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Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Titel: Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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hier also der typische Korrumpierungseffekt eintrat, erhöhten verbale Verstärkungen, die wohlgemerkt ja ebenfalls von außen kommen, die Motivation.
    Die Schlussfolgerung: »Ich werde belohnt, also bin ich nicht motiviert«, wurde in diesem Fall offensichtlich ausgehebelt. Letztlich macht der Versuchsleiter nichts anderes als die Versuchsperson selbst, denn auch wir sprechen uns bei guten Leistungen ja selbst zu. Wie der Versuchsleiter finden auch wir, dass wir das »super, toll, gut gemacht« haben. Und so liegt die Schlussfolgerung nahe: »Der sagt dasselbe, was ich denke – und das bedeutet nicht, dass ich nicht motiviert bin – im Gegenteil, es spiegelt meine eigene Begeisterung wider!« Der Unterschied zwischen externer Verstärkung und innerem Anfeuern verwischt hier also. Eine Belohnung durch Geld dagegen wirkt als Motivationsbremse, weil man sich selten selbst durch Geld motiviert.
    Man kann solche »Grauzonen« nutzen, denn ideal wäre es, wenn der andere motiviert wird, ohne sich von außen korrumpiert zu fühlen. Äußere Motivierung verwischt ebenfalls mit der eigenen, wenn man das Gruppentier Mensch darauf hinweist, dass seine Leistung Teil einer Gesamtleistung ist und einem gemeinsamen Wertesystem entspricht. Wollen Sie die Freude Ihres Kindes am Russischunterricht aufrechterhalten, reicht es, wenn Sie sich mit ihm gemeinsam über seine Erfolge freuen und darauf hinweisen, dass sein Handeln wunderbar in die Wertestruktur der Familie passt: »Wir (also auch du) finden das in unserer Familie toll!« Auch in diesem Fall entsteht das gute Gefühl, die Aufgabe aus freien Stücken gemeistert zu haben, denn man selbst ist ja auch »wir«. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn das Kind stolz auf seine Familie ist, denn dann beinhaltet »wir wollen« auch häufig »ich will«. Dieses Prinzip lässt sich auch auf Betriebe übertragen: Wenn »ich« ein Teil von »uns« ist (was, wie oben beschrieben, meistens Selbstbestimmung voraussetzt), dann will ich auch, was die anderen wollen. In einem solchen Fall verwischen die Grenzen zwischen mir und den anderen und damit auch die Grenzen zwischen dem, was ich will, und dem, wozu mich die anderen bringen wollen. »Das haben wir gut gemacht« verringert Korrumpierungseffekte.
    Weitere Verwirrungen durch Sonneneinfluss
    Aus der Urteilsforschung ist bekannt, dass positive Empfindungen oder Gefühle auf Personen und Objekte abfärben. Ist man guter Laune, mag man einen Fremden tendenziell lieber, lässt sich eher dazu verleiten, etwas zu kaufen, und sieht die Welt insgesamt positiver. Dieser Effekt kann jedoch verschwinden, wenn man die Leute auf die Ursache ihrer Stimmung aufmerksam macht. So haben Norbert Schwarz und Jerry Clore in einem berühmten Experiment Menschen jeweils an einem Regentag und an einem Sonnentag angerufen und sie nach ihrer allgemeinen Lebenszufriedenheit gefragt. Zweifelsohne hatte diese Frage nichts mit dem Wetter zu tun. Und trotzdem fanden die Psychologen einen Wettereffekt. Schien draußen die Sonne, empfanden die Angerufenen ihr Leben als lebenswerter als bei regnerischem Wetter. Offensichtlich floss die Stimmung, in der sie sich jeweils befanden, ungefiltert und ungewollt in das Urteil mit ein.
    Generell ist Stimmung ja durchaus ein Indikator für die eigene Zufriedenheit. So ist es nicht ungewöhnlich, wenn man sie, nach seiner Befindlichkeit befragt, zurate zieht. Wird die Stimmung jedoch durch etwas verursacht, was nichts mit dem Leben im Allgemeinen zu tun hat, dann verzerrt sie das Urteil. Jemand, der sich allein bei schönem Wetter gut fühlt und dann antwortet: »Ich bin mit meinem Leben zufrieden«, der hat die Quelle seiner Stimmung nicht wirklich erkannt. Er verkennt, dass die gegenwärtige Stimmung gar nicht auf dem Umstand beruht, dass er mit seinem Leben zufrieden ist, sondern an diesem Tag allein der Sonne geschuldet ist. Könnte gut sein, dass er im Allgemeinen mit seinem Leben eher unglücklich ist, nur eben nicht an sonnigen Tagen. Ein kleiner Hinweis auf das Wetter müsste es ihm dann ermöglichen, die Quelle seiner Stimmung zu erkennen. Und dies war auch der Fall, wenn die Wissenschaftler, kurz bevor sie sich nach der Lebenszufriedenheit ihrer Probanden erkundigten, ausdrücklich danach fragten: »Oh, sagen Sie mal, wie ist denn eigentlich das Wetter bei Ihnen?« Dann nämlich stellte sich kein Wettereffekt ein. Ein leichter, subtiler Hinweis reicht also schon aus, um die momentane Stimmung, in der jemand ist, nicht in

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