Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können
Wunder wirkt, ist: » In unserer Familie schreien wir nicht so rum!«, oder: » Wir van Vliets passen beim Blumengießen auf, dass die Nachbarn kein Wasser abkriegen!« Kinder, so scheint’s, können sich auch ohne Strafandrohung ganz gut beherrschen. Allerdings müssen die Eltern ihnen auch als gutes Beispiel vorangehen, denn Gruppennormen folgt man lieber, wenn die Gruppe, wir van Vliets , auch konsequent ist.
59 Manche Kollegen sprechen inzwischen von » automatischer Selbstkontrolle«. Hier haben Nils Jostmann und ich aber kürzlich angemerkt, dass es sich dabei um einzelne Strategien handelt, die man automatisieren kann. Selbstkontrolle an sich zu automatisieren wäre ein Widerspruch an sich und auch nicht erwünscht, denn wenn unser Autopilot versagt, dann können wir bewusst gegensteuern.
60 Natürlich schauen wir auch Dokumentarfilme über kirgisische Liedermacher der 60er Jahre auf arte und schräge, durch den Gebrauch von Handkameras verwackelte norwegische Schwarzweißfilme.
61 Am Rande bemerkt: Wir wissen doch alle, dass diese Diätzucker hungrig machen, oder? Und dass man abends nicht zu viele Kohlehydrate zu sich nehmen soll? Und dass man nur das Beste essen soll, nämlich Bio, Vollwert, Gemüse. Das wissen wir alle zur Genüge und müssen es nicht wieder lesen, um uns dann nicht daran zu halten, oder? Halten Sie sich einfach dran.
62 Falls Sie nur einen Raum haben, nützt es, wenigstens nicht im Bett zu arbeiten, und vor dem Schlafengehen ein Tuch über die Arbeitsfläche zu legen. Aus den Augen, aus dem Sinn.
63 Dasselbe gilt für andere Versuchungen wie zum Beispiel essen. Wenn ich der Versuchung Schokoladenkuchen erliege, kann ich mich bestrafen, indem ich zum Abendessen weniger esse. Wenn ich es schaffe, ihr zu widerstehen, dann kann ich mich belohnen (mit einer Kinokarte o. ä.). Ich kann aber auch versuchen, erst gar keine Schokolade im Hause zu haben.
64 Selbstverständlich müssen diese Grundsätze nicht notwendigerweise religiös begründet sein.
Prinzip 10
Psychologische Passung:
Gleiten lernen, lernend gleiten
Was passt, passt, weil es eben passt. Oder es wird passend gemacht. Aber sehen Sie selbst. Denn hier geht es nur um Sie, den Gestalter. Und die anderen dürfen auch mitlesen, denn ohne die kommen Sie sowieso nicht aus.
Und was machen wir nun, nachdem Sie Seite um Seite gelesen haben und vielleicht dabei das ein oder andere über sich und die Psyche im Allgemeinen erfahren haben? Die Frage sei gestattet. Die Antwort lautet: Wir machen gar nix. Sie machen. Oder eben nicht. An dieser Stelle und anhand des letzten Prinzips will ich noch einmal zusammenfassen, was mir in Anbetracht des bisher Berichteten besonders wichtig erscheint. Ich will dabei, aus einem etwas anderen Blickwinkel heraus, versuchen, Teile, die ich bisher getrennt voneinander beschrieben habe, wieder zusammenzufügen. Ich werde mich in diesem Kapitel allein auf Selbstregulation konzentrieren. Hier geht es um uns und darum, dass wir lernen, das Beste aus unserem Leben zu machen, nämlich dass wir unsere Wünsche angehen und unsere Ziele erreichen. Dabei unterstützen uns die neun Prinzipien, die ich Ihnen bisher vorgestellt habe. Das zehnte Prinzip, psychologische Passung, fügt alles wieder zusammen.
Zwar habe ich bisher davon abgesehen, Sie mit Tipps zu überhäufen. Aber unsere Forschung zum menschlichen Handeln hat natürlich auch einen Nutzwert. Dieses Kapitel dreht sich, wenn Sie so wollen, also um Sie, obwohl ich Sie nicht kenne und obwohl diese Forschung darauf abzielt, die menschliche Psyche im Allgemeinen zu verstehen. Daher kann ich Ihnen keine konkreten Rezepte bieten, aber ich werde einige allgemeine Schlüsse aus der Selbstregulationsforschung ziehen. Und vielleicht gelingt es Ihnen, daraus für sich selbst Empfehlungen abzuleiten. Deshalb ist das Ihr Kapitel.
Was passt, ist gut
Psychologische Passung beschreibt den idealen Fall, dass Sie die Ziele verfolgen, die Sie tatsächlich selbst erreichen wollen. Dass Sie sich in eine Richtung verändern, die Sie selbst bestimmt haben und die auch machbar ist. Dass Sie zusammen mit einem Partner oder auch allein in einer Weise leben, die zu Ihnen passt, dass Sie an einer Arbeitsstelle sind, die Ihren Fähigkeiten und Zielvorstellungen entspricht, dass Sie, falls Sie gerade keinen Job haben, das Beste daraus machen und im Allgemeinen so an das Leben herangehen, wie Sie es am besten können. Und wie es gut und richtig für Sie ist. Dass Sie aus Ihrem Leben
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