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Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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Lottumstraße angegeben.
    „Wo ist das denn?“ Ağan sah ratlos auf.
    „Keine Ahnung“, sagte Addi.
    „Die ist bestimmt am ADW“, rief Jenny.
    „ADW?“, erkundigte sich Addi. „Ist das ein Bezirk von Berlin?“
    „Nee, das sagt meine Oma immer, wenn etwas weit weg ist. Das heißt Arsch der Welt .“
    Addi lachte. „Das sagt man nicht.“
    „Eben“, erklärte Jenny. „Darum sagt sie ja auch ADW.“
    „Aber dann versteht man nichts“, sagte Ağan.
    Jenny nickte. „Das ist das Problem bei diesen Sachen. Aber jetzt müssen wir noch das Fundstück zurückbringen.“
    Die Unsichtbar-Affen notierten sich den Namen des Museumswärters und seine Anschrift. Dann rannten sie zurück zum Museum und Ağan brachte das Portemonnaie an die Kasse, wo er sagte, dass er es auf der Straße gefunden hätte. Die Frau hinter dem Tresen machte große Augen.
    „So ein höflicher Junge“, sagte sie dreimal hintereinander und schüttelte dazu den Kopf. „Und so ehrlich!“ Sie schlug das Portemonnaie auf und rief erstaunt: „Das ist ja von unserem Herrn Beulich. Nein, der wird sich aber freuen. Besonders, wo er im Moment so brummig ist, weil er dauernd Doppelschichten hat! Nachtdienst, weißt du.“ Sie winkte Ağan zu und sah rasch ins Geldfach. „Ach“, rief sie dann enttäuscht, „für eine Belohnung reicht es leider nicht.“
    Schnell nahm sie drei Eintrittskarten von einem Stapel vor sich. „Aber Junge, ich habe hier etwas Besseres für dich als Geld. Die Nacht der lebenden Bilder! Morgen Nachmittag findet bei uns ein großes Kostümfest statt, mit Preisverleihung. Ich lade dich und deine Eltern ein. Hier sind drei Karten, dann könnt ihr alle zusammen kommen. Aber verkleidet! Und zwar so, wie die Menschen auf einem der Gemälde in unserem Museum. Die Gruppe, die ein Bild am besten darstellt, bekommt am Abend einen Preis von der Museumsdirektorin höchstpersönlich. Das ist doch was, oder?“
    Ağan sah die Frau mit großen Augen an. „Oh“, sagte er dann leise. „Das ist viel mehr, als ich zu träumen gewagt hätte.“
    „Wie bitte?“, fragte die Kassenfrau.
    „Sie erfreuen mein bescheidenes Herz mit Ihrem Großmut“, verneigte sich Ağan.
    Die Dame sah ihn zweifelnd an. „Redest du immer so?“
    „Mein Vater sagt“, erklärte Ağan, „die Höflichkeit ist das Licht, das die schönsten Blüten zum Erblühen bringt.“
    Jetzt wurde die Frau rot. „Oh, dann bin ich höchst gespannt, deinen Vater morgen Nachmittag hier zu sehen.“
    „Aber wenn er verkleidet kommen muss, werden Sie uns ja nicht erkennen“, meinte Ağan und lächelte.
    Die Frau nickte. „Das stimmt auch wieder. Dein Vater hat dich jedenfalls ganz wundervoll erzogen. Auf Wiedersehen, mein lieber Junge.“
    „Auf Wiedersehen.“ Ağan warf noch einen staunenden Blick auf die Eintrittskarten in seiner Hand. Dann lief er schnell aus der Kassenhalle.
    Während Ağan ihnen von dem Kostümfest im Museum berichtete, gingen die Dreiviertelfreunde mit Goffi auf Ağans Schulter zur nächsten U-Bahn-Station. Dort hing ein großer Plan von Berlin und nach einigem Suchen fanden sie auch die Lottumstraße.
    „Das ist ja gleich um die Ecke“, rief Addi verblüfft.
    „Warum denn auch nicht?“, wollte Ağan wissen. „Nur, weil sie keiner von uns kannte?“
    „Na ja, für die Aktion hätte es ja auch etwas weiter weg sein können“, meinte Addi. „So wirkt das voll leicht, wenn wir da hinzukommen.“
    „Ob es leicht wird, wird sich erst noch zeigen“, sagte Ağan.
    Als die drei Unsichtbar-Affen eine Viertelstunde später in der Lottumstraße ankamen, blieben sie vor einem sehr alten Haus mit rußschwarzen Mauern stehen.
    Die Haustür des Gebäudes war eigentlich gar keine Haustür, sondern eine hohe Toreinfahrt, über der eine Lampe hing, auf der in schwarzen Buchstaben die Hausnummer aufgedruckt war. Das Tor war offen und die Einfahrt stockfinster.
    „Da sollen wir rein?“, fragte Ağan.
    „Ist nur eine Toreinfahrt“, beruhigte ihn Jenny und ging voraus.
    Ağan und Addi folgten ihr. Hinter der Einfahrt lag ein Hof. Obwohl es Vormittag war, war er fast genauso finster wie die Toreinfahrt, nur dass man hier kein einziges Geräusch von der Straße mehr hörte. Selbst Goffi schien von der Dunkelheit beeindruckt. Er klammerte sich dicht an Ağan.
    „Goffi ist angeblich tagaktiv“, erklärte Addi. „Manchmal hält er ganz still oder schläft sogar ein, wenn es dunkel wird.“
    Ağan nickte. „Und hier ist es so still wie auf einem Friedhof

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