Unser Baby, das erste Jahr - das erste Jahr
in den ersten Lebensmonaten passiert das ziemlich häufig. Ich selbst habe dabei selten herausgehört, was meinem Kind wirklich fehlte, und konnte es oft nicht beruhigen. Gerade beim ersten Kind verfolgte mich sein Geschrei bis in meine Träume.
Doch ein schlechtes Gewissen, Gefühle des Versagens und Selbstvorwürfe belasten in dieser anstrengenden Zeit nur zusätzlich. Auch wenn andere Mütter das Gegenteil behaupten: Es gibt kein Patentrezept, keinen Knopf zum Abstellen für die quälende »Sirene«. Sie bekommen mit der Geburt Ihres Kindes nicht automatisch das richtige Gehör für seine Bedürfnisse. Sie müssen sich erst kennenlernen. Haben Sie Geduld mit Ihrem Kind – und mit sich selbst. Halten Sie sich immer vor Augen: Ihr Kind schreit nicht, um Sie zu ärgern. Vielleicht helfen Ihnen die nächsten Seiten, Ihr Kind besser zu verstehen, und damit ist schon viel gewonnen.
Warum schreien Babys?
Um endgültig mit alten Vorurteilen aufzuräumen: Schreien ist weder gesund, noch stärkt es die Lungen.
Ein Baby brüllt,
● weil es Hunger hat,
● weil die Windel voll ist,
● weil ihm zu heiß oder zu kalt ist,
● weil es Bauchweh hat,
● weil es Nähe braucht,
● weil es überanstrengt ist oder
● weil ihm langweilig ist.
Sie als Mutter werden versuchen, diese Ursachen auszuschließen, indem Sie Ihr Kind stillen, wickeln, seine Körpertemperatur im Nacken überprüfen, sein Bäuchlein massieren, es in den Arm nehmen oder sich mit ihm beschäftigen. Oft gelingt es Ihnen, Ihr Kind zu beruhigen – ein tolles Gefühl.
Doch manchmal ist das Baby schier untröstlich. Es hat Schwierigkeiten, die wir nicht begreifen.
Meist vermuten wir Anpassungsprobleme des noch unreifen Verdauungssystems, die berüchtigten »Koliken« (siehe > ). Da das Baby sich anfangs noch wenig bewegen kann, lösen sich diese Blähungen nur schwer von selbst. Doch es gibt noch eine ganze Reihe anderer möglicher Gründe.
● Das Baby hat noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus. Da seine Schlafphase (imGegensatz zu später) immer mit einer leichten Unruhe beginnt, nehmen es die Eltern hoch, dadurch wird es gestört und findet trotz Müdigkeit keinen Schlaf mehr. Passiert das häufig, kann es seinen eigenen Rhythmus überhaupt nicht aufbauen, wird überdreht und »knatschig«.
Nicht immer schläft oder strahlt Ihr Baby. Es hat kritische Tage und Stunden wie wir auch. Bleiben Sie gelassen – und suchen Sie nicht die Schuld bei sich.
● Auch das Wetter kann der Auslöser für Geschrei sein. Das Baby reagiert noch sehr empfindlich auf Föhn, Wetterumschläge, Sturm oder Temperaturstürze. Sind die Eltern ebenfalls wetterfühlig, haben sie an kritischen Tagen selbst Probleme.
● Schon in den ersten Wochen möchte ein Baby seine Umwelt verstehen und beeinflussen. Es möchte integriert sein.
Dabei stößt es häufig an Grenzen, erlebt Hilflosigkeit, Unverständnis und Verzweiflung. Die Eltern andererseits fühlen sich von den Ansprüchen des Kindes überfordert und grenzen sich noch mehr ab – ein Teufelskreis.
Wie viel Babys schreien
Babys sind sehr unterschiedlich, so auch ihr Weinen. Doch Verhaltensforscher haben durch Untersuchungen bestimmte Durchschnittswerte ermittelt:
● In den ersten 2 Wochen gelten 2 Dreiviertelstunden, also insgesamt etwa 1 1/2 Stunden Geschrei, als normal.
● Von der 6. bis zur 12. Woche steigt die Schreidauer nochmals um 1 Stunde, umvon der 12. Woche an langsam auf 1 Stunde am Tag zu sinken.
● Als exzessive Schreihälse gelten Babys, die länger als 3 Wochen an mehr als 3 Tagen der Woche länger als 3 Stunden schreien. 15 Prozent der Babys sind davon im ersten Vierteljahr betroffen, mit einem halben Jahr nur noch 5 Prozent. Typische Schreistunden finden meist zwischen 18.00 und 23.00 Uhr statt.
Wie Sie Ihr Kind beruhigen
Ein Baby kann man nicht verwöhnen! Sein Schreien ist eine Botschaft an Sie, und es ist nur natürlich, dass Sie darauf reagieren. Wie – das richtet sich nach der Ursache des Weinens. Doch eines ist gewiss: Je schneller Sie Ihr Kind trösten, desto eher beruhigt es sich. Untersuchungen ergaben, dass Babys, die mehr als 5 Minuten schrieen, kaum noch zu beruhigen waren. Und dass kleine Schreihälse, deren Eltern im ersten Vierteljahr auf den Kummer direkt eingingen, in den folgenden Monaten ruhiger wurden. Alle Versuche, den Babys das Schreien durch Ignorieren oder Abschieben abzugewöhnen, hatten den gegenteiligen Effekt: die Babys waren auch später ausgesprochene Schreihälse,
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