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Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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diesem Riesentumult wurde Addi schlagartig wieder unsichtbar. Und das war seine Chance. Wie eine Schlange wand er sich zwischen den Beinen der Erwachsenen hindurch. Zentimeter für Zentimeter schaffte er es, sich weg von der Bühne zu bewegen, auch wenn er dabei an miefenden Schuhen vorbei und unter langen Röcken hindurchkriechen musste.
    Es war ganz so, wie Ağan gesagt hatte: Es gab immer einen Weg, man musste ihn nur finden.
    Während Addi in der Menge untertauchte, stand Ağan immer noch an der Stirnseite des Regals und starrte mit großen Augen auf das Chaos vor sich.
    So ein perfektes Durcheinander hatte er noch nie gesehen. Die Leute stießen sich wie die Ziegen in einem Gehege und krabbelten auf allen vieren durch das glitzernde Flummimeer. Die Bälle leuchteten und funkelten in allen Neonfarben.
    Er war im Weltraum gelandet. In einem glitzernden, verrückten Funkelspace. Das war viel besser als ein Spidy-Autogramm mit Drachenbrut- DVD.
    „Ist das schön!“, murmelte Ağan ergriffen. Es war wie ein Traum. Ein bunter, fantastisch glitzernder Traum.
    Ağan überkam die Lust, die Hand auszustrecken, um zu prüfen, ob das, was er vor sich sah, wirklich war oder ob er vielleicht doch nur träumte. Er war sich zwar ziemlich sicher, dass er heute Mittag nach der Schule ins Kaufhaus gegangen war, aber manchmal passierte es ihm, dass er sehr intensiv träumte.
    In diesem Moment streckte eine lila Weltraumqualle einen ihrer Greifarme nach ihm aus und machte ihr schreckliches Maul auf: „Da ist der andere!“
    Ağan riss die Augen auf. Und nicht nur er, auch einige der herumkrabbelnden Spacemonster sahen ihn jetzt an.
    „Ey, Atze!“, hörte er eine Stimme dicht hinter sich. „Komm mit oder du bist fällig!“
    Ağan drehte sich um.
    Das blonde Mädchen, das vorhin schon dagestanden hatte, packte ihn am Arm und zog ihn mit sich. „Da lang!“
    Sie riss ihn, ohne zu zögern, hinter sich her, weg von den Angreifern quer durch den Verkaufsraum, und stieß ihn schließlich durch eine große Metalltür.
    „Da runter! Da geht es zum Lieferanteneingang. Los, hau schon ab. Sonst kriegen sie dich! Das kannst du niemals bezahlen, was da gerade zertrampelt wird.“
    „Aber ich habe doch gar nichts …“, stammelte Ağan. Der Weltraum war weg und sie standen in einem leicht schmutzigen Treppenhaus mit großen grauen Fenstern.
    „Egal!“, sagte das Mädchen bestimmt. „Du oder die, was anderes gibt es jetzt nicht mehr!“
    „Danke, äh …“
    „Jenny“, sagte das Mädchen. „Los, zieh schon Leine!“
    Ağan drehte sich um und nahm die ersten Stufen abwärts, als hinter ihm eine Stimme rief: „Hey, Ağan, warte auf mich, die kommen!“
    Addi stand in der Tür und ihm auf den Fersen wälzte sich die Masse heran.
    „Was willst du denn hier?“, fauchte Jenny ihn an. „Wie hast du dich befreit?“
    „Ich bin gekrochen“, schnaufte Addi. „Und ich will hier auch raus!“
    „Oh nee, echt ey!“ Jenny starrte auf die wütende Menge, die schnell näher kam. Sie riss Addi zu sich, sprang selbst ins Treppenhaus und warf die Tür hinter sich zu. Dann drehte sie sich um und rannte nach unten. Dabei übersprang sie locker vier Stufen auf einmal.
    „Erst veranstaltest du hier das Monsterchaos und jetzt führst du die auch noch zum Notausgang! Wenn die uns hier zusammen sehen, sind wir alle dran!“, schimpfte sie.
    „Wolltest du etwa nur ihn retten?“ Addi nahm ebenfalls vier Stufen auf einmal und zeigte wütend auf Ağan.
    „Der ist ja nicht in die Flummis gehopst. Und außerdem …“, Jenny schwang sich mit ihren langen Beinen um den ersten Absatz, „… warst du sowieso nicht mehr zu sehen. Ich dachte, du bist längst zerdrückt.“
    „Mann ey!“ Addi schwang ihr nach.
    „Nix Mann! Ich bin ein Mädchen, klar!“
    „Ja, ja!“ Addi hielt sich am Geländer fest und nahm diesmal sechs Stufen auf einmal.
    Ağan hatte Mühe, den beiden zu folgen. Doch dann kam er auch unten an.
    Eine Betonrampe, an der gerade ein Lastwagen ausgeladen wurde, führte in einen düsteren Hof.
    Jenny sprintete bereits über den Hof durch ein Tor. Addi kleb-te ihr an den Fersen. Und auf glattem Boden war Ağan auch ziemlich schnell. Wie ein Pfeil flitzte er den beiden hinterher.
    Hinter dem Tor lag die Passauer Straße. Reifen zischten auf dem nassen Asphalt, Menschenmassen schoben sich über den Bürgersteig, hohe Schaufenster leuchteten durch den verregneten Himmel. Berlin, wie es leibte und lebte.
    Aber sicher vor ihren Verfolgern

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