Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
Vom Netzwerk:
am Abend.“
    „Wie kommst du denn darauf?“, fragte Addi erschrocken.
    „Das steht in den Märchenbüchern meiner Mutter“, sagte Ağan. „Es nennt sich Friedhofsstille.“
    „Ach so“, murmelte Addi. „Sehr beruhigend.“
    Sie sahen sich auf dem Hof um. Drei Aufgänge führten von hier in die dahinterliegenden Häuser. Aber leider waren diesmal alle Türen verschlossen. Dafür gab es Klingelbretter, an denen die Namen der Hausbewohner standen. Herr Beulich wohnte links.
    „Sollen wir?“, fragte Jenny.
    „Und wenn jemand da ist?“ Ağans Augen wanderten unsicher über den Hof.
    „Dann laufen wir eben weg“, schlug Addi vor. „Dann war es nur ein Klingelstreich.“
    „Nein“, fiel ihm Jenny ins Wort. „Das bringt uns doch nicht weiter. Dann gehen wir hoch und reden mit dem, der da ist.“
    „Aber was sollen wir denn da reden?“ Addi sah sie schockiert an.
    „Das fällt mir dann schon ein!“ Jenny schüttelte unwillig den Kopf. „Echt, und ihr wollt Detektive sein!“
    Entschlossen drückte sie auf den Klingelknopf. Über ihnen schrillte es. Addi sah nach oben. „Er wohnt im ersten Stock.“
    Doch nichts regte sich.
    „Keiner da“, murmelte Jenny. „Und was machen wir jetzt?“
    Addis Blick fiel auf die Mülltonnen, die unter dem Fenster des Museumswärters an der Hauswand standen. Jenny verzog den Mund. Es war klar zu sehen, dass sie niemals an die Fenster im ersten Stock herankommen könnten, selbst wenn sie auf die Tonnen stiegen. Doch Addi ging zu den Tonnen und hob eine an. Sie war unglaublich schwer. Dasselbe tat er mit den anderen. Keine schien weniger zu wiegen.
    Er drehte sich zu Ağan und Jenny um. „Ich hätte eine Idee, aber die stinkt.“
    „Nein!“, sagte Jenny und machte große Augen. „Auf keinen Fall.“
    „Doch!“, sagte Addi. „Es ist die einzige Chance, wenn wir was sehen wollen.“
    „Wovon redet ihr denn?“, fragte Ağan.
    „Er will ein Mülltonne leer machen, damit sie leichter wird“, erklärte Jenny. „Dann will er sie auf die anderen stellen, um hochzuklettern und ins Fenster zu gucken.“
    „Das ist ja genial“, rief Ağan leise. „Eine richtige Stadt-Dschinn-Idee! Das machen wir.“
    Doch da Jenny sich weigerte, in den Müll zu fassen, blieb diese Aufgabe an Ağan und Addi hängen. Während Jenny Goffi nahm, schaufelten die beiden Jungen mit vereinten Kräften so viel Müll aus einer Tonne in die anderen, wie sie nur konnten. Zum Glück war der meiste Müll in Tüten, sodass sie diese einfach umlagern mussten. Dennoch tropften einige der Plastiksäcke und hinterließen einen miefigen Geruch in der Luft.
    Endlich waren sie fertig und hievten die leere Tonne auf eineder vollen. Der Deckel der oberen Mülltonne befand sich nun genau unter dem Fenster.
    „Ich steige rauf“, erklärte Addi. „Ihr haltet die Tonne unten fest.“
    Mit einem gestützten Klimmzug zog sich Addi auf die untere Tonne. Dann kletterte er auf die nächste und richtete sich auf. Sein Kopf reichte nun weit genug über die Fensterkante, sodass er in das dahinterliegende Zimmer sehen konnte.
    „Und?“, fragte Jenny ungeduldig.
    „Moment.“ Addi klammerte sich am Fensterbrett fest und drückte die Nase an die Scheibe. „Ist ziemlich dunkel dadrin.“
    „Von unten siehst du aus wie ein Fisch, der aus dem Aquarium in die dunkle Welt sieht“, stellte Ağan fest.
    Jenny kicherte.
    Im selben Moment rief Addi leise: „Da liegt ein Buch.“
    „Und was ist da sonst noch?“
    „Nichts! Ich kann kaum was erkennen. Die Fenster sind echt dreckig. Scheint eine Küche zu sein. Auf einem Teller liegt ein angebissenes Toastbrot mit Margarine.“
    „Woher weißt du denn, dass es Margarine ist und keine Butter?“, fragte Jenny.
    „Weil der Becher daneben steht“, verkündete Addi. Er streckte einen Arm aus und fing an, mit dem Ärmel ein Guckloch an der Scheibe frei zu wischen.
    „Das bedeutet, Herr Beulich hat keinen Hunger“, meinte Ağan. „Er kann nicht essen, weil er sich fürchtet. Wie man selbst vor einer schwierigen Klassenarbeit.“

    „Wenn man nicht gelernt hat“, fügte Jenny hinzu. Goffi auf ihrer Schulter quiekte, als wolle er ihr recht geben.
    „Da sind Bilder in dem Buch“, rief Addi plötzlich. „Das eine ist rot umrandet! Sieht aus wie ein richtig alter Schinken, also wie in dem Museum! Ja! Das ist das Bild mit den drei Bettlern …“
    „Das Bild, das schief hängt?“, fragte Jenny elektrisiert.
    „Ja“, gab Addi zurück. Er presste sein Gesicht noch

Weitere Kostenlose Bücher