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Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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„Ins Kaufhaus kann ich nicht mehr nach deinem Aufstand. Und meine Mutter hat erst um sieben Feierabend.“
    Addi sah die beiden an. „Das ist doch wohl nicht euer Ernst, das ist doch voll … langweilig.“
    „Ich verspreche dir, dass mein Drache spannender ist als ein falscher Spidy“, meinte Ağan.
    „Sag mir lieber, wieso du wirklich nicht ins Kino gehst“, entgegnete Addi.
    „Mein Vater sagt, das tötet die Fantasie.“
    Jenny lachte. „Das sagt meine Oma auch immer.“
    „So ein Quatsch“, begehrte Addi auf. „Fantasie kann man nicht töten! Und schon gar nicht mit Kino. Warum heißen die Filme wohl Fantasyfilme?!“
    „Oh“, lächelte Ağan. „Ich glaube nicht, dass dieses Argument meinen Vater überzeugen könnte. Aber genau das wollte ich ja testen. Ob der Drache aus dem Kinofilm so schrecklich ist wie die Drachen im Museum. Wenn er das nämlich gewesen wäre, hätte ich meinen Vater gezwungen, mit mir ins Kino zu gehen. Aber leider war das überhaupt nicht so. Ehrlich gesagt, ist der Drache im Museum viel drachenartiger als der auf dem Filmplakat.“
    „Aber dafür ist Spidy berühmt!“, rief Addi.
    „Egal“, sagte Ağan.
    Jenny zog ihn bereits am Ärmel. „Das will ich sehen! Kommst du mit, Addi, oder hast du doch was Besseres vor?“
    Addi war sich da nicht so ganz sicher. Aber irgendwie fand er Ağan ziemlich verrückt. Und Jenny war ganz sicher das hübscheste Mädchen, dass er seit Monaten gesehen hatte.
    „Okay, meinetwegen. Aber das wird bestimmt ein totaler Reinfall!“
    Die drei nahmen die U-Bahn am Wittenbergplatz und fuhren über den Potsdamer Platz zur Oranienburger Straße. Dann überquerten sie auf der Monbijoubrücke die Spree und gingen am Kupfergraben entlang zur Museumsinsel.
    Das Museum, in das Ağan wollte, war gleich das erste. Ein rundes Haus mit einer Kuppel, zu dessen Eingang ein paar ebenfalls abgerundete Stufen emporführten.
    „Schrecklicher als der Drache auf dem Cover?“, fragte Addi noch einmal, als er die piekfeine Eingangshalle von außen erblickte. „Da drin?“
    Ağan nickte, öffnete die Tür und ging zielstrebig an der unbesetzten Kasse vorbei. Addi und Jenny folgten ihm über eine breite Treppe und mehrere Zwischensäle direkt in einen Saal mit vielen Statuen.
    Aber was hieß hier schon direkt …
    Aus der riesigen Eingangshalle führten breit geschwungene Treppen in die Höhe auf eine Art Balkon, der über einer riesigen Halle zu schweben schien und von dem aus man über verschiedene Ausgänge tiefer ins Museum gelangen konnte.
    Um diese Tageszeit war es nahezu leer. Abgesehen von dem einen oder anderen Wärter, der in jedem zweiten oder dritten Saal einsam in einer Ecke stand oder auf einem Stuhl saß, entdeckten sie keinen Menschen weit und breit.
    Dieses Museum war das verrückteste Haus, das Addi je gesehen hatte. Das ganze Gebäude glich einem Labyrinth. Jeder Saal hatte mehrere Ein- und Ausgänge, und wenn Ağan sich nicht so gut zurechtgefunden hätte, hätte Addi schon nach den ersten drei Räumen nicht mehr gewusst, in welche Richtung er gehen sollte, um wieder nach unten zu kommen.
    „Du kennst dich hier echt gut aus“, flüsterte er Ağan zu.
    „Du musst nicht flüstern“, lachte Ağan. „Und wir sind gleich da!“
    Addi ließ den Blick schweifen. „Bist du hier öfter?“
    Ağan nickte. „Lieblingsort“, murmelte er.
    „Kann ich irgendwie verstehen“, sagte Jenny, die die vielen Figuren aus Holz und Marmor bestaunte, die überall auf Säulen und Ständern ausgestellt waren. „Ist zwar alles ziemlich alt, aber echt hübsche Sachen.“
    „Ja, passt zu dir“, grinste Addi.
    Jenny sah ihn abschätzig an. „Versuch bloß nicht, dich einzuschmeicheln!“
    Im selben Moment betraten sie einen Raum, in dessen Mitte tatsächlich ein Drache stand. Er war aus hellem Holz und lag mit aufgerissenem Maul unter den Hufen eines Pferdes, auf dem ein extrem magerer Ritter saß, der mit dem Drachen kämpfte.

    Jenny umrundete den Drachen mit großen Augen. „Wie bist du denn bloß auf das Viech gekommen, Ağan?“
    „Das habe ich euch doch eben erzählt!“
    „Nein. Ich glaube, das hast du nicht. Oder hat er das?“ Jenny sah Addi auffordernd an.
    „Ich glaube auch nicht“, beeilte der sich zu sagen.
    „Mein Vater und meine Mutter wollen nicht,dass ich ins Kino gehe“, erklärte Ağan. „Und mein Vater hat gesagt, wenn ich Monster und Drachen sehen will, soll ich hier herkommen.“
    „Das heißt, er wusste, dass dieses Ding hier

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