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Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)

Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)

Titel: Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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Aber ich warne dich, du wirst ziemlich viele Abgase schlucken, ha, ha, haha!“
    Ağan stieß sich voran und warf dem Fahrer einen finsteren Blick zu. „Kein Problem! Aber ich halte an roten Ampeln. Und Sie nicht! Ich kenne Typen wie Sie! Sie halten nie an roten Ampeln.“
    Der fiese Matze lachte schneidend. „Kluges Bürschchen! Warum sollte ich auch anhalten? Damit ich dich hinter mir husten hören kann?“
    Ağans Augen wurden schmal und glänzten gefährlich. „Die Wette gilt“, rief er. „Wenn Sie halten! An der Ampel bei Rot! Denn eins ist klar, ich habe einen sehr viel kürzeren Bremsweg als Ihre Schrottkarre und deswegen schaffe ich Sie locker, Sie Angeber!“
    „Schrottkarre?!“, fauchte der fiese Matze beleidigt. „Das ist ein 16V Fun, 85/115 mit original Sportsitzen und Lederlenkrad! Weiße Tachoblätter, DVD-Radio und Monitor im Cockpit! Schwarze Hauptscheinwerfer, böser Blick und Motorhaubenverlängerung! Das Ganze auf Rundum-Fiber-Sport-Umbausatz mit schwarz unterlegten Klarglasrückleuchten, Alufelgen und Sportfahrwerk, du Obernase! Von meinem flammenlackierten Heckspoiler mal gar nicht zu sprechen! Von so was träumst du noch nicht mal!“
    „Doch!“, rief Ağan. „Aber nur in sehr üblen Albträumen!“
    Der fiese Matze grölte. „Ja-ha-ha, genau! Weil ich dich das Fürchten lehren werde!“
    „Niemals!“, gab Ağan zurück. „Mein Deck ist aus kanadischem Bergahorn, mit der Hand ausgesägt und pfeilschnell geschliffen. Die Rollen sind 46 Millimeter, 101A Urethan, und an der Spitze von meinem Deck sitzt ein altes Bügeleisen, damit ich Typen wie Sie in den Hintern stechen kann! Kapiert?!“
    Der fiese Matze starrte Ağan verdutzt an. „Hör mal, wenn du mich verscheißern willst, du kleiner Kanake …“
    „Von wegen, Sie Angebermacker!“, unterbrach ihn Ağan. „Sie quatschen doch nur großkotzig herum und fahren können Sie auch nicht. Sie rammen nur, aber Sie haben Ihren Wagen nicht im Griff und sich selbst schon gar nicht!“
    Sie hatten die Kuppe der Brücke erreicht. Ağan warf einen Blick hinter sich. Addi hatte wieder Fahrt aufgenommen und war nur wenige Meter entfernt, aber der gelbe Raser schenkte ihm keinerlei Beachtung. Vielleicht konnte er den Rowdy ja auf dem Rad überholen und es vor ihnen bis an die Ampel schaffen, wenn Ağan den fiesen Matze nur lange genug aufhielt. Und vielleichtkonnte Addi ihn dann unten ab der Ampel wieder verfolgen?! Vielleicht konnten sie den Rowdy ja so stellen?
    Ağan holte tief Luft. „Ja, Sie sind ein ganz schlechter Autofahrer!“
    Doch das hätte er nicht sagen sollen, denn jetzt brüllte der fiese Matze: „Ich zähle bis drei! Dann fahre ich los! Wenn du vor mir unten bist, schenke ich dir meinen Wagen, du Rattenpunk! Aber davon träumst du nur! Und deswegen schluck jetzt meine Abgase! Eins, zwei …“
    Ağan stieß sich ab und raste im selben Moment die Brücke in null Komma nix nach unten. Er nahm viel, viel langsamer Fahrt auf, als es ein Auto vermochte, aber er ging tief in die Knie und beugte sich vor.
    Addi folgte Ağan, als dieser losjagte, blieb aber weit zurück. Hilflos sah er seinem Freund nach. Er hätte sich niemals vorstellen können, dass ein Skateboard so schnell werden konnte.
    Ağan schien geradezu über die Brücke zu fliegen. Er sah aus wie ein wahrhaftiger Dschinn auf Rädern, auf dessen Schultern ein weiterer kleiner Dschinn saß und plötzlich ein lautes Fauchen ausstieß, als der fiese Matze jetzt „drei“ brüllte und ebenfalls Gas gab. Das Auto sprang nach vorne, wie aus einem Katapult geschleudert. Und es war sehr schnell.
    Nach wenigen Sekunden hatte es Ağan eingeholt und rolltedann gemütlich neben ihm her. Dazu trat der fiese Matze laufend aufs Gaspedal, sodass der Motor laut durch die nächtliche Stille dröhnte und heftige Abgaswolken in die Luft stoben.
    Doch Ağan ließ sich davon nicht beeindrucken. Er lag fast auf seinem Brett und raste weiter.
    Addi verzog den Mund. Ağan verschwand jetzt vor ihm in der Ferne und Addi wusste, dass er ihn nicht mehr einholen konnte. Trotzdem fuhr er weiter. Dabei sah er seinem Freund nach, der langsam von der Dunkelheit verschluckt wurde und dabei aussah wie ein einsamer Ritter, der mit seinem Wappentier auf der Schulter den Kampf gegen einen schwefelgelben Drachen aufgenommen hatte. Und Addis Beine fühlten sich an wie geschmolzenes Blei.
    Der fiese Matze rollte neben Ağan und beugte sich Richtung Beifahrerfenster.
    „He, Minipopel, mit deiner Ratte auf

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