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Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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ihn nicht. Einen Dschinn vertreibt man!“
    „Und wie?“, erkundigte sich Jenny.
    „Man schreit ihn an, dass er abhauen soll. Dschinns vertragen keinen Lärm.“ Ağan überlegte. Plötzlich leuchteten seine Augen auf. „Ja, genau, so geht das! Aber es ist nicht ungefährlich. Man muss ganz nah an ihn rankommen. Und dann muss man ihm direkt in sein Maul brüllen, so laut man kann. Wenn man lauter brüllt, als der Dschinn brüllen kann, dann muss er einem gehorchen und sich verdünnisieren.“
    „Klingt gut“, freute sich Addi.
    Jenny nickte. „Ja, und wie wissen wir, dass wir den Dschinn gefunden haben? Ich habe keine Lust, einem BVG-Beamten in den Mund zu brüllen, nur weil ich denke, er wäre zufällig ein Dschinn. Das könnte ziemlich brutal Ärger geben.“
    Ağan schüttelte den Kopf. „Das kann kein Mensch erkennen.“
    Addi sah auf. „Und wie soll das dann gehen?“
    „Ein Tier erkennt jeden Dschinn“, sagte Ağan. „Tiere lassen sich von den Verwandlungskünsten der Dschinns nicht täuschen.“
    „Dann brauchen wir Goffi“, stellte Addi fest.
    Ağan lächelte schwach. „Ja! Er kann uns helfen! Mit ihm können wir uns zumindest nicht irren. Wenn der Dschinn uns geschnappt hat, dann wissen wir, dass er es wirklich ist.“
    Ağan liebte den kleinen goldbraunen Geoffroy-Klammeraffen, den Addi von seinem Vater geschenkt bekommen hatte. Addi allerdings brachte Goffi nicht gerne unter Menschen, weil das Äffchen von seinem Vorbesitzer, einem Dieb aus Kirgisistan, als Taschendieb ausgebildet worden war und diese Begabung trotz aller Bemühungen von Addi nicht wirklich abgelegt hatte.
    Dennoch nickte er. „Okay, holen wir ihn und fahren dann zur Hermannstraße. Da hat alles angefangen und da legen wir los.“
    Das Lächeln auf Ağans Mund wurde stärker. „Ich kann ihn ja nehmen“, meinte er. „Ich passe auch auf, dass er niemandem was klaut.“
    „Ja“, brummte Addi. „Besser ist es.“
    „Gut, dann lasst uns aufbrechen“, stimmte Jenny dem Plan zu. „Das klingt alles ganz vernünftig.“
    Ağan sah seine Freunde unsicher an. „Macht euch das alles denn gar keine Angst?“
    „Na ja“, sagte Addi. „Königsberger Klopse und Hühnerfrikassee sind natürlich schon etwas weniger unheimlich. Aber man kann ja nicht den ganzen Tag Mittag essen.“
    Ağan verzog das Gesicht. „Ich schon.“
    Jenny zwinkerte ihm zu. „Aber einen echten U-Bahn-Dschinn zum Nachtisch würde ich mir auch gefallen lassen“, sagte sie dann keck.

Zwei Stunden später saßen die Unsichtbar-Affen mit Goffi auf der letzten Bank des U-Bahnhofs Hermannstraße.
    Sie hatten sich mit dem Rücken zu den Zügen postiert, die aus dem Tunnel kamen. So würden die Fahrer der jeweiligen U-Bahnen sie nicht sehen können, während sie selbst diese mit einem Blick über die hohe Lehne der Wartebank gut beobachten konnten.
    Vor den dreien lag das Gleis der ankommenden U-Bahnen, für die hier Endstation war und die, nachdem die Fahrgäste ausgestiegen waren, weiter in den dunklen Tunnel hinter der Station verschwanden.
    Ağan hatte Goffi auf seiner Schulter, fütterte ihn ab und zu mit einem Stück Obst und hielt ihn, wenn sich Menschen näherten, vorsorglich am Fuß fest, damit das Äffchen sich nicht auf Handtaschen oder Einkaufstüten stürzte.
    „Aber das tut ihm doch weh!“, murrte Addi, als er sah, wie der Klammeraffe sich vergeblich nach der Handtasche einer alten Frau streckte, die aus dem ersten Waggon einer ankommendenU-Bahn ausgestiegen war und nun dicht an den drei Freunden vorbei Richtung Ausgang schlurfte.
    „Ein bisschen schon“, gab Ağan zu. „Aber er muss eben lernen, dass er nicht alles darf. Das ist der Preis der Freiheit.“
    Auf Addis Stirn bildete sich eine steile Falte. „Ich glaube nicht, dass ich das besonders gut finde …“
    „Aber Addi“, unterbrach Jenny ihn, „Ağan hat recht. Als Klauaffe überlebt Goffi nicht lange. Da fängt ihn nur irgendjemand und steckt ihn ins Tierheim. Und immer alleine zu Hause geht es ihm auch nicht gut.“
    „Trotzdem“, widersprach Addi. „Das gefällt mir nicht.“
    „Ich übe doch nur mit ihm“, beharrte Ağan. „Ich halte ihn ja nicht immer an den Füßen fest, sondern auch manchmal am Bauch. Und ich halte ihn sanft fest und nicht grob. Er soll nur merken, dass er nicht wegrennen und Leute beklauen darf.“
    Addi sah zu, wie Goffi sich zu Ağan umdrehte und ihn um ein Stück Obst anbettelte. Er musste lächeln. Der Affe mochte Ağan wirklich sehr.
    „Ja,

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