Unser Sommer in Georgia
ausgehandelt, Ms Sheffield. Mit diesem Geld müssten Sie in der Lage sein, in einer der neuen Ladenzeilen in der Stadt ein Geschäft ganz nach Ihren Wünschen zu eröffnen. Ihnen ist aber klar, dass es keine Buchhandlung sein darf, oder?«
»Ja, natürlich.« Riley atmete aus und versuchte zu lächeln, denn sie wollte nicht erklären, dass das Geld für das Bezahlen ihrer Schulden draufgehen würde. Sie nahm die Unterlagen von der Notarin entgegen. »Ich werde die Papiere meiner Mutter vorlegen und sie Ihnen dann in ein paar Tagen wiederbringen.«
»Die Käuferinnen möchten baldmöglichst den Vertrag schließen. Sie möchten das Haus schon im nächsten Monat übernehmen.«
»Ich weiß, ich weiß. Aber meine Mutter ist Miteigentümerin, daher müssen die Käuferinnen abwarten, bis sie aus Texas zurück ist.«
»Aber ich dachte, sie hätte ... sie wollte sich in Texas behandeln lassen, wegen Krebs oder so.«
»Es geht ihr wieder besser, und sie ist vollkommen geschäftsfähig.«
Die Notarin nickte und verließ das Haus, bevor Riley klar wurde, wie unhöflich sie gewesen war. Sie hatte sich bei der Frau weder bedankt noch sich von ihr verabschiedet. Behutsam legte sie die Papiere zusammen und schob sie in den großen braunen Umschlag zurück.
Hinter der Theke des Cafés stand Anne. Den Spruch auf ihrem T-Shirt konnte Riley ihrer Schürze wegen nicht sehen. »Dein Handy klingelt schon seit einer halben Stunde«, rief Anne ihr entgegen. »Auf dem Display steht Maisy. Willst du drangehen?«
Riley klemmte sich den Umschlag unter den Arm. Als sie Anne anschaute, wurde ihr das Herz schwer. Wie sehr würde sie Anne und Ethel vermissen! Sie nahm ihr Handy und rief ihre Schwester an.
Als Maisy dranging, war sie außer Atem. »Wo steckst du denn bloß?«
»Ich hatte einen Termin mit der Notarin. Was gibt's?«
»Aber du hast noch nicht verkauft, oder?«
»Maisy, wir haben doch alles besprochen. Ich muss das Driftwood Cottage verkaufen. Es sei denn, du hast irgendeinen Piratenschatz gefunden. Die Situation ist nun mal so, wie sie ist.«
»Ich habe tatsächlich einen Schatz gefunden, Schwesterherz.«
»Wie bitte?«
»Er liegt zwar nicht in der Erde vergraben, aber - hörst du mir zu?«
»Hm.«
»Also«, sagte Maisy, aber Riley hörte noch etwas anderes durchs Telefon, ein Kichern.
»Hörst du etwa mit, Adalee?«, fragte sie.
»Woher weißt du das?«
»Was ist? Bist du nicht bei Mama in Texas?«
»Doch«, sagte Adalee, »aber dieses Telefongespräch wollte ich nicht verpassen. Maisy und ich haben zusammengearbeitet und -«
Maisy unterbrach Adalee. »Beach Chic will seinen ersten Laden an der Ostküste eröffnen - eine Filiale bei uns am Strand. Dazu brauchen sie Räumlichkeiten - für die Präsentation von Waren und auch zum Arbeiten.«
»Ach, das ist ja toll für dich, oder?«
»Das bedeutet, dass ich einen Beach-Chic-Laden und ein Designzentrum eröffnen werde. Adalee wird schon dafür arbeiten, während sie ihren College-Abschluss macht.«
»Das ist ja wunderbar, Adalee! Und wo?«
»Im Driftwood Cottage.«
Riley stockte der Atem. »Heißt das etwa -«
»Ja!«, schrie Maisy so laut, dass Riley das Telefon von ihrem Ohr weghalten musste. »Beach Chic bezahlt ein ganzes Jahr lang die Hälfte der Hypothek, probeweise. Adalee leitet die Design-Abteilung, und ich arbeite Lucy in den Verkauf ein. Du führst den verkleinerten Buchladen und kannst weiter oben wohnen. Ich habe Tag und Nacht an diesem Konzept gearbeitet, zwei Wochen lang. Es hat Hand und Fuß, Riley. Du darfst Driftwood Cottage nicht verkaufen. Heute Abend gehen wir die Papiere durch. Der Notar von Beach Chic hat die nötigen Dokumente aufgesetzt. Es kann klappen, doch, wirklich. Unzählige Details, aber ich kenne mich damit aus.«
»Es ist noch nichts unterschrieben. Wir müssen ja warten, bis Mama wieder hier ist - sie muss auch unterschreiben.«
»Zerreiß den Vertrag! Sofort.«
»Maisy, du kannst doch nicht einfach dein Leben in Kalifornien aufgeben, deine Arbeit ... all das.«
»Weißt du, meine Wohnung habe ich nur gemietet. Ich brauche nur den Mietvertrag zu kündigen und meine Sachen abzuholen. Es gibt allenfalls ein paar logistische Probleme zu bewältigen. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Ich will einfach einen Tag nach dem anderen leben. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir den neuen Laden eröffnen und in Schwung bringen.«
»Dann haben wir es geschafft«, sagte Riley »Zusammen. Wir alle zusammen.«
»In wenigen Stunden
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