Unser Baby, das erste Jahr - das erste Jahr
verständnislos gegenüber.
Was Sie körperlich belasten kann
● Die hormonelle Umstellung ist eine Riesenbelastung für die Mutter. Bei manchen Frauen löst sie Depressionen aus, andere sind eine Zeitlang nicht leistungsfähig. Mögliche Begleiterscheinungen können sein: extrem niedriger Blutdruck, Lustlosigkeit, Appetitlosigkeit und sogar Gedächtnisschwäche.
● Dammschnitt- oder Kaiserschnittnarben sind zusätzliche Hemmnisse, die körperlich nicht sehr belastbar machen.
● Ständiger Schlafentzug nagt außerdem an den Nerven der Mutter. Mein Mann und ich verstanden nach einigen Wochen, dass Schlafentzug als Folter eingesetzt wird. Nur: Der Folterer war unser heißgeliebtes, unschuldiges Kind!
● Stillprobleme können zusätzlich die erste Anpassungszeit erschweren.
● Und last but not least: Die auch nach der Entbindung noch lange nicht bikinireife Figur kann Ihnen zu allem Überfluss noch die Stimmung verderben.
Probleme mit der neuen Situation
● Früher waren Kinder oft Schicksal, das hingenommen wurde. Heute sind sie meist ein Herzenswunsch, der mit großen Glückserwartungen verknüpft ist, die einfach an der Realität der ersten Monate vorbeigehen. Muttergefühle entstehen eben nicht schlagartig mit dem Moment der Geburt, sondern müssen langsam wachsen – ebenso wie die Routine im Umgang mit dem Baby in den ersten Wochen und Monaten.
● Die junge Mutter ist mit ihrem Baby meist völlig isoliert. Anders als in Großfamilien ist sie in einigen Zimmern angebunden, kann nur mit dem Baby zusammen weg. Sie hat kein Eigenleben mehr, ist aus ihrem Beruf und ihrem Freundeskreis herausgerissen. Gleichzeitig lebt ihr Partner sein Leben weiter. Diese Erkenntnis kann die jetzt ohnehin strapazierte Partnerschaft zusätzlich belasten und verlangt eine Neuorientierung (siehe dazu > ).
● In der labilen Verfassung wirkt das Bewusstsein der Verantwortung für viele junge Frauen schier erdrückend. Sie werden sich oft erst nach der Entbindung der Tatsache bewusst, dass sie vor dieser Aufgabe nie mehr weglaufen können, dass sich ihr Leben auf Dauer ändert und dass dieses hilflose Bündel auf die Mutter angewiesen ist. Am bittersten ist die Erkenntnis, dass diese Verantwortung für sie sehr viel mehr Konsequenzen hat als für ihren Mann.
● Dank Werbung und Ratgebern wissen alle, wie eine junge Mutter zu leben hat: Sie ist wunderhübsch, adrett, hat den Haushalt blitzeblank, ist eine perfekte Hausfrau und Geliebte, hat eine unendliche Geduld mit ihrem süßen Baby und immer Zeit für lieben Besuch – den Beruf hat sie natürlich auch noch im Visier. Das alles ist schließlich nur eine Frage der Organisation und des guten Willens. Dieser Superfrau eifern wir alle nach und wundern uns, wenn wir das einfach nicht schaffen – weil es nicht zu schaffen ist! Wie Sie sich Freiräume schaffen und besser organisieren, finden Sie auf den hier > und hier > .
Drei Grundregeln gegen Überforderung
● Verlangen Sie nicht zu viel von sich, verwahren Sie sich gegenüber den hohen Anforderungen Ihrer Umgebung.
● Bitten Sie um Hilfe, und nehmen Sie sie auch an.
● Verlassen Sie die Isolation, und sprechen Sie mit anderen Müttern über die Probleme, die Sie beschäftigen.
Wichtig!
Wenn Sie merken, dass Sie zu alledem nicht die Kraft haben, dass Sie aus dem dunklen Loch nicht allein wieder herauskommen, dann sollten Sie dringend zum Arzt gehen. Denn die postnatale Depression – die Traurigkeit nach der Entbindung – ist eine richtige Erkrankung und sollte von einem Psychiater (Nervenarzt) behandelt werden.
Verschaffen Sie sich Hilfe
In den ersten Tagen ist es am schönsten, wenn Sie und Ihr Mann mit dem Baby allein sind. Dann können Sie sich ganz aufeinander konzentrieren und sich ungestört erst einmal mit der neuen Situation auseinandersetzen. Doch professionelle Unterstützung ist vom ersten Tag an entlastend.
Nachsorge durch eine Hebamme
In den ersten 10 Tagen nach der Entbindung haben Sie Anspruch auf die Betreuung durch eine Hebamme. Das bezieht sich nicht nur auf die Zeit im Krankenhaus, sondern gilt auch anschließend zu Hause. Die Hebamme besucht Sie einmal täglich, bei Bedarf auch häufiger, und steht Ihnen für telefonische Fragen zur Verfügung. Bis zum Ende der Mutterschutzfrist (8 Wochen nach der Geburt) erstattet die Krankenkasse 16 Hausbesuche. Bis zum Ende der Stillzeit werden weitere 8 Beratungen erstattet.
Mit einer ärztlichen Bescheinigung können darüber hinaus noch weitere
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