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Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Titel: Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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Basis neuerer Erkenntnisse hätten wir heute einige Tipps für Eva parat, wie sie im Paradies dem Apfel widerstehen könnte. Wir würden ihr sagen, dass Selbstkontrolle wie ein Muskel funktioniert. Den sollte sie ein wenig trainieren. Der Haken am Paradies ist, dass die Bewohner ja sonst alles tun dürfen, was ihr Herz begehrt. Damit wäre der Muskel zwar frisch und unverbraucht, aber das fehlende Training wäre natürlich eine schlechte Basis für ein fittes, ausdauerndes Kontrollsystem. Sie hätte jedoch vielleicht versuchen können, Strategien zu entwickeln, wie die Kinder in Mischels Mäusespeck-Experimenten, die laut sangen, um sich nicht an dem Marshmallow zu vergreifen. Wie sie hätte sie die Augen vor dem Apfel schließen können. Sie hätte sich den Apfel abstrakt als Nahrungsmittel oder als Kugel vorstellen können statt rot und saftig. Sie hätte sich die Bestrafung für das Kosten des Apfels viel konkreter vor Augen führen sollen. Und sie hätte den Wert des unmittelbaren Genusses herunterspielen können: Was soll an so einem blöden Apfel schon toll sein?
    Offensichtlich versagten bei Eva diejenigen Funktionen des Autopiloten, die uns Menschen nach dem Sündenfall bei der Zielerreichung helfen, jedenfalls dann, wenn uns ein Ziel wirklich wichtig ist. So ist unser Gedächtnissystem in der Lage, ablenkende Gedanken zu hemmen, und es kann uns automatisch an hehre Ziele erinnern, sobald wir einer Versuchung ausgesetzt sind. Jedoch sollten wir uns auf solche automatischen Prozesse nicht allzu sehr verlassen, denn sie funktionieren vor allem bei den Menschen, die Selbstkontrolle in einem Bereich jahrelang geübt haben, also bei erfolgreichen Diäthaltern, sehr ehrgeizigen Menschen oder solchen mit hohen moralischen Grundsätzen. 64 Deren Autopiloten liegt eine andere Software zugrunde, die nicht so leicht auf dem Markt zu haben ist. Um im Bild zu bleiben: Es ist ein Programm, das man sich durch jahrelanges Üben erst erarbeiten muss, wenn man es denn will. Und auch dann kann ein Autopilot nicht alle Probleme des Alltags lösen; dies zu hoffen, wäre vermessen. Konfliktsituationen sind und bleiben schwierig, und nicht umsonst setzen wir Menschen in Krisenzeiten und bei der Selbstkontrolle unsere Vernunft ein. Das Wechselspiel von unbewussten und bewussten Prozessen ist das Faszinierende, nicht das Wirken eines isolierten Systems.
    Grundsätzlich haben wir die Selbstkontrolle selbst in der Hand und können dabei zu Experten werden: Menschen sind dazu gemacht, wichtige Dinge und Ziele anzugehen. Aber sie sind niemals dazu verdammt, etwas tun zu müssen. Sie müssen die Zigarette, die vor ihnen liegt, nicht rauchen, sie müssen ihren Teller nicht aufessen genauso wenig wie ihr Kind anschreien. Wenn Sie dennoch denken, Sie müssten bestimmte Dinge auf dieser Welt tun, dann schließen Sie für einen Moment die Augen und machen Sie sich klar, was für einen skurrilen Blödsinn Sie da denken. Gewinnen Sie ein wenig Abstand zu sich selbst und Ihren Verhaltensweisen. Versuchen Sie, sich vorzustellen, ein anderer würde es Ihnen sagen oder Sie sähen als 80-Jährige auf Ihr Leben zurück oder müssten einem Alien erklären, warum Sie dies und das tun mussten. Und hören unmittelbar mit Dingen auf, die Ihnen nicht gut tun. Niemand hat eine Persönlichkeit, zu der eine Zigarette dazugehört, niemand muss jeden Abend trinken, ja, selbst das tägliche Glas Milch oder der tägliche Kaffee sind nicht zwingend. Niemand muss müssen. Wir sind keine Tiere, wir können mehr als sie und sind letztlich frei zu entscheiden.
    Manchen Versuchungen sollte man jedoch auch mal nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen. Zugegeben, das ist von Oscar Wilde.
    56 OK, es gibt auch Konflikte zwischen zwei unattraktiven Alternativen, etwa den zwischen einer riskanten Operation oder chronischen Schmerzen. Allerdings sind sie kaum untersucht und auch eher selten anzutreffen. Richten wir hier den Blick also aufs Positive.
    57 In einer bisher unveröffentlichten Studie habe ich gefunden, dass die Mehrheit einer Würzburger Gruppe von Studierenden schon einmal ausgeprägte Mordphantasien hatte. Es ist schon erstaunlich, wie selten sie dann doch ausgelebt werden.
    58 Bedeutet das jetzt, man solle seinen Kindern ruhig mal etwas verbieten? Ich fürchte, ja. Lediglich Strafandrohungen müssen nicht sein. In Amsterdam wundert es mich immer, wie still die kleinen Kinder in meiner Nachbarschaft sind. Einen Spruch, den ich öfter höre und der offenbar

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