich dir.”
    Charles' Blick wurde noch finsterer. “Ach ja, die mysteriöse Pressekonferenz.” Er verzog mürrisch das Gesicht und wartete darauf, dass Paul mehr sagte. Das war aber nicht der Fall, sodass Charles direkt auf den

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