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Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Titel: Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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als Pflichten, und so kommt es, dass Menschen mit einem Promotion-Fokus wie Zö ihre Vorhaben und Ziele, die meist in der Ferne liegen, eher abstrakt formulieren. Wer dagegen damit beschäftigt ist, Sicherheit herzustellen, dem helfen vor allem konkrete Handlungsweisen. Menschen im Prevention-Fokus wie Mark-Rüdiger stellen sich daher alles konkret vor und befassen sich am liebsten mit Zielen, die in einem überschaubaren Zeitraum zu realisieren sind.
    Ich erinnere mich noch, wie Mark-Rüdiger an seiner Hochzeit sagte: »Ob Gesine eine Frau fürs Leben ist? Davon gehe ich mal aus, aber weiter als fünf Jahre denke ich sowieso nicht. Erst mal wollen wir ein Kind, und dann sehen wir weiter.« Menschen im Prevention-Fokus konzentrieren sich gerne auf ein Ziel, das möglichst realisierbar ist, während Menschen im Promotion-Fokus häufig mehrere Ziele und viele Interessen (»mehr ist mehr«) haben, die einem abstrakten Ziel unterzuordnen sind (beispielsweise »ein glücklicher Mensch zu sein«).
    Wer es als seine Pflicht ansieht, am Wochenende zu seinen Eltern zu fahren, der wird alles daran setzen, dies auch zu tun. Und wenn ihm etwas in die Quere kommt, etwa eine Einladung zu einer tollen Party bei Freunden, wird er versuchen, dieser Verlockung zu widerstehen oder sie einfach zu ignorieren. Für Menschen im Promotion-Fokus könnte so ein alternatives Party-Ziel eine weitere Möglichkeit sein, etwas Tolles zu erleben und damit ihrem Ideal näherzukommen, ein erfülltes, glückliches Leben zu führen. Für eine Zö würden die beiden Alternativen attraktiv sein und daher eher einen Konflikt darstellen; sie würde deshalb alles daransetzen, beiden Zielen nachzugehen. Allerdings kann sie das auch ganz gut: Eine Annäherungsmotivation und die damit einhergehende Kreativität helfen ihr nämlich dabei, mehrere Ziele gleichzeitig zu verfolgen.
    Wir haben das in einem Experiment belegt, in dem wir den Versuchspersonen entweder das Käse-Labyrinth oder das Eulen-Labyrinth gegeben haben (Prinzip 2). Danach mussten die Probanden die oben schon einmal beschriebene Farbaufgabe lösen: Sie sollten die Farbe von Farbwörtern bestimmen, die in anderen Farben geschrieben waren (also rot in Blau oder blau in Gelb) – ein Zielkonflikt also. Menschen, bei denen durch das positive Käse-Labyrinth ein Promotion-Fokus ausgelöst worden war, konnten diese Aufgabe besser lösen als die, bei denen ein Prevention-Fokus aktiviert worden war. Mit anderen Worten, sie konnten mit mehreren gleichzeitig aktivierten Zielen besser umgehen. Dementsprechend würde Zö furchtlos ihre Eltern einfach mit zu der Fete einladen und es auch hinbekommen, sich gleichzeitig um sie und ihre Freunde zu kümmern. Zielkonflikte wie diese, die für Mark-Rüdiger der reine Horror wären, sind für sie eher eine Herausforderung.
    Diese Erkenntnisse kann man für sich nutzen, indem man komplexe Aufgaben besser auf einen Moment verschiebt, in dem man sich sicher fühlt oder insgesamt »gut drauf ist«. Positive Stimmung und eine Annäherungsmotivation sind eine gute Basis, um verwirrende Situationen zu managen und Konflikte zu lösen. In positiven Situationen behalten wir den Überblick, haben die Energie zum Multitasking und verbeißen uns nicht in Details, die in dem Moment ohnehin nicht weiterhelfen.
    Kurz gefasst
    Ziele können abstrakt oder konkret formuliert und abgespeichert sein. Abstrakte Ziele beinhalten häufig mehrere Wege der Zielerreichung als konkrete, und sie weisen häufig in die Zukunft. Liberman und Trope beschreiben das als einen Automatismus. Weil wir üblicherweise weniger Konkretes über zukünftige Ereignisse wissen als über gegenwärtige, wird dieser Zusammenhang – »wenn weit entfernt, dann denk abstrakt« – schließlich zur gedanklichen Routine. Irgendwann denken wir über alles, was in der Zukunft liegt, abstrakt nach. Wenn wir abstrakte oder in der Zukunft liegende Endzustände bedenken, dann haben wir vor allem die Attraktivität vor Augen, nicht so sehr die Machbarkeit. Je näher und je konkreter ein Zielzustand ist, umso stärker beziehen wir Aspekte der Machbarkeit in unsere Überlegungen mit ein. Die Attraktivität spielt dann weniger eine Rolle für die Motivation, das Ziel weiter zu verfolgen.
    Jemand, der das Gefühl hat, er nehme zu viele Termine an, mag sich vornehmen, konkreter über die Einladungen nachzudenken, die in weiter Ferne liegen. Generell sollte man sich klarmachen, dass aus der Ferne vieles rosiger aussieht, als es

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