Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können
Motivation, ist etwas, was Leistungen ungemein beflügelt. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Sortierer aus den Chipsfabriken, die sich innere Motivation verschafften, indem sie nach Elvis-Chips Ausschau hielten. Natürlich kann der Wert einer Arbeit auch von außen erhöht werden, indem man beispielsweise entsprechende Belohnungen oder Strafen als Motivatoren einsetzt. So können bestimmte Studiengänge auch deswegen attraktiv sein, weil die Berufsaussichten gut oder die zu erwartenden Gehälter hoch sind. So mancher BWL-, Medizin- oder Jurastudent ist in erster Linie durch das Häuschen im Grünen, das er irgendwann einmal sein Eigen nennen wird, oder den Status, der mit seinem Beruf einhergeht, motiviert, sein Studium zu absolvieren. Konzentriert sich jemand vor allem auf das Ergebnis (die Arztpraxis, das Geld, die stolzen Eltern) und weniger auf die Tätigkeit selbst (Menschen zu helfen, Unternehmen zu beraten, juristische Zusammenhänge zu lernen), nennen wir die Motivierung extrinsisch, also »von außen« kommend. Gesellschaftliche Strukturen, Eltern, Lehrer, Freunde, Belohnungen und Bestrafungen können uns dazu motivieren, etwas zu tun, was wir »eigentlich« (d.h. ohne diese externen Motivatoren) nicht tun würden.
Natürlich sind die Begriffe »innen« und »außen« in diesem Kontext ein wenig schwammig, und in vielen Fällen ist es ungeheuer schwierig, die »eigene« Motivation von einer von außen beeinflussten abzugrenzen. Daher gibt es in der Psychologie auch eine sehr lebendige Diskussion darüber, was intrinsisch oder extrinsisch eigentlich genau bedeutet. Die meisten Werte und Einstellungen, die wir haben, entstehen schließlich im kulturellen Kontext. Die Tatsache etwa, dass wir nicht so gerne scharf essen oder Kricket nicht unbedingt der beliebteste Sport bei uns ist, hängt schließlich vor allem damit zusammen, dass uns der Klapperstorch nicht in Mexiko oder Australien abgeworfen hat.
Zudem ist es schwierig nachzuweisen, ob es überhaupt Werte gibt, die nicht von außen an uns herangetragen wurden. Wer kann schon genau sagen, ob das Interesse an einem Medizinstudium darauf zurückzuführen ist, dass jemand »einfach nur Menschen helfen« will, oder auf eine geschickte Erziehung ehrgeiziger Eltern (Arztkoffer mit sechs Jahren, ein Buch über Albert Schweitzer mit zehn etc.). Und wäre man auch Ärztin geworden, wenn Mediziner so bezahlt würden wie Friseure?
Edward Deci und Richard Ryan, die Meister auf dem Gebiet der intrinsischen Motivation sind, gehen wie viele andere Psychologen davon aus, dass Menschen Gruppentiere sind, die sich für die Werte ihrer Gemeinschaft einsetzen wollen. Da ein Mensch grundsätzlich ein Bedürfnis nach Selbstbestimmung hat, eignet er sich das Wertesystem der Gesellschaft an und integriert es in sein Selbst, so die beiden Forscher. Das führt dazu, dass er sich selbstbestimmt fühlt . Das Gefühl der Selbstbestimmung ist daher entscheidend dafür, ob ein Ziel intrinsisch ist oder nicht. Die Werte, die uns antreiben, wirken wie Verstärker unseres Handelns, sie motivieren uns, etwas zu tun und sogar in die Zukunft zu planen. Während Tiere sich neben ihren Trieben vor allem von sichtbaren Verstärkern leiten lassen – der Tiger läuft auf ein Kaninchen zu, sobald er es sieht, der Gamsbock giftet, sobald er einem anderen begegnet, diesen an – brauchen Menschen, wenn sie sich für eine Handlung entscheiden, keine externen Verstärker. Ihnen reicht ein internes, innerlich gefühltes Verlangen, etwas zu wollen, auch wenn es nicht direkt vor ihnen steht. Evolutionär gesehen bedeutet die Unabhängigkeit von einem äußeren Auslöser einen Vorteil, denn wir Menschen sind dadurch in der Lage, Durststrecken zu begreifen und durchzustehen und über das unmittelbar anstehende Ziel hinaus zu planen.
Leistung kommt von innen
Generell gilt: Je selbstbestimmter wir uns fühlen, desto besser sind wir. Wenn ein Kind den Eindruck hat, sich aus freien Stücken für den Russischkurs entschieden zu haben, wird es in besonders hohem Maße motiviert sein, die Sprache zu lernen. Es wird überdurchschnittlich gute Leistungen erbringen und sich darüber hinaus vielleicht für Russisch- CD s und die neueste Lern-Software für den Computer interessieren. Hat das Kind keine intrinsische Motivation entwickelt, weil es beispielsweise gegen seinen Willen von den Eltern dazu überredet wurde, können äußere Anreize es motivieren, etwa ein kleines Geschenk, wenn es eine gute Note
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